Fahrzeugvorstellung: Alter Schwede – Hans` 1972er Volvo 142
Manchmal sind gerade Dinge so ungemein interessant, weil sie so herrlich anders sind! So verhält es sich wohl auch mit Hans Niemanns Volvo 142, der von einer familientauglichen Mittelklasselimousine zu einem durchaus konkurrenzfähigen Rallye-Auto mutierte.
Der alte Schwede gehört zur eher frühen Serie dieser Baureihe und ist von 1972 bis ins Jahr 2002 in Nordschweden angemeldet gewesen. Danach verbrachte der Wagen zehn lange Jahre unbeachtet in einer Scheune bis er 2012 dann nach Deutschland in den Breisgau verkauft wurde. 2018 wechselte er dann in die Obhut seines jetzigen Besitzers.
Kaum angekommen ging es direkt und ohne Umschweife mit der Wartung und Instandsetzung los. Innen wie außen wurde reichlich Rost entfernt, stellenweise nachlackiert, der Unterbodenschutz erneuert, die Sitze instand gesetzt und die Polster gereinigt. Auch der ganze Teppichboden kam dabei heraus und wurde ebenfalls gereinigt. Als dies endlich erledigt war, kam der B20 Motor ran.
Er bekam eine komplette Wartung mit Wechsel des Getriebe- und Differenzialöls. Aber auch an die Sicherheit wurde gedacht: die komplette Bremsanlage wurde aufgearbeitet und mit neuen Schieben und Bremssätteln versehen. Wer sportlich unterwegs ist, will auch ordentlich gebremst werden!
Da Hans von 1975 bis 1990 nationale und internationale Rallyes gefahren ist, allerdings auf Opel, sollte auch das Fahrwerk auf ein Derivat der Firma Bilstein umgerüstet werden. Die Motor- und Getriebeaufhängung wurde dabei auf härtere Gummipuffer umgebaut. Bei der ersten Probefahrt stellte sich jedoch heraus, dass die Kardanwelle ausgeschlagen war, also mussten auch die Kreuzgelenke neu. Damit waren die wichtigsten Arbeiten im Juli 2018 erledigt und mann konnte endlich fahren.
Es folgten die ersten Veranstaltungsbesuche und auch 3 Classics wurden von den Dreien angefahren. Leider tauchten gegen Ende 2018 doch noch ein paar Probleme auf. Diesesmal wollte der Motor nicht mehr so recht, dies äusserte sich durch einen hohen Öelverbrauch und immensen Leistungsverlust. Also kam der Motor nochmal raus, Block und Zylinderkopf wurden überholt und bei der Gelegenheit die Standardnockenwelle durch eine C-Nockenwelle aus der Sportausführung ersetzt.
Dazu wurden zusätzlich die Einlaß- und Auslaßkanäle vergrössert. Um der gesteigerten Leistung Rechnung zu tragen gab es im Januar 2019 noch einen Ölkühler und einen elektrischen Lüfter. So wurden aus 90 mal eben 115 PS. Jetzt konnte die Saison endlich beginnen!
Front: Die in Schweden nicht unüblichen, großen Fernscheinwerfer unterstreichen den Rallye-Look.
Motor: Leistungsgesteigerter B20 Motor mit scharfer Nockenwelle und ca. 115 PS.
Nach dem rundlichen Vorgänger „120“ war die Form des „140ers“ deutlich kantiger und moderner.
Anhand des Grills und der Blinker erkennt man die frühen Modelljahre.
Räder & Reifen: ein Bilstein-Fahrwerk mit 195/65 R15 Bereifung auf 5,5 x 15 Zoll Volvo-Alufelgen sorgen für eine standesgemäße Strassenlage.
Innenraum: Sportlenkrad, Überrollbügel, Zusatzinstrumente, Sportsitze mit Hosenträgergurten, im Innenraum findet sich viel sportliches Zubehör.
Heck: große Schmutzlappen zeugen von sportlicher Optik und der früheren Rallye-Leidenschaft des Besitzers.
Hans und seine Frau nehmen mit ihren sportlichen Volvo gerne an Oldtimerrallyes teil, häufig mit überragenden Erfolg. Für dieses Jahr war auch die Teilnahme an drei Classics mit seinem ehemalige Rallye-Co aus den 80ern geplant, leider steht dies aus gegebenen Gründen noch in den Sternen. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben!
Kontaktaufnahme über: Hans_Niemann@t-online.de
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