Das Interieur-Design der neuen Mercedes E-Klasse (W213)
Heute ist es endlich soweit, die Tarnhüllen im Innenraum der neuen Mercedes E-Klasse fallen.
Da die neue E-Klasse ein wahres Innovations- und Technikfeuerwerk in der oberen Mittelklasse entfachen wird, hat man sich in Stuttgart dazu entschlossen den Wagen in zwei Schritten der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Heute geht es nur um den Innenraum und dessen Design & Ausstattung.
Das äußere Erscheinungsbild wird erst auf der North American International Auto Show, kurz NAIAS, Anfang Januar in Detroit präsentiert werden.
Bisher können wir hier von Aussen nur zeigen, was auch bereits die Kollegen vom Passion Blog euch gezeigt haben.
Bilder: Jens Walko / walko-art.com
Spätestens nach der Premiere der neuen C-Klasse (BR 205) vor knapp zwei Jahren (Weltpremiere auf der NAIAS 2014), bekam man den Eindruck die derzeitige E-Klasse der BR 212 passt nicht mehr so recht ins derzeitige Personenwagenprogramm von Mercedes. Außen hatte das Modell mit der großen Modellpflege zum Frühjahr 2013 deutlich gewonnen, konnte aber im Innern nicht einen doch recht angestaubten Flair verschleiern.
Deshalb war eine Modernisierung der E-Klasse (dem ursprünglich wichtigsten Modell von Mercedes) dringend überfällig.
Die neue E-Klasse wird sich konsequent zwischen den bestehenden Interieur-Designs der C- und der S-Klasse einreihen.
Hartmut Sinkwitz (Leiter Interieur-Design) erläutert in diesem Zusammenhang die Design-Formensprache, welche „Sinnliche Klarheit“ zum Ausdruck bringt. Mit dem raumgefühl-orientierten Design verbindet das Interieur der neuen E-Klasse die Eleganz der Luxusklasse mit der kultivierten Sportlichkeit der C-Klasse.
Die Formensprache der neuen Business-Limousine ist geprägt von einem Zusammenspiel starker Volumenkörper mit skulpturalen Oberflächen und avantgardistisch klar und flächig gestalteten Bedien- und Anzeigezonen.Es wird die aus der C-Klasse bekannten Interieur-Lines als Abstufungen geben: Serienausstattung, Avantgarde, Exclusive oder AMG Line. Mal sportlicher, mal luxuriöser, ganz wie der Kunde seine neue E-Klasse am Liebsten mag.
Unterschiedlich werden auch die Sitze sein, je nach Line
Avantgarde
Die sportlich ausgerichteten und konturangepassten Sitze für die Line AVANTGARDE, die im Mittelfeld quer abgeheftet sind, unterstreichen die Sportlichkeit mit gutem Seitenhalt und einer Hinterlüftung.
Exclusive
Für die Line EXCLUSIVE sind längs abgeheftete Mittelfelder farbig abgestimmt mit der Gesamtskulptur der Sitze in Stoff-Lederkombination und Nappaleder erhältlich.
AMG Line
Der neu entwickelte Sitz der Line AMG beeindruckt durch seine sportlichere Ausprägung der Lehne mit extrem sportlichen Seitenwangen und breiter Schulterpartie für mehr Seitenhalt.
designo
Zusätzlich wird ein designo Sitz mit Rautenmuster angeboten, der eine Perforation analog S-Klasse-Sitz erhält und die gesteigerte Seitenführung des Sportsitzes beinhaltet.
Ebenfalls aus der S-Klasse bekannt und noch weiter verfeinert wurde das neue Aktiv-Multikontursitzpaket mit sämtlichen (und neuen) Massage-Varianten.
Vor allem aber sehen die Sitze nicht nur unglaublich gut aus (fast wie aus einem Showcar), nein sie bieten auch viel Komfort – was sich allerdings erst noch bei einer wirklichen Mitfahrt hinter dem Lenkrad bestätigen muss.
Die Zierteile
Das Anzeigekonzept
Es wird die E-Klasse mit drei unterschiedlichen Anzeigekonzepten geben. Serienmässig werden klassische zwei Tube-Rundinstrumente als Kombiinstrument verbaut, allerdings erstmals mit einem hochauflösenden weiter vergrößerten Display (17,8 cm / 1.000 x 600 Pixel) in deren Mitte.Das Zentraldisplay in der Mittelkonsole fasst in der Standardausführung 21,3 cm (960 x 540 Pixel) und verfügt auf Wunsch über eine verbesserte GARMIN Einstiegsnavigation.Gegen Aufpreis mit der SA COMAND (NTG 5.5) gibt es hier in Kombination mit dem klassischen Kombiinstrument auch ein Widescreen-Zentraldisplay mit 31,2 cm Bilddiagonale (12,3 Zoll / 1.920 x 720 Pixel).Das Maximum an Displays besteht nun erstmals (wie bisher schon serienmässig in der S-Klasse BR 222) aus zwei großen Displays mit je 31,2 cm Bilddiagonale (12,3 Zoll / 1.920 x 720 Pixel) die unter einem gemeinsamen Deckglas zusammengefasst sind. Es handelt sich hierbei um hochauflösende HD Displays mit je 1.382.400 Bildpunkten, das entspricht sagenhaften 167 PPI (pixel per inch) und steht so genannten High Definition Consumer Electronic Produkten in nichts nach – man muss hier natürlich wissen, dass man immer mit mindestens einem Meter Abstand zu den Displays auf diese schaut – aus diesem Grund würde eine weitere Pixel-Erhöhung keine signifikat bessere Darstellung für das menschliche Auge generieren!Besonderes Gimmick bei dem neuen großen Doppeldisplay: man kann zwischen drei unterschiedlichen Anzeige-Konzepten wählen und diese dann sogar in sich noch einmal verschieden darstellen lassen. Grundsätzlich gibt es die Stile: „Classic„, „Sport“ & „Progressive„.
