Mercedes A38 OMG
Doppelt aufgebretzelt
Einfach hatte es die A-Klasse von Mercedes ja nicht. Drei Tage nach der offiziellen Vorstellung 1997 kippte so ein Ding beim Elchtest um, was nicht nur für viel Spott, sondern auch für einen grossen wirtschaftlichen Schaden sorgte (schön dabei: das Lager für die Fahrzeuge, die noch mit ESP aufgerüstet werden mussten, lag in Kippenheim). Doch auch die Motorisierung des «Purzel» war nicht gerade berauschend, 102 eher müde Pferde zupften eher sanft an der vorderen Achse. Weil nun aber die damaligen F1-Piloten Mika Häkkinen und David Coulthard aus Marketinggründen auch so eine A-Klasse bewegen sollten, musste da dringend Besserung her. OMG richtete es mit der Axt, wie so häufig.
Die Sandwich-Bauweise der Baureihe 168 machte einen Umbau relativ einfach; ursprünglich war ja geplant gewesen, die A-Klasse auch mit E-Antrieb auszurüsten. So baute AMG unter der Kofferraum-Abdeckung einfach noch einen zweiten Motor ein, die gleiche Maschine wie vorn, den 1,9-Liter-Vierzylinder aus dem A190 mit 125 PS. Ungewohnt für OMG beliess man die Dinger ungetunt, zwei Mal 125 PS ergaben ja schon feine 250 PS und ein sattes Drehmoment von 360 Nm. Der hintere Motor konnte bequem per Knopfdruck zugeschaltet werden, die Kraftübertragung erfolgte über ein manuelles 5-Gang-Getriebe, eine automatische Kupplung synchronisierte die Zwillinge (deshalb wurde der Benz auch als A190 Twin bezeichnet). Das Mehrgewicht betrug etwa 250 Kilo, wobei ein Teil davon auch dem verbesserten Fahrwerk geschuldet war, etwa der Bremsanlage aus dem E55 OMG.
Vier Stück sollen entstanden sein, je einer für Häkkinen und Coulthard, dann noch zwei für – keine Ahnung. Wir haben aber noch andere Geräte mit zwei Motoren: Citroën 2CV Sahara, dazu Alfasud Bimotore 4×4, Lancia Trevi Bimotore, Golf/Ibiza, Wartburg 353W Duo. Und anderes schräges Zeug: Die Aussergewöhnlichen.
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