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Kommando große Klappe: Als Kombi will der Opel Astra jetzt endlich den VW Golf verladen

Published in motosound.de

Der neue Opel Astra fährt mit Rückenwind: Seit der Markteinführung im letzten Herbst schon 130 000 Mal bestellt und vor wenigen Tagen auch noch zum Auto des Jahres gekürt, haben sich die Hessen damit endlich wieder die nötige Aufmerksamkeit auf dem Golf-Platz gesichert. Und das beste kommt erst noch: Denn ein halbes Jahr nach dem  Fünftürer reicht Opel am 9. April zu Preisen ab 18 260 Euro auch den Sports Tourer nach, der zumindest in Deutschland die wichtigere Variante ist und in der zehnten Generation des Kompaktklasse-Kombis tatsächlich das Zeug hat, den VW Golf zu verladen.

Auch der Kombi zeugt vom Aufstieg des Astra. Denn genau wie der Fünftürer ist der Lademeister betont lustvoll gezeichnet und steht sportlich satt auf der Straße. Und vor allem bietet er Platz auf allen Plätzen. Denn obwohl der Sports Tourer mit 4,70 Metern nicht länger wird als sein Vorgänger, kann man vorne und hinten jetzt besser sitzen und im Heck besser laden. Nicht umsonst wächst das Kofferraumvolumen im Generationenvergleich um 80 Liter. Wo der neue Fünftürer 370 Liter schluckt, passen hinter die große Klappe des Kombis schon bei voller Bestuhlung 540 Liter und wer die nun dreigeteilte Rückbank mit den Schnapphaken in der Seitenwand nach vorne fallen lässt, kann bis zu 1 630 Liter laden. Damit liegt der Astra knapp vor dem Golf und bietet deutlich mehr Platz als sein großer Bruder Insignia.

Zum gewachsenen Innenraum gibt es mehr Liebe zum Detail bei Materialauswahl und Verarbeitung und vor allem ein paar wichtige Neuerungen rund um das Heck. So sind die Laderaumteiler des FlexOrganizer-Systems noch pfiffiger als bisher und die elektrische Heckklappe lässt sich jetzt nicht nur auf Knopfdruck im Cockpit oder mit dem Schlüssel, sondern auch mit einem angedeuteten Fußtritt öffnen – und anders als bei der Konkurrenz per Gestensteuerung auch wieder schließen.

Neben Auftritt und Ambiente übernimmt der Sports Tourer vom Fünftürer auch die gehobene Ausstattung. Deshalb gibt es nicht nur die Hightech-Heckklappe, sondern natürlich auch das intelligente LED-Matrixlicht, die Ergonomiesitze mit Massagefunktion und Klimaregelung oder den Telematikdienst OnStar. Damit nehmen die Hessen nicht nur den eCall vorweg. Sondern über den automatischen Pannen- und Notruf hinaus bietet das Technologiepaket den direkten Draht in ein Callcenter, wo den Kunden rund um die Uhr individuell geholfen wird. Ach ja: Und ein WLAN-Route mit LTE-Geschwindigkeit ist bei OnStar auch noch an Bord. Dagegen wirkt das Infotainment im Golf tatsächlich wie Steinzeit.

Auch die Motoren kennt man vom Fünftürer. Es gibt die Wahl zwischen Drei- und Vierzylindern, die mehrheitlich mit Turbos aufgeladen werden und eine Bandbreite von 95 bis 200 PS abdecken und eine gehöriges Maß an Fahrspaß versprechen, Nicht umsonst hat der Kombi genau wie der Fünftürer beim Generationswechsel bis zu 200 Kilo abgespeckt.

Neu für beide Varianten ist ein 160 PS-Diesel, der das Quartett der Selbstzünder komplettiert. Wie alle Öltanker im Astra hat er 1,6 Liter Hubraum, wird aber als einziger von zwei Turbos aufgeladen und hat entsprechend mehr Dampf. Zwar klingt er auch ein bisschen kerniger als die bisweilen als „Flüsterdiesel“ gelobten Triebwerke mit weniger Leistung. Aber dafür klettert das maximale Drehmoment nun auf 350 Nm und garantiert eine entsprechend druckvolle Beschleunigung. Wer nur schnell genug seinen Weg durch die etwas gewöhnungsbedürftige Sechsgang-Schaltung findet, der sprintet deshalb in 8,9 Sekunden von 0 auf 100,wer auf der Landstraße vor dem Überholen kurz zurück schaltet, der wischt auch auf der kürzesten Geraden mühelos am Vordermann vorbei und wer auf der Autobahn den rechten Fuß schwer macht, der stürmt mit bis zu 220 Sachen über die linke Spur. Zwar ist der Normverbrauch von 4,1 Litern dann natürlich nicht ansatzweise zu halten, aber zum Dauerläufer taugt dieser Diesel trotzdem noch. Und zumindest in der Theorie schafft er sogar fast 1 200 Kilometer ohne Boxenstopp.

Zwar ist der neue Sports Tourer weiter denn je vom reinen Vernunftsauto entfernt. Erst recht, wenn man ihn mit all den Oberklasse-Extras aufrüstet. Doch Opel weiß um die nüchtern Entscheidungsprozesse bei Firmenflotten und Familienkutschen und hat deshalb auch für Erbsenzähler und Zahlenkünstler ein paar Argumente parat: Die 18 260 Euro Startpreis hin und die exakt 1 000 Euro Aufschlag für den Sports Tourer her – kein anderer Kombi in der Kompaktklasse hat nach Berechnungen aus Rüsselsheim so niedrige Betriebskosten wie der Astra.