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Fahrzeugvorstellung: Marks` „Ringtool“ VW Golf MK1, Baujahr 1981

Published in oldtimer-nrw.net

Dieser Golf wurde im Jahr 1981 in der eher zahmen Standardvariante mit 70PS Motor und LS Ausstattung von seinem Erstbesitzer geordert. Lange Jahre tat er seinen treuen Dienst bis im Jahr 1993 Mark das Auto vom Freund einer Arbeitskollegin kaufte.

Damals war er frisch lackiert, hatte ein 60mm Fahrwerk und 7×13 ATS-Felgen verbaut, besass bereits 2 Sparco Schalensitze und eine neue Weber Doppelvergaseranlage, aufgebaut von der Fa. Nothelle. Zu dem Zeitpunkt war der Motor bereits durch eine 1,8l/90PS Variante aus einem Golf 2 getauscht worden. So fuhr er ein 1 oder 2 Jahre im Alltag rum, aber irgendwann kam der Entschluß mehr Leistung rauszuholen.

Mark und sein Vater, er fuhr in den 80ern schon Slalomrennen im 1er GTI, haben dann angefangen den Motor zu modifizieren und neu aufzubauen. Mit Nockenwelle, Kopfbearbeitung und Fächerkrümmer inkl. Gruppe „A“ Auspuff wurden aus den anfänglich geschätzten 100PS schon 135PS aus 1,8l. Für damalige Verhältnisse war das schon eine Ansage.

Es gab aber auch diverse Rückschläge, die er aus heutiger Sicht unter „Lehrgeld“ abhakt. Darunter war vom Lagerschaden, Kolbenklemmer bis zum Vergaserbrand alles dabei. Viel Fleiß, Tränen und Beständigkeit ließen ihn aber immer an diesem Wagen festhalten. So landete er in der letzten Ausbaustufe Ende der 90er bei guten 180PS mit böser Nockenwelle, hoher Verdichtung, abgedrehter Kurbelwelle usw. Gerade beim Sprint brauchte er damals nicht viel zu fürchten, das Ding ging wie eine Bodenrakete.

In dieser Konfiguration besuchte er viele Treffen wie Baarlo in Holland, GTI-Meeting in Drachten, VW-Forum Castrop, dem VW-Treffen Neuwied usw. Sogar in eine internationale Zeitung („The Golf“ aus England) hat er es zum Auto des Monats März 2000 gebracht inkl. Trophäe, die er natürlich heute noch stolz in der Vitrine hat. Irgendwann wurde es ruhiger, Mark wurde älter, Familie kam, Jobwechsel aber der Golf blieb, auch wenn er nicht mehr ganz so häufig genutzt wurde.

Aber ab und an musste er bei einem Beschleunigungsrennen oder einer Runde auf der Nordschleife innerhalb der Touristenfahrten beweisen was in ihm steckt. Dabei hat er sein „Ringtool“ kontinuerlich rundum verbessert. Wenn auch nicht mehr so intensiv wie früher, aber weitaus überlegter, weil auch die Möglichkeiten und Fähigkeiten immer besser wurden. Bei einem Tuning-Treffen unter Golf 1 Freunden ist ihm dann 2011 die Kurbelwelle bei 8.200 U/min. im 3. Gang gebrochen. Der Motor war wohl nach 10 Jahren Laufzeit und Belastung wohl an seinem Ende angekommen und verabschiedete sich mit einem spektakulären Knall und kapitalem Motorschaden aus dem Leben.

Resultat war ein faustgroßes Loch im Block und Ölwanne, alle Pleuel und Ventile krumm, Kurbelwelle in 3 Teile gebrochen. Natürlich wollte Mark den Wagen erhalten und zumindest wieder fahrbar machen und entschied sich für einen erneuten Motoraufbau. Gleiches Konzept, aber mehr oder weniger Low Budget. Deshalb gab es einen günstigen 2,0l Umbau aus einem Passat mit dem alten Kopf, inkl. gründlicher Überholung und neuer Ventile. Der Weber-Vergaser und die Nockenwelle blieben natürlich.

So leistet der Motor nun auch wieder 180PS, allerdings schon 1.000 U/min. früher. Er dreht jetzt nur noch 7.300 U/min. und hat bereits ab 3.000 Touren gut Kraft, trotz Welle mit über 300 Grad, ein Langhuber also. Seit 2011 wird der Wagen nun so bewegt. 2015 wurde der Golf komplett in der Halle in das heutige Jägermeister-Design umlackiert. Inkl. der Aufkleber hat Mark auch dies selber erledigt. Und noch heute fliessen immer noch die eine oder andere neue Idee mit ein.

Heute ist er einfach nur noch eine Oldie-Ikone der 90er im Race-Style, die Mark erhalten möchte und somit hat er seinen Ruhestand mit nur noch gelegentlichen Ausfahrten mehr als verdient…

Front: An der Front fallen sofort die gelben Scheinwerfer und der modifizierte GTI-Spoiler ins Auge, der Einlässe zur Kühlung der 239mm GTI-Bremsanlage hat.

Motor: Der 2,0L OHC 8-Ventil Motor leistet ca. 180 PS. Möglich macht dies der plangeschliffene (DX-) Zylinderkopf mit bearbeiteten Kanälen, einer Schrick Nockenwelle jenseits der 300 Grad und der 45er DCOE Weber Doppelvergaser. Desweiteren kommt eine Transistor Zündung und ein 4 in 1 Fächerkrümmer zum Einsatz. Damit der heisse Motor einen kühlen Kopf behält gibt es noch einen 13 reihigen Ölkühler an der Front.

Dieses Fahrzeug soll ein Hommage an eine glorreiche Rennsportepoche darstellen. Viele Veränderungen wurden im Stile eines klassischen Renntourenwagens aus dem Bereich Slalom oder Bergrennen umgesetzt.

Leichte Kotflügel aus Glasfaserkunststoff (GFK) sorgen für ein verbessertes Leistungsgewicht.

Interieur: Im Inneren domineren die Schalensitze, ein Eigenbau-Armaturenbrett mit Digital-Multidisplay und ein 34er Sportlenkrad.

Felgen & Fahrwerk: Ein Edelstahl Gewindefahrwerk sorgt für ordentlich Kurvengeschwindigkeit, montiert sind dreiteilige BBS Rennsportfelgen in der Dimension 8Jx13 ET3 mit Dunlop SP2000 in der Größe 175/50R13.

Heck: Am Heck sorgt eine 60mm Supersprint Gruppe „A“ Auspuffanlage für standesgemäßen Auftritt.

Ehemals waren sie wilde Rivalen, heute wird die Freundschaft zu anderen Tuning-Boliden gepflegt.

Weiterführende Links zum Thema:
Fahrzeugvorstellung: Karstens Golf II VR6
Fahrzeugvorstellung: Andres 77er Porsche 911 Outlaw Coupe
4. Lauf zur DMSB-Slalom Meisterschaft des MSC Neviges-Toenisheide e.V.
Bright-Spots in Rheinberg am 20.08.
46. ADAC-Slalom in Moenchengladbach am 7. Juli 2019

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