Camaro in Le Mans
Röhrender Hirsch
Wenn man an amerikanische Fahrzeuge bei den 24 Stunden von Le Mans denkt, dann wohl zuerst an die grossartigen Ford GT40 in den 60er Jahren. Oder allenfalls noch an die Corvette C6.R, die durchaus erfolgreich waren. Doch da war in den 80er Jahren auch ein Abenteuer, das heute zwar vergessen ist, damals aber für viel Aufsehen sorgte. Und zwar mit einem Camaro, der in jenen Jahren serienmässig nicht dringend das war, was man als reinrassigen Sportwagen bezeichnen möchte (siehe auch: 50 Jahre Camaro).
1981 trat Bill Hagen mit einem Camaro der zweiten Generation erstmals in Le Mans an, ein umgebauter Stock Car, knapp über 1000 Kilo schwer, 600 PS stark. Lange dauerte das Abenteuer nicht, der Camaro hatte zwar Muskeln, aber keine anständigen Bremsen, nach weniger als einer Stunde war das Rennen nach dem Aufschlag in einer Abschrankung schon vorbei. Andererseits: es hatte kaum je ein Team gegeben, das mit geringerem Aufwand in Le Mans angetreten war. 1982 versuchte es Hagen nochmals, die Startnummer 80 war der reparierte Camaro von 1981 – der mit seinem gewaltigen Lärm aus den Side-Pipes das Publikum begeisterte. Aber bald schon Getriebe-Probleme hatte, dann sieben Stunden in der Box stand und das Rennen mit 218 Runden Rückstand auf die Sieger Ickx/Bell auf Porsche 956 beendete.
Die Startnummer 81 dagegen, gefahren von Felton/Hagan, war ganz anders unterwegs. Der Camaro der 3. Generation hatte auch etwa 580 PS unter der langen Haube, war auch nicht viel mehr als eine Tonne schwer – und war ebenfalls richtig laut. Und er kämpfte sich nach einem 33. Rang in der Qualifikation beharrlich nach vorne, wurde von Getriebe- und Elektrik-Problemen dann für rund zwei Stunden eingebremst – und kam trotzdem auf den 17. Rang im Gesamtklassement. Und, viel erstaunlicher, auf den 2. Rang in seiner Klasse, mit nur vier Runden Rückstand auf eine Porsche 924 Carrera GTR.
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