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Porsche 911 Carrera 3.0 RSR (IROC)

Published in radical-mag.com

Der Porsche des Drogenbarons

Nein, es ist nicht alles, wo Porsche 911 Carrera 3.0 RSR draufsteht, auch wirklich Porsche 911 Carrera 3.0 RSR,. Wenn da noch der Zusatz IROC kommt, dann handelt es sich nicht um jene bösen 3.0 RSR, von denen 1974 nur gerade 109 Stück entstanden. Also, eigentlich schon, es ging bei der IROC-Serie um 15 Exemplare des strassenzugelassenen 3.0 RS, die optisch mit dem Heckflügel des RSR aufgepeppt wurden – und an den amerikanischen Rennstallbesitzer und Geschäftsmann Roger Penske geliefert wurden, der damit die neu gegründete IROC (International Race of Champions) in Gang brachte.

Die Idee war, dass zwölf bekannte Rennfahrer in dieser Serie gegeneinander antraten, dies im Rahmen anderer berühmter Rennen in den USA. Das Preisgeld betrug happige 175’000 Dollar (heute umgerechnet mehr als eine Million Dollar), damit konnte man damals noch manch einen Profi locken, etwa Emerson Fittipaldi oder Denis Hulme. Jedes der 12 Fahrzeuge (drei Wagen blieben auf der Ersatzbank) war in einer anderen Knall-Farbe lackiert; die Wagen wurden vor jedem Rennen neu ausgelost.

Die Serie gewann dann Mark Donohue. Der alles gewann in den USA in jenem Jahr, etwa auch die Can-Am-Serie. Mit dem hier gezeigten Wagen mit der Chassisnummer #9114600100 fuhr Emerson Fittipaldi im allerersten Vorlauf ein paar wenige Runden, kam dabei von der Stecke ab, schlug dabei ein Leck in den Tank – und fertig war IROC für diesen anscheinend 315 PS starken 9/11. Danach wurde er aber noch viele Jahre bei vielen Rennen in den USA eingesetzt – ohne je mehr als einen Blumentopf zu gewinnen.

Spannend wird die Geschichte von #9114600100 dann, als der legendäre kolumbianische Drogen-Baron Pablo Escobar in den 80er Jahren das Fahrzeug kaufte. Er soll ihn bei mehreren Rennen eingesetzt haben, auch selber gefahren sein – der Tacho mit erst 362 Kilometern spricht allerdings gegen Renneinsätze und für sowie mit Pablo Escobar. Von Escobar, der in seinem Garten auch Nilpferde hielt und die Geschicke seines Medellin-Clans auch aus dem Gefängnis leiten konnte, kam der Wagen irgendwie nach Florida.

Egal, das Fahrzeug kommt jetzt bei der nächsten grossen Versteigerung von RM Sotheby’s am 13./14. August in Monterey unter den Hammer. Einen Schätzpreis gibt es noch nicht, eine Einschätzung fällt auch schwer, denn diese IROC-3.0-RSR gehören wie erwähnt nicht zu den 109 30.0 RS/RSR. Aber die Geschichte mit Fittipaldi und vor allem Escobar dürfte den Preis in die Höhe treiben.

Mehr Porsche haben wir im Archiv. Ein Augenmerk möchten wir zudem auf die Geschichte des Kremer Porsche 911 Carrera 3.0 RSR richten (hier), der zwar auch nicht zu «echten» gehört, aber bei uns bislang viel zu wenig Publikum fand.

Der Beitrag Porsche 911 Carrera 3.0 RSR (IROC) erschien zuerst auf radicalmag.