So kann man z.B. mit „Sport“ und dem vergrößerten Reiserechner statt des Tourenzählers eine Darstellung erzielen die dem eines W124 mit damals optionalen Reiserechner in nichts nachsteht. Wirklich toll!Man kann jedoch auch statt dessen eine Navigationskarte (die bei Fahrzeugstillstand automatisch in das jeweilige Gebiet hineinzoomt) anwählen.
PROGRESSIVEIm Grunde sind mannigfaltige Darstellungsoptionen anwählbar und man kann diese sogar abspeichern und so per Schnellauswahl immer wieder aufrufen.
In meinen Augen weit mehr als bloße Spielerei und wenn einem die Hardware schon solche Möglichkeiten bietet, warum dann nicht auch nutzen? Nicht jeder Tag ist gleich, nicht jede Strecke mit der vorherigen identisch, so dass es genug Gründe für unterschiedliche Darstellungen innerhalb des Kombiinstruments gibt.
Der Innenraum
Mit der neuen Baureihe 213 erhält der Kunde nun einen der augenscheinlich hochwertigsten Innenräume die ein Serienautomobil je gesehen hat.
Ganz im Stil dessen, was bereits seit geraumer Zeit die neuen C- und S-Klasse Modelle schmückt.
Die hohe Bordkante der Türverkleidungen sorgt für einen „wrap around effect“, sie sorgt damit für ein Gefühl der Geborgenheit bei den Insassen. Formschön fließt das Design des Armaturenträgers weiter in die Türverkleidungen. Alles wirkt wie aus einem Guss – nicht dass das jemals bei einem Mercedes anders gewesen wäre, doch hier ist es nahe der Perfektion.
Hochwertig, Elegant und zugleich Sportiv. Je nach gewählter Ausstattungsline noch weiter ausprägbar in Richtung Luxus oder Sport.
Vier runde Lüftungsdüsen wie in der S-Klasse verdeutlichen, dass sich die neue E-Klasse eng am Luxussegment orientiert.
Die Bedienung
Erstmals in einem Automobil verfügt das Lenkrad über zwei berührungssensitive Tasten mit denen man in jede Richtung „wischen“ und durch sanften Druck eine angewählte Funktion starten kann. Touch Control Button nennt Mercedes diese Flächen – nach kurzer Eingewöhnung sind diese erstaunlich gut zu bedienen. Mit dem linken Button steuert man die Menüebenen im Kombiinstrument, mit dem rechten Button das Zentraldisplay. Letzteres kann man aber auch mittels altbewährtem „Dreh-Drücksteller“ oder dem Touchpad in der Mittelkonsole bedienen.
Zur Eingabe von Musikwünschen oder Navigationszielen benutzt der Mercedes-Fahrer von heute ohnehin nur noch ein Organ: seine Stimme. Die Linguatronic wird serienmässig bei COMAND verbaut und ist so erstaunlich gut, dass man wohl nie wieder eine Telefonnummer oder eine Adresse per Hand eingeben wird.
Zu allem Überfluss bietet der weiter verbesserte Umfang der Ambientebeleuchtung jetzt jede Freiheit die man sich nur wünschen mag. Ganze 64 Farbspektren sind frei anwählbar – theoretisch könnte man dort auch eine Zahl „256“ oder „1024“ aufführen, doch wer braucht das? Vor allem ist es bei 64 Farben teilweise schon schwer zwischen z.B. der 34 und 35 noch einen Unterschied auszumachen. Aber sinnvoll ist es schon – die drei Farben in meiner C-Klasse reichen mir jedenfalls bei weitem nicht!Serienmässig wird die neue E-Klasse übrigens als erste Baureihe (weitere werden folgen) über KEYLESS Start verfügen.Deshalb auch das neue Schlüsseldesign, welches man nirgends mehr, wie bislang, einstecken kann. Für den Fall der Fälle haben die Ingenieure aus Sindelfingen allerdings eine besondere Ablage im ehemals als Aschenbecher genutzten Fach geschaffen mit induktiver Antenne.Die besonderen Türpins ins silver shadow mit Pyramidenschliff muss man übrigens hier nicht nachrüsten (wie im W205), sie sind serienmässig in der neuen E-Klasse.
Kommende Woche mehr in einem großen Technik-Report zur neuen E-Klasse Baureihe 213.