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Ferrari California T HS

Published in radical-mag.com

Abwertung

Der California ist Brot-und-Butter aus Maranello, so ein bisschen der wahre Nachfolger des Mondial. Bewegt wird er zumeist von den blondierten Geliebten irgendwelcher Hedge-Fond-Manager oder sonstiger Oligarchen, bierbäuchigen amerikanischen Rentnern oder Chinesen, die es gar nicht besser wissen können. Auch deshalb verkauft er sich gut – und gerade deshalb wird er wohl nie begehrenswert werden. Wobei: für die erste Generation, jene noch ohne Turbo, haben sich die Gebrauchtwagenpreise in ihrem massiven Absturz bereits verlangsamt.

Nun tut Ferrari selbst etwas dazu, dass die ersten Turbo-Versionen des California in Zukunft Schnäppchen werden: ab sofort ist die HS-Variante erhältlich. HS steht für Handling Speciale, auch so ein Sprachkrüppel von einer Bezeichnung, und beinhaltet, gemäss der unsäglichen Presse-Mitteilung, auf der noch die jeweiligen Änderungen zu sehen sind, «eine Reihe von spezifischen Kalibrierungen und Konfigurationen, welche zusätzliche Fahrvorteile verleihen, insbesondere wenn das Manettino auf Sport-Modus steht. Die maßgeschneiderte Lösung beinhaltet unter Anderem eine neue Dämpferabstimmung und modifizierte Federn, die das Fahrwerk steifer machen. Dies führt, bei nur marginaler Reduktion des Fahrkomforts, zu einem noch sportlicheren Feedback, welches durch einen neuen, mit steigenden Drehzahlen zunehmenden Motorklang noch weiter verstärkt wird.» Genauer: «Das HS-Paket beinhaltet zudem um 16% härtere vordere Fahrwerksfedern und 19% härtere hintere Federn, was dank reduziertem Rollen, Wanken und Eintauchverhalten zu einer weiter verbesserten Fahrzeugkontrolle führt», ja, deutsches Sprach’, schweres Sprach’. Ach ja, der Sound wurde auch noch angepasst – so gut das halt bei einem Turbo möglich ist. Eine spezielle Plakette im Cockpit weist auf das optionale HS-Paket hin.

Ferrari California T HS - 2

Die HS-Option kostet 6902 Euro. Man darf davon ausgehen, dass etwa 107 Prozent aller Kunden sie bestellen werden. Was wiederum bedeutet, dass jene California T, die das Dings nicht haben, in Zukunft noch weniger wert sein werden. Was jene, die einen solchen haben, nicht dringend freuen wird. Ob die übliche, schon erwähnte Kundschaft ein verbessertes Handling wirklich braucht beim Vorbeischleichen vor den schicken Bars, das wäre noch eine andere Frage, die man sich durchaus stellen darf; den fetteren Sound hingegen schon, den brauchen sie dringend, denn Hupen, um wenigstens ein bisschen Aufmerksamkeit zu erhalten, ist ja irgendwie auch blöd.

Next step: der Diesel. Mehr Ferrari gibt es in unserem Archiv, aber eigentlich nur altes Blech.

Der Beitrag Ferrari California T HS erschien zuerst auf radicalmag.