
Numbers: Die «idea cars» von Chrysler (3)
Weiterbildung
Zuerst hatten wir in dieser kleinen Serie zu den «idea cars» von Chrysler und Ghia den «Special» von 1952 vorgestellt, hier, es folgte der D’Elegance aus dem gleichen Jahr, hier. Im Oktober 1953 stand dann eine neue Variante auf dem Chrysler-Stand am Pariser Auto-Salon, der GS-1. Zwar sah er dem «Special» ziemlich ähnlich, doch weil Chrysler das Gefühl hatte, von diesem Fahrzeug eine Serie von mindestens 400 Stück verkaufen zu können, musste Ghia mehr Original-Chyrsler-Teile verwenden. Das Chassis stammte wieder vom New Yorker, verbaut war ein Hemi-Motor und eine 2-Gang-PowerFlite-Automatik, alles aus der Schublade, dazu kamen Stossfänger, Lampen, Lenkrad und Instrumente, die ebenfalls direkt aus den Ersatzteil-Regalen in Detroit stammten. Sogar die Speichenräder waren im Sonderausstattungskatalog der Amerikaner zu finden. Mindestens drei Mal wurde der GS-1 ausgestellt, nach Paris auch in Brüssel im Januar 1954 und in Turin Ende April 1954.










Bloss: Die Nachfrage war anscheinend sehr gering, der Plan der Kleinserie wurde sofort wieder begraben. Wahrscheinlich gab es nur zwei dieser GS-1, ein Exemplar hat sicher überlebt, Chassis-Nummer #7252368. Das zeigte Chrysler noch ein bisschen in den USA rum, dann wurde es vom damaligen Chrysler-Vorstandsmitglied, dem Citgo-Gas-Chef W. Alton James, übernommen. Der wollte den GS-1 eigentlich seiner Frau schenken, doch die fand keine passende Sitzposition – und fuhr, so heisst es, bei der Probefahrt gleich zum Bentley-Händler, um ein ihr besser passendes Automobil zu bestellen. Ihre Tochter Elizabeth dagegen verliebte sich in den Ghia-Chysler, 1967 stellte sie ihn in ihre Garage in ihrem Haus in Aspen, wo #7252368 bis zu ihrem Tod 1999 unberührt stand. Nach einer sanften Renovation kam das Fahrzeug in die grossartige Sammlung von Don Davis – und wurde 2013 von RM Sotheby’s für 616’000 Dollar versteigert.















Unterdessen hatte Chrysler selber das Interesse an diesen italienischen Fingerübungen etwas verloren. Doch Designchef Virgil Exner reiste weiterhin gern ins Piemont – und er konnte Ghia weiterhin technisches Material für weitere Entwürfe verschaffen. Beim ST Special, der im Verlauf sieht man gut, dass das Design sich weiter entwickelte, die Form wurde eleganter, italienischer. Vier Stück dieser ST Special konnte Ghia verkaufen, zwei nach Frankreich, zwei nach Italien.





Dieses Exemplar unten, Chassis-Nummer N55-8768, war das Ausstellungsstück auf dem Turiner Salon 1955. Im Oktober 1955 wurde es an Oscar Lacroix, Chef des französischen Plastik-Produzenten Gilac, verkauft – und kam in den späten 60er zu einem Chrysler-Händler in der Normandie. 2014 kaufte ein Amerikaner den weitgehend zerlegten ST Special, liess ihn komplett restaurieren; 2018 wurde das Fahrzeug von RM Sotheby’s für 527’500 Dollar versteigert.





















Wir sind damit noch nicht zu Ende mit den «idea cars», machen jetzt aber eine kurze Pause. Mehr spannende Raritäten aus den USA gibt es unter «Numbers», ansonsten haben wir noch das Archiv.
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