
Newsletter 11/2025
Rückblick
Sogar Neuheiten gab es wieder in diesen schwierigen Zeiten, auf dem weiterhin schwächelnden Markt. Wobei: Auf den Mercedes CLA mit EQ-Technologie (so heisst das offiziell) haben wir nun wirklich nicht gewartet, optisch ist das aussen wie innen doch schwer verständlich. Technisch scheint das Ding ja auf der Höhe zu sein, aber dann schiesst das Marketing (und eben, das Design) wieder quer, weckt Erwartungen, die das Ding eh nicht erfüllen kann (nein, Autos können nicht fliegen, auch die Physik nicht überwinden) – und schon ist wieder alles. Auch Toyota, immerhin grösster Hersteller und gern als smart gepriesen, kommt elektrisch aber sowas von nicht vom Fleck, das ist ebenfalls richtig enttäuschend. Und der Jaguar, Typus 00, ist halt das, was seine Bezeichnung ausdrückt:
Die Woche davor: Neuheiten 10/2025, immerhin mit dem Volvo ES90. Doch da ging es eigentlich mehr um den VW Every1, der ganz zufällig an dem Tag vorgestellt wurde, als die EU der (europäischen) Auto-Industrie ganz heftig entgegenkam. Das wird sich unserer bescheidenen Meinung nach als Bumerang erweisen, nicht für den kleinen Stromer aus Wolfsburg, der ist cool, sondern für die ganze Branche.

Wir müssen uns dann immer wieder anhören, lesen, dass wir hier bei radical so kritisch seien, die Auto-Industrie zu wenig euphorisch unterstützen, all die (wenigen) Neuheiten nicht als total extrem grossartig abfeiern. Nun denn, wir schreiben hier seit je nicht für die Industrie, sondern nur für die (allfälligen, immer weniger werdenden) Kundinnen. Mit der Kritik an unserer Kritik können wir anscheinend besser leben als etwa Ford, eine Marke, die irgendwie das Bedürfnis zu haben scheint, sich in Europa selber abzuschaffen. Die Reihe von Fehlentscheidungen in den Plüsch-Etagen ist beängstigend, die einstige Nummer 2 in Europa versinkt in der Bedeutungslosigkeit – und ein Ausweg scheint gar nicht erst geplant. Dafür können wir nun aber beim besten Willen nichts – und nicht darüber zu berichten, das ist halt auch keine Option.

Noch schlechter als um Ford steht es um Maserati, minus 57 Prozent bei den Verkaufszahlen im vergangenen Jahr. Und heuer geht irgendwie gar nichts mehr bei der edlen Stellantis-Tochter, Investitionen komplett gestrichen. Maserati ist nun wirklich eine Marke, die radical sehr am Herzen liegt (siehe: hier), doch was da in Modena gefuhrwerkt wird, das ist eine Tragödie, Management- und Marketingfehler en masse, dafür seit Jahren. Aber vielleicht müssen wir uns einfach damit abfinden, dass gewisse Marken keine (elektrische) Zukunft haben.

Doch kommen wir nun aus der Krise zu den schönen Seiten des Automobils. Und davon gibt es mehr als genug. So empfehlen wir, zum Beispiel, eine Ausfahrt mit einem älteren Volvo, denn das tut Seele und Körper gut. Und wenn es dann auch noch ein güldener 144er ist, dann kommt das noch besserer.

Bleiben wir doch gleich noch bei den Schweden, denn wir sind auch noch einen Volvo 121 gefahren, besser bekannt als «Amazon». Ein schon älterer Herr, aber gutaussehend, kernig, unverwüstlich – und herzensgut. Da schauen wir natürlich auch ein bisschen in die Geschichte zurück, doch wir können zudem erzählen, wie gut sich das heute noch fährt. Siehe oben, Seele, Körper:

Mehr davon: Wir sind auch noch einen Ford Taunus 20 M gefahren, Baureihe P5. Ein Hardtop-Coupé mit 2-Liter-Sechszylinder, Heckantrieb – und nicht dem geringsten Hauch von Sportlichkeit. Wobei man das selbstverständlich auch gleich wieder relativieren muss.

Die üblichen Ergänzungen unserer Sammlungen: Iso Grifo A3/C – #B-0212, Porsche Carrera RS 2.7 – #9113601014, Sayonara, Ford GT40 – P/1008/1084 sowie 1018, Ferrari F40, AC Cobra Mk I und Mk II, Duesenberg (mit etwas Weltgeschichte). Noch mehr feine Sachen haben wir jeweils auf unserer Facebook-Seite. Besonders erwähnen wollen wir hier aber:

Ferrari 340 Mexico – obwohl es Verlierer sind

Alfa Romeo Giulia Sprint GTA – obwohl es ein schwieriges Thema ist
Und was wir halt auch weiterziehen: Die Vorkriegs-Klassiker, mindestens einmal pro Woche. Neben den schon erwähnten Duesenberg war es diesmal ein Peugeot, der viel moderner aussah, einer der legendären Darl’Mat. Die waren nicht nur schön, die waren auch schnell. Und eben: schön.

So sehen wir auch auch die «idea cars» von Chrysler in Zusammenarbeit mit Ghia: sehr schöne Automobile. Feinste italienische Handwerkskunst traf auf den wohl besten Motor jener Jahre, Hemi-V8, mindestens 250 PS. Das zu einer Zeit, als uralt aussehende Rolls-Royce noch mit schwächlichen Sechszylindern durch die Gegend schlichen, Mercedes-Kunden mit dem «Adenauer» rumgurken mussten – und trotzdem blieben die Chrysler unbekannt, gingen in der Geschichte irgendwie verloren. Das wollen wir ändern.

Die «idea cars» von Chrysler (2)

Die «idea cars» von Chrysler (3)
Wenn Sie auch etwas mitlesen bei den Kommentaren zu unseren Stories, dann ist Ihnen Hugo Servatius sicher ein Begriff. Selbstverständlich kommunizieren wir mit einigen Leserinnen und Lesern auch ausserhalb des hier öffentlichen Raums – und als uns dort Herr Servatius eine Story zum Rover P6 Estoura anbot, da freuten wir uns natürlich. Und wurden auch nicht enttäuscht – danke, grossartig:

In eigener Sache noch: Ich habe hier ja so meine Marken, die ich bevorzuge, Maserati habe ich schon erwähnt, Alfa Romeo gehört unbedingt auch dazu – und dann wäre da noch noch Citroën. Da kommt man halt irgendwie nicht mehr davon los, wenn das erste Auto ein Citroën 2CV war, das zweite dann ein Döschwo, das dritte eine Göttin. Kürzlich durfte ich wieder einmal einen CX fahren – und ich denk, ich hab eine schöne, liebevolle Geschichte geschrieben über den doch recht seltenen Turbo 2. Bloss: Sie wird nicht so recht gelesen, sie kommt gar nicht auf Zahlen. Eine 5-Minuten-Fingerübung zu einem Lastwagen hat etwa 4x mehr Klicks als der wunderbare Franzose. Da bin ich persönlich beleidigt, nämlich. Also, los:

Fahrbericht Citroën CX 25 GTi Turbo 2
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Der Beitrag Newsletter 11/2025 erschien zuerst auf radicalmag.