Ein Lebenszeichen zwischendrin
Ich muss einfach zwischendrin hier mal wieder etwas schreiben, weil sicherlich der eine oder andere die Beiträge im Fusselblog vermisst.
Traditionell gehört die Zeit zwischen dem 1.1. und dem Aschermittwoch bei mir der Fastnacht. Wie? Ist die nicht abgesagt wegen Corona? Nun erst einmal: Fastnacht kann man nicht absagen, denn die steht im Kalender, wie Ostern und Weihnachten. Und wer mich ein wenig verstanden hat, der weiß, dass für mich erst einmal alles ein Gestaltungsanlass ist, kreativ zu werden. Nicht heulen, dass ja alles ausfällt, sondern sehen, was man aus der Situation machen kann.
Und dafür war ich auch einmal in der Werkstatthölle am Schaffen.
Da hier natürlich die wenigsten Fastnachter sind, muss ich einiges erst erklären. In Mainz gibt es Fastnachtsgarden. Uniformierte Narren, die ursprünglich eine Persiflage auf das Militär waren. Die älteste, die Mainzer Ranzengarde, wurde bereits 1837 gegründet. Die Mainzer Garden und Vereine laden sich gegenseitig zu Ordensempfängen ein. Illustre Veranstaltungen zu denen je zwei Vertreter der anderen Garden/Vereine eingeladen werden. Bei diesem Empfängen wird berichtet, was sich seit dem letzten Jahr innerhalb der Garde getan hat, es gibt Beförderungen und Ehrungen, Sponsoren werden gebauchpinselt, ab und an gibt es ein Entertainmentprogramm und am Schluss ein Essen mit gemütlichem Ausklang.
Ich bin seit 2014 eine Garde. Also nicht Mitglied in einer Garde, sondern ich bin eine Garde, die Meenzer Jägergarde. Kennt ihr ja schon vom Design meines Prolo. Nur ein Mann und direkt nach der Gründung Aufnahmestopp. Und seit 2018 gebe ich ebenfalls einen Ordensempfang. Am Anfang für einen Witz gehalten, hat sich das zur echten Kultveranstaltung entwickelt.
2021 darauf verzichten? Kommt nicht in die Tüte! Da haben wir unseren Gestaltungsanlass.
Ich bin gegen den Sand in den Kopf stecken, sondern dafür, die neuen Möglichkeiten darin entdecken. Es muss kontaktlos sein und wirklich keinerlei Ansteckungsrisiken in sich bergen. Also habe ich etwas geschweißt. Und damit der Aha-Effekt größer ist, wenn man es vorher nicht weiß, habe ich es auch hier noch nicht gepostet, es könnte sich ja doch schon vorher herumsprechen.
Ich ging durch meinen Fundus und fand einen Plastikstuhl mit mit Metallgestell. Nur dieses Metallgestell brauchte ich.
Genauer gesagt brauchte ich die zwei U-förmigen Stangen an der Seite. und die brauchten zusätzlich je zwei Knicke. Biegen ließ sich das doch relativ stabile Material nicht mit meinen Möglichkeiten, also schnitt ich das entsprechend ein, um es danach zu knicken und zu verschweißen.
Danach die beiden entstandenen Teile mit einer Querstange verbunden und mit einer Stange nach unten. Nur grob angeschliffen und Graffiti Lack orange lackiert.
Das Rohr nach unten war genau in dem Durchmesser, wie ich es brauchte, um das Ganze auf ein Lichtstativ aus meinem DJ Equipment zu stecken. Das wurde im letzten Jahr nicht wirklich genutzt, so hat es endlich mal wieder eine Aufgabe zwischendrin.
Manch einer fragt sich, was soll das Ganze? Nun, ich habe nicht einen Ordensempfang veranstaltet, sondern viele sehr kurze. Immer nur mit einem, maximal zwei Gästen, die dann aber zwingend aus einem Haushalt stammen mussten. Das Ganze in einem Hinterhof unter freiem Himmel mit schon fast übertriebenem Hygienekonzept. Alles nach jedem Besuch beispielsweise strikt desinfiziert, was mit Personen in Kontakt kommen konnte.
Zwischen mir und meinen Gästen – ich habe es nicht nachgemessen – sagen wir einmal 11 Metern Abstand.
Zu was jetzt das Gestell? Nun, ich wollte den Gästen ja einen Orden umhängen. Und da ich strikt Abstände einhalten wollte, hatte ich jetzt ein Ordenverleihungsgestell. Und es hat funktioniert!
Letztes Wochenende fanden so 17 Ordensempfänge statt – am kommenden Wochenende werden, wenn nicht am Dienstag nicht noch weitere Verschärfungen des Lockdowns beschlossen werden, weitere folgen. Aber da schon genug Bilder ins Netz von den bisherigen Empfängen gefunden haben, kann ich da hier auch posten.
Fastnacht fällt nicht aus, es ist eben nur, genau wie letztes Weihnachten oder Silvester, anders.
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