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Die Geschichte der Ford Mustang

Published in radical-mag.com

Das Leben ist ein Ponyhof

Man könnte sich auch fragen: warum? Ford hatte mit dem Thunderbird seit 1955 ein sportliches Fahrzeug im Programm, das sich bestens verkaufte. Gut, die T-Birds wurden über die Jahre immer grösser und auch teurer, doch was Lee Iacocca seinen Ingenieuren und Designer wohl im Sommer 1962 ins Lastenheft schrieb, Sportwagen, vier Sitze, kompakte Abmessungen (no more than 180 inches – also weniger als fünf Meter…), nicht schwerer als 2500 pounds (also etwa 1100 Kilo), nicht teurer als 2500 Dollar, war einigermassen schwammig. Donald N. Frey übernahm die Projektleitung, liess einen ersten Prototypen noch mit Mittelmotor bauen – und gab die Koordination des Designs dann an Eugene Bordinat ab. Der Entwurf, den Iacocca schliesslich auch absegnete, kam aus den Studios von Lincoln-Mercury, die von Joe Oros geleitet wurden. Es heisst, dass bis in wahrlich letzter Sekunde noch an der Optik gefeilt wurde. Das war aber auch deshalb möglich, weil quasi sämtliche technischen Komponenten vom Ford Falcon übernommen werden konnten.

Bereits am 5. März 1964 wurden die ersten Fahrzeuge im Werk River Rouge bei Dearborn montiert – Ford hatte in knapp 18 Monaten ein komplett neues Modell auf die Rädern gestellt. Am 17. April wurde der Mustang offiziell vorgestellt – und es spielten sich dramatische Szenen ab, denn es waren viel zu wenige Fahrzeuge für den gewaltigen Ansturm vorhanden. Es heisst, dass bereits am ersten Tag mehr als 20’000 Verträge unterzeichnet wurden – bis zum Ende des Modelljahres 1965 wurden 680’922 Exemplare verkauft (Iacocca hatte mit 240’000 Stück gerechnet). Es muss dies hier einmal er- und geklärt werden: es gibt die Mustang, die als 1964 1/2 bezeichnet werden (produziert vor dem 17. August 1964), und dann noch die 65er (gebaut bis am 15. September 1965). Mit ganz wenigen Ausnahmen haben aber alle diese Fahrzeuge Chassisnummern des Modelljahrgangs 1965, obwohl es schon einige Veränderungen gab ab Mitte August 1964 (wir werden sie dann noch auflisten); Ford selber hat die beiden Modelle offiziell nie voneinander unterschieden.

Weil Bilder ja anscheinend mehr sagen als Worte, wollen wir hier die Mustang-Geschichte mit Photos durchgehen. Selbstverständlich erklären wir die Unterschiede zwischen den einzelnen Jahrgängen, es gibt auch noch so einiges zu erzählen zu den Motorisierungen, den Karosserieformen – und auch den Shelby. Beginnen wollen wir mit einem wirklich frühen Modell, gemäss Chassisnummer das 93. produzierte Modell. Und ganz offensichtlich ein Convertible – obwohl oft geschrieben wird, dass die ersten Mustang alle Hardtop Coupé waren. Und: weiss.

Es gab zu Beginn also gleich zwei Karosserieformen, das Cabrio und das Coupé. Und es gab unterschiedliche Motorisierungen, Standard war bei den frühen Fahrzeugen der 170-ci-Sechszylinder (2,8 Liter, auch als Thriftpower bezeichnet, U-Code), der es auf 106 PS und ein maximales Drehmoment von 212 Nm bei 2400/min brachte. Genau diese Maschine ist im unten gezeigten 64 1/2 Hardtop Coupé eingebaut.

Dazu kamen der 260-ci-V8 (4,3 Liter Hubraum, Windsor) mit zwei Vergasern (166 PS, 350 Nm bei 2200/min), der 289-ci-V8 (4,7 Liter Hubraum, Windsor) mit vier Vergasern (213 PS, 407 Nm bei 2800/min) und als Top-Motorisierung der 289-ci-V8-HiPo mit ebenfalls vier Vergasern, 275 PS und 423 Nm bei 3400/min. Geschaltet wurde manuell über drei oder vier Gänge sowie automatisch über deren drei. Unten zu sehen ist ein 1964 1/2 mit dem 260er-V8.

Es muss ja aber immer auch etwas Platz sein für Werbung:

Selbsverständlich geht das hier noch fleissig weiter. Mehr Ford haben wir aber immer im Archiv. Und dort gibt es auch einen Testbericht zur jüngsten Mustang-Version.

Der Beitrag Die Geschichte der Ford Mustang erschien zuerst auf radicalmag.