Allrad-Avantgarde aus Amerika: Mit dem XT5 lässt Cadillac die deutschen SUV-Dickschiffe alt aussehen
Gegen ihn sieht der Audi Q5 ganz schön alt aus, der BMW X5 wirkt ungewöhnlich barock und selbst der frisch aufpolierte Mercedes GLE verliert dagegen seinen Glanz: Wenn Cadillac jetzt erst auf der Messe in Dubai und die Woche drauf in Los Angeles das Tuch vom neuen XT5 zieht, dann will sich die vornehme Opel-Schwester einmal mehr als die Allrad-Avantgarde aus Amerika positionieren. Mit dem Nachfolger des SRX will der ambitionierte Markenchef Johann de Nysschen nicht nur seine Ausgangsposition im erfolgreichsten Segment des weltweiten Luxusmarktes verbessern. „Sondern er ist der erste von vier neuen CrossOvern, die wir in den nächsten Jahren bringen werden“, stellt er in Aussicht.
Weil er für das weiteres Wachstum von zentraler Bedeutung ist, hat sich de Nysschens Mannschaft besonders viel Mühe gegeben, sagt der Chef: „Wir haben das Auto von innen nach außen entwickelt und bieten den Kunden jetzt mehr Platz, mehr Technologie, mehr Luxus und mehr Effizienz“. Und besser aussehen tut der XT5 auch: Dafür hat die Luxusmarke aus dem GM-Konzern den Nachfolger des SRX noch kantiger und prägnanter gezeichnet, noch schärfere Scheinwerfer eingebaut und auch bei den Heckleuchten den Wiedererkennungseffekt ein weiteres Mal gesteigert.
Aber die Amerikaner wollen den Deutschen mit diesem CrossOver nicht nur beim Schaulaufen auf dem Boulevard der Eitelkeiten den Rang ablaufen. Sondern auch technisch reklamieren sie eine Spitzenposition. Dieser Anspruch fußt genau wie beim neuen Flaggschiff CT6 auf einer neuen Leichtbau-Architektur, mit der die Pfunde bei dem 4,82-Meter-Modell nur so purzeln. Gegenüber dem Vorgänger sparen sie damit 126 Kilo und gegenüber dem fast 20 Zentimeter kürzeren Audi Q5 immerhin 45 Kilo. Und ein Mercedes GLE bringt sogar sechs Zentner mehr auf die Waage.
Dazu gibt es neben einem elektronisch gesteuerten Schaltgetriebe und einem schnelleren Allradsystem die neueste Generation des V6-Turbos mit 3,6 Litern Hubraum und 318 PS, der jetzt im Teillastbereich zwei Zylinder abklemmt und so nicht mehr verbrauchen soll als ein Vierzylinder: Obwohl mit seinen 366 Nm in geschätzten sieben Sekunden von 0 auf 100 und sicher über 230 km/h schnell, müssten dem XT5 deshalb auf dem Prüfstand etwa acht Liter reichen.
Innen wie alle Cadillacs der jüngeren Zeit betont modern gestaltet und überraschend hochwertig ausgeschlagen, will Cadillac zudem mit besonders viel Ausstattung punkten: Dazu zählt nicht nur das große Touchscreen-Navi mit Apple CarPlay und Android Auto, sondern auch ein neuartiger Rückspiegel. Über das normale Spiegelbild legen die Amerikaner dafür das Bild einer Video-Kamera, die sehr viel weiter und breiter nach hinten schaut. Bevor deren Bilder in das Display hinein kopiert werden, retuschiert die Elektronik allerdings Hindernisse wie die Hinterbänkler, die Karosseriesäulen oder die Kopfstützen aus dem Bild und schafft so bis zu 300 Prozent mehr Rücksicht. Zumindest in dieser Disziplin haben die Amerikaner damit im neuen XT5 den größten Durchblick.