Open Menu
Open Menu
 ::

Ford Thunderbird Italien

Published in radical-mag.com

Das Schicksal war gütig

Nicht nur bei Ford war es üblich, dass die Concept Cars verschrottet wurden. Auch diesem Ford Thunderbird mit der etwas eigenartigen Bezeichnung «Italien» hätte dieses Schicksal eigentlich geblüht, es existiert ein internes Schreiben von Ford «Special Promotion Manager» Jacque Passino vom 31. Juli 1965, in dem er diesen Wagen für die Schrottpresse bestimmt. Interessant ist nun aber, dass der Thunderbird schon am 22. September 1964 an die «Dearborn Steel Tubing Co.» verkauft wurde, jene Firma, die dem Ford Thunderbird «Italien» 1963 die aussergewöhnliche Karosserie verpasst hatte. DST baute in jenen Jahren noch so manchen Prototypen, den sich das Ford-Design-Team ausgedacht hatte.

Der Thunderbird war 1955 auf den Markt gekommen, die erste Generation verkaufte sich anständig, war den Amerikanern aber zu klein. 1958 kamen die deutlich grösseren «Square Birds» auf den Markt, die Zahlen gingen durch die Decke. Die dritte Generation, bekannt als «Bullet Birds», war dann nicht mehr ganz so erfolgreich, und das Styling-Department von Ford suchte fieberhaft nach neuen Lösungen (die ja dann ab 1964 mit den so genannten «Flair Birds» auch umgesetzt wurden). Der «Italien» war der Versuch, den Thunderbird aerodynamischer zu gestalten, das Design mehr auf einen europäischen Geschmack zu trimmen (oder zumindest das, was die Amerikaner für europäisch hielten…). Interessant ist auch das Interieur, das deutlich edler war als bei anderen Thunderbird jener Jahre. Die Studie wurde dann auch auf verschiedenen «Autorama» gezeigt und schaffte es auf das Cover verschiedener amerikanischer Fach-Magazine, doch seine Karriere war trotzdem nur kurz. Und dann landete der aussergewöhnliche Thunderbird, wie erwähnt, fast auf dem Abbruch.

Die weitere Geschichte ist ziemlich verworren. Es gab da auch noch den amerikanischen Schauspieler Dale Robertson, der einen Brief von Ford besitzt, in dem Ford erklärt, ihm den Wagen geschenkt zu haben. Robertson war in den 50er und 60er Jahren ziemlich berühmt und hatte ein Faible für Show Cars; es gilt immerhin als sicher, dass der «Italien» bis 1965 in seinem Besitz war. Dann verschenkte er ihn an seinen Gärtner. Der ihn wiederum an einen Versicherungsvertreter verschacherte, der ihn fleissig bewegte, auch blau lackierte und irgendwann in der Sonne von Kalifornien abstellte. Erst 2007 wurde der Wagen dann komplett restauriert – und steht jetzt beim hemmings.com für stolze 750’000 Dollar zum Verkauf.

Mehr klassische Ford gibt es in unserem Archiv.

Der Beitrag Ford Thunderbird Italien erschien zuerst auf radicalmag.