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radical zero: Neuheiten 12/2025 (China)

Published in radical-mag.com

Viel Vergnügen

Es hatte sich abgezeichnet, jetzt ging es wieder einmal schneller als erwartet: Wir hatten schon geschrieben von den ersten 6C- und 8C-Schnelladern in China, also Ladestationen, die mit 600 bzw. 800 kW laden können (falls das angesteckte E-Auto solche Leistungen erträgt und verarbeiten kann). Doch jetzt gibt BYD noch einen drauf: Man hat gestern begonnen, 4000 Megawatt-Charging-Stationen in China zu installieren, also Lader, die 1000 kW rausknallen. Deshalb wieder einmal ein bisschen Grundwissen: Die Leistung (W) wird errechnet, indem man Spannung (V) mal Strom (A) rechnet. Anders ausgedrückt: Die Spannung ist der Wasserdruck, der Strom die Grösse des Wasserhahns – mehr Wasser durch einen grösseren Hahn füllt die Badewanne schneller. Die neuen BYD-Lader können 1000 Volt mal 1000 Ampere, also 1000 kW, 1 MW.

Doch damit nicht genug: BYD liefert seit gestern auch die ersten Han L und Tang L (Bild unten) auf einer neuen Super-e-Plattform aus, ganz neue 1000-V-Architektur. Die braucht es ja dann, sonst bringt das mit Superschnelllader nichts. Beide Fahrzeuge kommen mit 1086 PS, einer 83,2-kWh-Batterie und einer Reichweite von bis zu 700 Kilometern (nach chinesischen Messmethoden, die etwas gar optimistisch sind). Doch das ist ja gar nicht der Scherz, sondern die Ladezeit von 5 Minuten für zusätzliche 400 Kilometer. Leider gibt BYD noch keine Ladezeit von 10 auf 80 Prozent an, aber über den Daumen gepeilt es weniger als 9 Minuten sein, eher so: 8. Und einfach, damit das hier klar verstanden wird: Erste Autos stehen schon bei den Händlern, man kann ab sofort bestellen, die Preisskala beginnt bei umgerechnet 37’300 Dollar. Nein, auch beim Preis gibt es keinen Verschreiber.

Aber keine Angst, so schnell kommt das schnelle Zeux nicht nach Europa. Wäre ja auch unfair gegen die europäischen Hersteller, die immer noch an ihren 400-V-Plattformen rumbasteln. Auch müssen wir hier weiterhin mit dem 4C-Ladestationen als Gipfel der Gefühle vorliebnehmen, es dürfte noch ein bisschen dauern mit den Bewilligungen und technischen Absicherungen für mehr, so fünf, sechs Jahre. Das wird den geplagten Chinesen jetzt etwas Luft verschaffen, sie werden jetzt Lorbeeren pflanzen, um sich dann darauf auszuruhen.

Doch wir wollen noch kurz auf einen anderen interessanten Aspekt des chinesischen Marktes zu schreiben kommen: Weil im Reich der Mitte der Anteil der Stromer weiterhin streng nach oben geht, sehen sich auch ausländische Marken gezwungen, da endlich einigermassen anständig mitzuspielen. Und bringen in China jetzt Modelle auf den Markt, von denen wir noch nie gehört haben. Schon im vergangenen Jahr hatte Nissan, eigentlich ein E-Pionier, den N7 vorgestellt, eine klassische Limousine – die in Zusammenarbeit mit Dongfeng entsteht. Jetzt steht das 4,93 Meter lange Fahrzeug, das in der stärkeren Allradvariante mit 268 PS kommt, für einen Preis von unter 20’000 Dollar bei den chinesischen Händlern.

Auch Honda arbeitet in China mit Dongfeng zusammen. Es gibt da zwei ganz neue Modelle, den S7, ein Crossover, und den P7, ein SUV (Bild unten). Sie kommen mit bis zu 469 PS und bis zu 650 Kilometer Reichweite. Der S7 kostet in China ab 35’700 Dollar.

Mehr (chinesische) Neuheiten haben wir im Archiv.

Der Beitrag radical zero: Neuheiten 12/2025 (China) erschien zuerst auf radicalmag.