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Das Vaterland Fahrrad meines Opas

Published in fusselblog.de

Ich bin gestern beim Aufräumen meiner Wohnung auf etwas gestoßen...

Mein Opa hatte nie einen Führerschein. Er ist sein Leben lang Fahrrad gefahren. 1937 kaufte er sich ein neues Vaterland Fahrrad.

"Die Fa. Herfeld & Co. stellte zunächst Blasinstrumente und Akkordeons her und war damals einer der führenden Versandgeschäfte von Musikinstrumenten und Hersteller in Deutschland. Das Unternehmen ging aus dem Betrieb der Familie Herfeld hervor und stellte bis 1933 weiterhin vor allem Musikinstrumente her, ehe es 1933 die Produktion auf Fahrräder umstellte. Die Firma montierte und versandte bereits ab 1930 Fahrräder unter der Marke „Vaterland“. In den 1950er Jahren wurden auch Mopeds und Nähmaschinen hergestellt.

Der Markenname existierte seit 1906. Die Firma stellte zuletzt über 1.000 Fahrräder am Tag her. Zuletzt nutzte die Firma auch einen Online-Shop, um ihre Räder ab Werk zu vertreiben.

Ende 2007 stellte die Firma ihre Produktion ein und meldete Insolvenz an."

(Quelle Wikipedia)

Gesehen habe ich das Fahrrad nie, das ist wohl schon in den 60ern verschrottet worden. Ich kenne ihn erst mit seinem 60er/70er Jahre Herrenfahrrad, das ihm irgendwann die Familie ersetzt hat, weil es schon lange nicht mehr verkehrssicher war. Bei dem Fahrrad funktionierte am Ende fast gar nichts mehr, das Tretlager war so ausgeschlagen, dass sich das eine Pedal um fast 90° drehen lies, ohne dass sich das zweite Pedal bewegt. Opa nutzte es weiterhin.

Ein Bild von meinem Opa mit seinem Vaterland Fahrrad habe ich leider nicht. Als Ersatz muss hier mal die Monatskarte der Reichsbahn aus 1932 von ihm herhalten.

Opa

Woher ich weiß, dass er ein Vaterland besaß? Nun, ich bin über seinen Fahrradbrief gestolpert.

Fahrradbrief

Darin all die Angaben zu dem Fahrzeug. Ich finde ein tolles Zeitdokument.

Fahrradbrief

Fahrradbrief

Alleine die Auswahlmöglichkeiten sind aus heutiger Sicht spektakulär. Drahtreifen? Geile Scheiße!

Natürlich lebten 1937 die Deutschen schon in Behördendeutschland. Deshalb eine Seite Belehrungen:

Fahrradbrief

Die Verwaltungsgebühr von 10 Reichspfennigen ist auch toll. Natürlich muss man das ins richtige Verhältnis setzen - wenn ein Fahrrad ab 28 Reichsmark zu bekommen war...

Im Fahrradbrief fand sich ein weiteres schönes Zeitdokument.

Erlaubnisschein

Als mein Opa 1946 aus Kriegsgefangenschaft zurückkam erlangte er einen Erlaubnisschein, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren. Schräge Zeiten. Ab und an ist es uns gar nicht bewusst, wie gut wir es heutzutage eigentlich haben.

Letzte Woche wäre mein Opa übrigens 101 Jahre alt geworden...

Original: Fusselblog - KLEs Schrauberblog

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