Kustom Kulture Forever Herten 2014 - eine Welt, in die es sich lohnt hineinzutauchen
Spontan habe ich entschieden, am vergangenen Samstag nach Herten zu fahren zur Kustom Kulture Forever. Kollege Fox holte mich zu nachtschlafender Zeit ab und wir fuhren als Tagesbesucher nach Herten.
Zunächst einmal muss man anmerken: Da schlagen die Uhren ganz anders. Als wir gegen halb zahn da aufschlugen, war kaum noch etwas los.
Das Geschehen beginnt erst gegen Mittag - zum Fotografieren ist das ideal, da einem kaum Leute vor die Linse laufen. Und man weiß gar nicht, was man fotografieren soll. Wenn mir normal ein Hot Rod vor die Linse läuft, dann renne ich drum rum und schaue mir alle Details an. Nur bei der Masse?
Wobei. Als ich diesen 1951er Ford COE sah, brauchte ich eigentlich nix mehr zu sehen. Was ein geiles Gerät.
LKW tief auf dem Boden, das hat Style. Und die urigen Proportionen des COE kickten mich schon immer.
Und um mal die Dimensionen dieses Wagens zu demonstrieren - ich kann mit meinen 2,04m bequem auf einem Trittbrett liegen.
Die "normalen" Hot Rods sind für mich grenzwertig. Da hat man als Riese irgendwie wenig Chancen.
Kollege Nenad hat sich einen Rod mit netter History zugelegt. Der Wagen stammt quasi aus erster Hand. Der Erstbesitzer hat den Wagen neu gekauft (logisch) und er wurde bereits 1956 zum Hot Rod umgebaut, wechselte irgendwann in den Besitz des Sohnes. Ein deutscher Käufer holte das Auto über den Teich, dessen Frau war aber gegen den Wagen. So kam er zu Nenad.
Ich habe Probe gesessen.
Ich müsste Prioritäten setzen. Ans Gaspedal komme ich - aber nicht an die Bremse. Aber wer bremst verliert. Leider war der Wagen kaputt. Die Tür ging nicht zu. Spötter behaupten, mein Bein wäre im Weg gewesen...
Weiter zu den anderen Wagen. Ein abgefahrenes Projekt mit Airride: Wieso sollte das Limousinen vorbehalten sein?
Man beachte den negativen Sturz an der Vorderachse.
Macht das Sinn? Nein. Und genau deshalb ist das schweinegeil.
Besonders gefreut habe ich mich, genau diesen Rod wiederzusehen.
Viele werden jetzt sagen, was ist ausgerechnet an dem so toll sein soll.
Dieser kleine Hot Rod und mich verbindet eine persönliche Geschichte. Dieser Wagen war der Auslöser, warum ich inzwischen einen eigenen Hot Rod baue. Die Basis für den Wagen ist tatsächlich ein Framo Rahmen. Und er fährt auf schwarzen Kennzeichen. Als ich den das erste Mal 2006 live gesehen habe, startete mein Kopfkino zum eigenen Framo Rod.
Es gab geflakete Autos zu sehen...
Viele Nette Details.
Karren, aber auch reihenweise Motorräder.
Ja, an manchen Mopeds hatte auch ich als Nichtbiker meinen Augenspaß, wie diese Maschinemit ziseliertem Tank und "Sattel".
Ein besonderes Highlight war das Motodrom.
Man hat ja schon viele Bilder von den Steilwandfahrern gesehen, aber wenn ein Motorrad wenige cm von Dir im 90° Winkel an Dir vorüberbrettert - dieses Erlebnis können weder Filme noch Fotos einfangen.
Nein, das ist keine Doppelbelichtung - die Fahrerin(!) war nur einfach zu schnell für die Kamera. Ein wackeliger Holzbottich und scheinbar lebensmüde Benzinjunkies nutzen eine kräftige Portion Wahnsinn und die Fliehkraft um Kinnladen gegen die Holzbrüstung knallen zu lassen.
Dieses Erlebnis kann man nicht simulieren. Das ist nur live echt. Wer mal die Möglichkeit hat - dringender Tipp: Ansehen.
Der Titel Kustom Kulture ist Programm. Es gibt auch ein Zelt für internationale Pinstripe Künstler, die teilweise auch z.B. aus Japan extra dafür anreisen, eine Halle für Tätowierer und eine Ansammlung der abgefahrensten Autos und Leute. Und selbst wenn man nur einen silbernen Golf geleast hat und eigentlich nichts mit amerikanischen Autos am Hut hat. Es ist eine eigene Welt und es macht einfach Laune in sie hin einzutauchen.
Mehr Bilder in der Galerie.
Original: Fusselblog - KLEs Schrauberblog