Porsche für Puristen: Als GT3 pfeift der Elfer auf den Trend zum Turbo
Na also, es geht doch. Zwar hat Porsche die Geduld der Puristen mit dem Einsatz eines Turboladers für alle Elfer auf eine arge Probe gestellt. Doch wenn die schnellen Schwaben jetzt in Genf das Tuch von neuen 911 GT3 ziehen, ist alles wieder gut. Denn eigens für den Spitzensportler in der Familie haben sie noch einmal Hand an den letzten Sauger gelegt und auf dabei auf den Turbo gepfiffen. Es bleibt deshalb wie es sich gehört bei einem hochdrehenden und frei atmenden Boxer von vier Litern Hubraum, der in der jüngsten Ausbaustufe auf 368 kW/500 PS kommt und entsprechend beherzt zur Sache geht. Nicht umsonst sprintet der GT3 in 3,4 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 318 km/h.
Die Treue zum Sauger ist allerdings nicht der einzige Tribut, den Porsche den Puristen zollt. Sondern wer der reinen Lehre anhängt und sich möglichst wenig von der Elektronik reinreden lassen will, der bekommt den GT3 nicht nur mit Doppelkupplungsautomatik, sondern auf besonderen Wunsch auch mit einem besonders knackigen Handschaltgetriebe, das sich den albernen siebten Gang aus den Grundmodellen kurzerhand gespart hat.
Wie immer als Kämpfer kostümiert mit dicken Backen und großem Karbonflügel, tritt der GT3 als puristischer Sportwagen auf, der sich auf der Strecke genauso behaupten möchte wie auf der Straße. Deshalb drücken die Schwaben das Gewicht mit Leichtbauteilen für Bug und Heck, mit reichlich Karbon und Magnesium und dem Verzicht auf eine Rückbank auf 1 430 Kilo und sie montieren erstmals die mitlenkende Hinterachse, die in Kurven entscheidende Zehntelsekunden bringt. Dazu noch eine Hinterachs-Quersperre, dynamische Motorlager und ein Fahrwerk, das knapp drei Zentimeter tiefer liegt als bei den anderen Modellen – fertig ist der neue König der Nordschleife.
Das Rundstrecken-Training für den Elfer lässt sich Porsche allerdings teuer bezahlen: Wenn jetzt zum Genfer Salon der Verkauf und Mitte Mai die Auslieferung beginnt, rufen die Händler stolze 152.416 Euro für den GT3 auf. Und wer sich nicht beeilt, könnte womöglich in die Röhre schauen. Denn auch wenn die Stückzahl nicht offiziell begrenzt ist, sind die Kapazitäten limitiert. Schließlich läuft der GT3 nicht im Stammwerk vom Band, sondern wird gemeinsam mit den Rennfahrzeugen in Weissach produziert. Und diesmal leer auszugehen, könnte besonders ärgerlich sein. Nicht dass es künftig keinen GT3 mehr geben würde. Doch Puristen hin und Traditionen her – auf eine weitere Sauger-Generation möchte wahrscheinlich niemand mehr wetten.