Maserati A6G/54 – #2124
Es ist kompliziert…
Zwar wurde der Maserati A6G 2000 mit der Chassisnummer #2124 im vergangenen Sommer von RM Sotheby’s in Monterey für stolze 4’515’000 Dollar verkauft. Doch bei der Beschreibung des Fahrzeugs durch das Auktionshaus, «extensively documented by marque historian Adolfo Orsi Jr.», durfte man sich schon einige Fragen stellen. Denn da gibt es schon auch andere Angaben, etwa in Walter Bäumers Buch «Maserati A6G 2000 Zagato»; «radical» beharrt auch auf der Nomenklatur A6G/54, denn alles andere macht die eh schon komplizierte Geschichte noch schwieriger.
Also: gemäss Bäumer wurde #2124 am 23.11.1955 an Zagato geliefert, kam am 26.1.1956 zurück ins Werk – und wurde am 1.2.1956 in Modena fertiggestellt. Das Fahrzeug war Silber-Grau lackiert und verfügte über ein grau-blaues Interieur. Am 1. August 1956 wurde der Wagen an den Italiener Antoine Cicoira verkauft, der in Paris lebte und für den Maserati 3,3 Millionen Lire bezahlte; auf der Rechnung wurde der Wagen als «gebraucht» bezeichnet (usata della Casa). Cicoira fuhr einige Rennen mit seinem Maserati, sogar mit Erfolg, und irgendwann 1957 wurde die Front von #2124 im Werk umgebaut; am 12. September 1957 verkaufte er den Wagen zurück an Maserati, für 1,2 Millionen Lire. Trotzdem setzte Cicoira den Wagen später noch in Afrika bei Rennen ein, hatte in Senegal einen Unfall; 1958 kam #2124 zu Zagato, wo er schon wieder eine andere Front erhielt. Als nächster Besitzer ist Jean Pierre Biseaux bekannt – 1978. Dieser soll den Wagen 2005 dann an einen unbekannten Sammler aus Florenz verkauft haben.
RM Sotheby’s erzählte die Geschichte #2124 im Vorfeld der Auktion in Monterey im August 2018 nun aber etwas anders. So soll Luigi Taramazzo das Fahrzeug Ende April von Maserati für die Mille Miglia zur Verfügung gestellt erhalten haben; tatsächlich findet sich Taramazzo in der Starterliste mit der Nummer 319. Ins Ziel kam er aber nicht, gemäss RM soll er zwischen Pescara und L’Aquila im strömenden Regen von der Strasse abgekommen sein. Einig sind sich die Quellen dort, dass Antoine Cicoira der erste Besitzer von #2124 war, von einem Unfall in Senegal weiss RM dann aber nichts. Dafür wird der griechische Offizier und Schauspieler Fivos Razis als nächster Besitzer genannt, er soll den Wagen im Januar 1960 von Cicoira gekauft haben. 18 Jahre später taucht der Wagen in Frankreich auf, bei Claude Pibarot, unterdessen ist er rot. 1980 kauft Jean-Pierre Bisiaux den Wagen, 1996 soll der Spanier Juan Quintano zum nächsten Besitzer geworden sein, 2008 folgten dann Mauro und Jacobo Lotti aus Florenz. Ab 2012 war #2124 schliesslich in den USA, wo das Fahrzeug komplett restauriert und wieder in den Originalzustand versetzt wurde. Auf der Auktion in Monterey wurde der Maserati schliesslich für die oben genannte Summe von 4’515’000 Dollar zugeschlagen.
Ja, wir versuchen uns an einer Sammlung aller Maserati A6G/54, hier. Ausserdem:
Der Beitrag Maserati A6G/54 – #2124 erschien zuerst auf radicalmag.