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Ich liebe pragmatische Menschen...

Published in fusselblog.de

Am Samstag habe ich die neuen Reifen auf die Alus vom Titan aufziehen lassen und noch etwas an dem Bock instandgesetzt, was tierisch genervt hat.

Gesehen was? Nach dem Anbau von dem Heckspoiler war die Heckklappe zu schwer für die Haubenlifter. VIEL zu schwer. Das nervt. Immer ne Stange zwischenklemmen ist bei alten Autos Usus, trotzdem. Es ist extrem nervig. Nerviger als die Ausgabe von 23,38 Euro. Die neuen haben richtig Power, Problem gelöst und mal wieder kam die Frage in mir auf: Warum macht man das nicht gleich, wenn das Problem auftritt? Hätte mir nicht nur einen Kontakt mit dem Schädel und der Klappe beim Einladen erspart, weil man ab und an ja doch zu faul ist, die Stange dazwischenzuklemmen.

Beim Rangieren vom Hof in meine Garage machte ich mir ein neues Problem. Es geht ziemlich eng zu auf dem Hof hinter meiner Wohnung und da parkte ein Auto, das da eigentlich nicht hingehört an einer recht rangierunfreundlichen Stelle. Ich achtete auf die eine Seite, weil da massig Fahrräder stehen, wo sie nicht stehen sollten. Auf der anderen Seite machte es RATSCH!, weil ich einfach ausgeblendet hatte, dass da ja dieses doof geparkte Auto steht. Ich bin beim Einlenken an dem Stoßfänger des falsch geparkten Autos hängengeblieben.

Schadensanalyse. Ein paar Kratzer an meiner Stoßstange. Pillepalle. Kampfspuren. Stört mich nicht wirklich. Wenn ich mal wieder die Lackdose offen habe, pinsle ich da mal drüber und gut.

Parkschaden

Was mich mehr beschäftigte: Wegen so ner Scheiße die Versicherung hochgehen lassen? Ficken. Aber ich hab eben einen Schaden angerichtet und notfalls hat man für so etwas eine Versicherung. An dem ollen Mondeo war das Kennzeichen abgerissen und Farbspuren und Kratzer an der Stoßstange. Angesehen, versucht den Besitzer anzutreffen, der war unterwegs. Also habe ich ihm erst einmal das Kennzeichen wieder drangebastelt und einen Zettel an die Windschutzscheibe geklemmt, dass ich für den Schaden aufkomme. Das ist Ehrensache.

Kennzeichen

Eine halbe Stunde später stand der Besitzer vor der Wohnungstür. Sein Kommentar dazu: Er hatte befürchtet, dass da schon wieder ein Zettel am Auto eines erbosten Nachbars wäre, weil er seinen Wagen so beschissen geparkt hat. Zu dem Schaden meinte er: Verges es - das ist eine 300 Euro Karre, ob da ein Kratzer mehr dran ist oder nicht, ist ihm egal. Der hat eh nur seinen Gnaden-TÜV. Er machte sich sogar mehr Sorgen um mein Auto.

Cooler Typ. Das einzige, was ihm an seinem Auto Sorgen machte, war, dass von den Buchstaben des Kennzeichens die Farbe abgeschrabbelt war. Könnte Ärger mit der Polizei geben, weil es schlechter lesbar war als vorher. Deshalb versprach ich ihm, das wieder in Ordnung zu bringen und auch einen neuen Kennzeichenhalter zu montieren, weil seiner gebrochen war.

Also machte ich mich gestern ans Werk. Ich bog das Kennzeichen noch etwas gerader, machte es sauber. Ich hatte eine Sprühdose matt schwarz daheim. Etwas in eine Dose gesprüht, einen kleinen Pinsel genommen und das Kennzeichen nachgemalt. Danach mit einem neuen Kennzeichenhalter vom Autohaus Fickfrosch montiert.

Kennzeichen

Was bin ich froh, dass der das so pragmatisch gesehen hat und nicht versucht hat, sich an meiner Versicherung gesundzustoßen. Wobei: Viel hätte er von der Versicherung wahrscheinlich eh nicht gesehen. Der Stoßfänger ist eh ein gebrauchter mit der Sprühdose nur annähernd der Farbe des Rests des Fahrzeuges angepasst. Zeitwertgerechte Reparatur. Aber es gibt Menschen, die das auch anders sehen und versuchen bei so nem Schaden den letzten Cent rauszuholen.

Vermutlich hätte es an seiner Stelle genauso gehandhabt. Was anderes wäre es gewesen, wenn es ein gutes Fahrzeug gewesen wäre.

Erinnert mich an eine Geschichte, die mir mit dem Pirat passiert ist.

Ich stand vor dem Baumarkt und als ich wieder rauskam, war der Fahrer des danebenstehenden Fahrzeugs beim Verladen und hatte dazu die hintere Tür seines Autos geöffnet - mit Fahrzeugkontakt zu meinem Auto. Ganz ehrlich? Muss das sein? Ich habe den genau das gefragt und bekam als Antwort: Stellen Sie sich nicht so an, da ist nichts. Ich zeigte ihm die Position seiner Tür, wo sie an mein Auto anschlug und wo der minimale Lackabplatzer war. Es ist ein gerolltes Auto, aber das muss ja trotzdem nicht sein, dass man damit umgeht, als sei es nichts wert. Ein wenig mehr Respekt vor dem Eigentum anderer bitte. Ich bot ihm an, ich schlag ihm auch einen Lackabplatzer in sein relativ neues Auto und dann wären wir quitt. Das Gesicht hättet Ihr sehen müssen. Und das Gesicht war mir dann auch den Schaden wert. Fällt nicht wirklich auf bei allen anderen ehrlich verdienten Kampfspuren am Pirat.

Man fährt doch recht entspannt durch die Gegend mit einem Auto wo so Kleinigkeiten einen nicht wirklich aufregen...

Original: Fusselblog - KLEs Schrauberblog

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