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Schnallt das eigentlich niemand? Den Benzinern geht es auch an den Kragen!

Published in fusselblog.de

„Das Verwaltungsgericht Wiesbaden hat entschieden, dass die Stadt Frankfurt ein Dieselfahrverbot zur Verbesserung der Luftqualität einführen muss. Deshalb wird es in Frankfurt voraussichtlich ab Februar 2019 ein Fahrverbot für Diesel-Fahrzeuge der Norm Euro 4 und älter sowie für Benziner der Norm Euro 1 und 2 geben. Für Euro-5-Diesel wird das Fahrverbot ab September 2019 gelten.“

Quelle: ADAC

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass solche Meldungen niemand liest. Also höchstens die, die es direkt betrifft. Unter dem Motto: Was interessiert mich Frankfurt? Muss ich eh nie hin.

Dass es nach und nach den alten Dieseln an den Kragen geht, sie aus den Städten verbannt werden, ist bekannt. Es gibt in anderen Ländern in Europa auch Einschränkungen in wenigen Städten, die sind aber meist nicht so krass wie in Deutschland. Wir sind da mal wieder die Vorreiter dank der Deutschen Umwelthilfe. Wie es im Ausland aussieht, hat der ADAC in einer Liste zusammengetragen. Dass wir das einzige Land mit Dieselfahrverboten sind, stimmt so nicht.

Studien, dass die Autoabgase gar nicht Schuld sind an Gesundheitsschäden, werden ignoriert. Denn insgeheim gibt es einen Gewinner: Die Autoindustrie. Sie freuen sich, dass gute Autos verschrottet werden zugunsten von Neuwagen, die die aktuellen Richtlinien einhalten. Wie viele Abgase bei der Produktion in die Luft geblasen werden, wie viele Ressourcen verschwendet werden – scheißegal! Wäre ich im Vorstand eines Automobilkonzerns, ich würde der Deutschen Umwelthilfe eine Prämie für jedes durchgesetzte Fahrverbot bezahlen.

In Frankfurt gehen sie das erste Mal weiter. Jetzt sind plötzlich auch die Benziner dran. Aber ja „nur“ die alten Benziner bis Euro 2 und „nur“ in Frankfurt. Betrifft ja „nur“ eine fünfstellige Anzahl von Fahrzeugen. Es betrifft nicht die gut verdienenden Menschen, es trifft die kleinen Leute, die sich einfach nichts anderes leisten können oder wollen. Ich kenne Beispiele, wie einen Werkstattbesitzer, der dann mit keinem seiner Autos mehr zur seiner eigenen Werkstatt fahren darf, Pendler, die nicht mehr zur Arbeit kommen. Leute, die ihren Diesel vorrausschauend mit Verlust verkauft haben und einen rentnergepflegten Opel Astra mit unter 50.000km gekauft haben, weil es ein Benziner ist. Auch wenn der mehr verbraucht. Und auch der ist jetzt in Frankfurt wertlos, weil es keine Aufrüstung auf Euro 3 gibt und er deutlich zu weit weg vom H-Kennzeichen ist. Übrigens: Die Freistellung der Autos mit H-Kennzeichen von den Umweltplaketten ist bundeseinheitlich. Ob die Dieselfahrverbote und eben auch die Benzinerfahrverbote auch auf Fahrzeuge mit H-Kennzeichen angewandt werden, das ist Sache der jeweiligen Städte. Wirklich safe ist man mit einem H auch nicht.

Proteste? Auf Facebook werden Bilder geteilt. Das interessiert kein Gericht, keine Regierung, das ist Stammtisch Diskussion. Wäre es nicht endlich einmal an der Zeit, dass Interessensvertreter, wie der ADAC mal endlich das Maul aufreißen und etwas für den kleinen Mann tun? Wer vertritt denn die Interessen der Autofahrer? Ist es nicht langsam mal an der Zeit, dass jemand auf Europäischer Ebene versucht, diese Richtlinien zu hinterfragen, weil sie unsinnig sind? Wieso geht niemand dafür auf die Straße?

Ach ja. Es geht um unsere Gesundheit. Ich habe in diversen Diskussionen beispielsweise das Argument gelesen, dass diejenigen, die sich über die Fahrverbote aufregen, einmal an einen Verkehrsknotenpunkt in einer Großstadt ziehen sollten und dann ihre Meinung ändern würden. Ich wohne seit 1999 in Mainz an einer der meistbefahrenen vierspurigen Straßen. O.k., der Lärm kann nerven, aber man gewöhnt sich dran. Dass ich kurz vor dem Abnippeln bin wegen der Abgase? Blödsinn. Ich bin trotzdem gegen diese unsinnigen Fahrverbote. Sie zerstören unsere Umwelt – nur eben an anderer Stelle. Beschissene Umweltbilanz gute Autos zu verschrotten, um mit vielen Abgasen neue zu produzieren.

Wenn jetzt das Verbot für die alten Benziner in Frankfurt geschluckt wird, dann macht das vermutlich Schule. Dann trifft es auch in anderen Städten die von den Lobbyisten der Automobilindustrie mit dem Namen Deutsche Umwelthilfe verklagt werden, weil sie Grenzwerte überschreiten. Und da die Fahrverbote vermutlich wieder nichts bringen, trifft es wahrscheinlich als nächstes die Euro 3 Benziner…

Und in den Vorstandsetagen der Automobilhersteller knallen wieder die Sektkorken, während der kleine Mann sich Autofahren nicht mehr leisten kann.

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