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Fahrbericht Audi A1 Sportback

Published in radical-mag.com

Frecher Hase

Es ist schon auch die Optik. Dieses Blau. Das schwarze Dach. Vor allem aber die weissen Felgen, die an die guten OZ-Zeiten erinnern, böse Clio und so. Das Farben-Paket macht sich gut am neuen Audi A1 Sportback, der auf dem neuen Polo basiert (MQB A-Null) und im November dann zu den Händlern kommt. Sie müssen ja schon etwas tun bei Audi, damit der Neue auch auffällt unter seinen Konzern-Schwestern, der Ibiza ist hübsch, der Polo halt der Polo. Dass der A1 so jugendlich auftreten darf, ist bei der Premium-Marke Audi ja nicht üblich, tut dem auf 4,03 Meter gewachsenen Kleinwagen aber gut. Andererseits: wir fahren ja auch das (vorläufige) Top-Modell mit der unsäglichen Bezeichnung 40 TFSI, das ist ein 2-Liter-Vierzylinder mit 200 PS, die gleiche Maschine, wie sie auch im VW Polo GTi (und im T6…) zum Einsatz kommt. Bei dem wir im Test beklagt hatten, dass er ein Fischstäbchen ist, allen alles recht machen will und deshalb kaum noch Emotionen zu erwecken vermag. Das ist beim Audi nun tatsächlich etwas anders – und das liegt nicht nur an Farbe und Felgen.

Stellt man den A1 auf ganz scharf bei den Fahr-Modi, dann wird er nämlich zum frechen Hasen. Das Fahrwerk wird bretterhart, die Gangwechsel im 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe eher ruppig, die Gaspedalkennlinie präziser – und er macht dann beim Räubern um die Kurven richtig Spass (eine mechanische Sperre würde ebendiesen noch vergrössern…). Im Vergleich zum Polo GTi ist alles etwas mehr zugespitzt (haben wir zumindest das Gefühl), auch der Sound ist rauher, kerniger. Ja, er ist vorne etwas schwer, man verspürt schon eine sanfte Neigung zum Untersteuern (aber dafür kaum Krafteinflüsse auf die präzise Lenkung). Die Härte führt aber auch dazu, dass der Kleine beim Bremsen kaum eintaucht – und in den Biegungen fast keinen Wank macht. 320 Nm maximales Drehmoment sind in einem Fahrzeug mit so kompakten Aussenmassen selbstverständlich auch ein Grund zur Freude.

Aber dann halt auch wieder: MQB. Das bringt dem Sportback, den es nur noch als Fünftürer gibt, zwar manch einen Vorteil, modernes Infotainment, mehr Assi-Systeme, auch sparsamere Motoren. Andererseits ist der Audi innen halt schon sehr gleich wie der Polo (und der Ibiza), die Änderungen beschränken sich auf Kleinigkeiten wie die Lüftungsdüsen und Türgriffe. Da darf man sich schon die Gretchen-, äh, Premium-Frage stellen. Wir kennen die Preise zwar noch nicht, aber günstiger als der Seat wird der Audi ja kaum werden – und viel Mehrwert sehen wir jetzt nicht. Und nochmals andererseits: das ist alles sehr schön gemacht, der grosse Bildschirm, die Touchflächen anstatt der Drehdrückknöpfchenschalter – Kleinwagen war früher anders. Raum hat er eigentlich auch genug, der Radstand wuchs im Vergleich zum deutlich runderen Vorgänger um satte neun Zentimeter, da sitzt man jetzt auch hinten ganz angenehm. Vorne sowieso, das ist jetzt auf den zwar sportlich aussehenden, aber doch komfortablen Sitzen auch in der Breite etwas mehr Platz. Und 335 Liter Kofferraum-Volumen sind mehr als ordentlich, da gibt es auch ein Segment höher bei manchem Hersteller nicht mehr.

Und so fahren wir gut gelaunt noch ein paar Kurven mehr. Erfreuen uns am guten Fahrverhalten, dem schönen Knurren des Motors – und danach, als wir noch einmal um das Fahrzeug herumgehen, auch am guten Aussehen. Diese Felgen – warum kam Audi nicht schon früher auf die Idee?

Es kommen dann noch mehr Audi – wir sind beim #tannistest2018 auch noch den A6 und den Q8 gefahren. Und in unserem Archiv hat es auch noch ein paar…

Der Beitrag Fahrbericht Audi A1 Sportback erschien zuerst auf radicalmag.