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NAIAS 2016

Published in radical-mag.com

Messe? Wo?

Wir sind ja sehr gerne leserfreundlich, verfassen jeweils zu den Salons gerne schöne Übersichten mit den Neuheiten der jeweiligen Messen (die wir ja mit Ausnahme von unserem Heimspiel in Genf nicht mehr besuchen). So wollen wir es auch mit der NAIAS halten, der North American International Auto Show in Detroit, die am Montag, den 11.1., mit den Pressetagen beginnt.

Bloss: es wird dies eine sehr kurze Liste. Gut, wir wissen selbstverständlich auch noch nicht alles, aber so, wie es derzeit aussieht, herrscht da eine erstaunliche Ebbe an echten Neuheiten. Was sicher auch an der Politik der Hersteller liegt, ihre Weltpremieren schon so lange im Voraus mit ersten Bildern anzukündigen, dass wir den grössten Teil schon wieder vergessen haben, eigentlich bereits auf das Facelift warten. Also, was es halt schon mit viel Vorlauf gab:

Porsche 911 Turbo/S.

Volvo S90.

Von der Panne bei Mercedes haben wir ja auch schon berichtet, die neue E-Klasse kann also auch schon als bekannt vorausgesetzt werden. Aber da ist ja schliesslich auch noch der SLC (erinnern Sie sich noch?).

Mercedes E-Klasse.

– Mercedes SLC. (ups, der ist schon so weit zurück, dass wir gar keinen Zugriff mehr haben – wir arbeiten noch daran.)

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Ganz neu: ein riesiges SUV von Kia. Da muss man nach dem ersten Teaser-Bild schon fast ein wenig Angst haben, dass es dem Bentayga Konkurrenz machen will. Da bleiben wir dran, genau wie am A4 Allroad von Audi, dem G90 von Genesis (der neuen Luxusmarke von Hyundai), dem Precision Concept von Acura, und eben, schaumermal…

Und was zeigen die Amerikaner bei ihrem Heimspiel? Sicher ist der Chevrolet Bolt (der allerdings nicht mehr Bolt heissen darf, aber auf jeden Fall elektrisch sein wird; Bericht folgt) und auch der Chevrolet Cruze (Bericht folgt sicher keiner). Bei Buick soll ein Modell namens Avenir die grosse Überraschung werden. Von Chrysler ist ein Voyager-Nachfolger zu erwarten. Und von Ford ein neuer Lincoln Continental – der hoffentlich nicht so aussieht wie auf den ersten Bildern, die durchgesickert sind.

Also, sobald wir etwas haben, lassen wir es hier einfliessen.

Unterdessen fragen wir uns, ob die Auto-Messen überhaupt noch Sinn ergeben – und wenn ja, für wen? Einst, da waren die Salon das ganz grosse Ding. Damals, als das Netz noch nicht existierte, als noch Pressemappen und Papierbilder an die Presse ausgehändigt wurden, musste man als Journalist vor Ort sein, damit man überhaupt an das entsprechende Material kam. Das nutzte man, damals, jeweils auch für ein Schwätzchen mit den Industrievertretern, und so flossen die Informationen in einem schönen Kreis. Heute kommt ja erstens alles weit im Voraus, Bilder, Infos, man kann das sauber schon im Büro verarbeiten, und zweitens ist deshalb der persönliche Kontakt weder noch nötig noch überhaupt gefragt (von beiden Seiten nicht). Der Journalist ist zum Verwerter geworden, die Industrie zu einem namenlosen Zulieferer. Das Publikum hat sich auch daran gewöhnt, bereits lange vorher zu wissen, was es denn auf der Messe zu sehen geben wird – und manch einer bleibt auch gerade deshalb daheim, weil er schon alles gesehen hat, aus allen Perspektiven, im Netz, allenfalls auch noch in den Print-Medien. Überraschungen gibt es eigentlich keine mehr – und irgendwie macht auch das die Auto-Messen auf Dauer wohl obsolet. Detroit ist dafür ein gutes Beispiel, manch ein Hersteller schenkt sich die Reise (und vor allem die immensen Kosten) – und bei manch einem Hersteller fragt man sich ganz prinzipiell, ob es wirklich noch nötig ist, die Salons zu beschicken. Volvo, zum Beispiel, tritt nur noch in Detroit und in Genf an, bei anderen Marken macht man sich ähnliche Überlegungen. Wir haben dafür Verständnis.

Wie sehen Sie das denn so mit den Messen? Besuchen Sie die noch? Wenn ja, warum? Und wenn nein, wieso? Schreiben Sie uns.

Der Beitrag NAIAS 2016 erschien zuerst auf radicalmag.