Rahmenkampftag
Gestern war der erste große Tag: Thomas war mit in der Werkstatthölle, um den Rahmen umzuschweißen. Sinn der Aktion ist den Rahmen vorne höher zu machen, damit die Vorderachse höher befestigt ist und damit der Wagen insgesamt tiefer kommt. Na? Hat jetzt jeder einen Knoten im Kopf? Ihr werdet kapieren, wenn es fertig ist.
Den Rahmen umzuschweißen traue ich mir ehrlich gesagt nicht selbst zu. Das kann man ruhig zugeben. Hier kam Thomas ins Spiel. Der ist gelernter Karosseriebauer und arbeitet im Messebau und hat mich unterstützt. Irgendwie hätte ich das auch hinbekommen, das wäre aber sicherlich schief und krumm geworden, so hat es Hand und Fuß. Wir haben den Rahmen auf Böcke gestellt und in die Wage.
Thomas hatte schon vorher einige Berechnungen gemacht, welche Winkel wir brauchen. Vor Ort wurde weiter gemessen, meist mehrfach, damit sich kein Fehler einschleicht. Irgendwann kreischte die Flex.
Thomas trennte den vorderen Teil des Rahmens ab.
Das war das erste Mal, dass ich einen Blick in den Rahmen hatte. Flugrostig, aber die Substanz ist hervorragend. Also alles im grünen Bereich.
An dem abgetrennten vorderen Ende schnitt Thomas den richtigen Winkel ab und dann ging es ans Fixieren. Eine Stütze von unten, seitlich verspannt und Messen. Immer wieder nachmessen. Abstand nach vorne, Winkel - es sollte alles im Lot sein.
Vorne haben wir es mit dem Rangierwagenheber und einer Stange abgestützt.
Erst einen Punkt gesetzt, nochmals gemessen und irgendwann konnte Thomas es verschweißen. Für den nächsten Schnitt nahmen wir einen Laser zur Hilfe. Das ist dieses orangene Ei auf dem Bild.
Der wirft immer einen senkrechten roten Strich. Hier hinter der ersten Schweißnaht zu sehen.
Danach zeichnete Thomas senkrechte Linien auf den Rahmen, von denen er wiederum den Winkel abmaß, wo die nächsten Schnitte anzusetzen waren. Vorher noch eine Strebe zur Sicherheit provisorisch eingepunktet und dann abgetrennt.
Ab diesem Zeitpunkt brauchten wir zusätzliches Material. Der Rest des abgetrennten Rahmens reichte nicht mehr. Dafür hatte ich aber ja eine zweiten halbe Rahmen seit Ewigkeiten rumstehen. Wir konnten aus dem Vollen heraustrennen.
Vorteil des Ersatzrahmens: Er hat die richtige Materialstärke und die richtige Aufbauform. Nachteile: Ich musste diverse Halter, Streben etc. erst einmal abflexen, weil irgendwo an allen Ecken und Enden Dinge drangebraten waren, die stören. Und der Rahmen wird von hinten nach vorne immer flacher, ein Rahmen mit durchgehend identischer Höhe würde vieles einfacher machen.
Fixieren und - Ihr ahnt es - messen, ausrichten, messen,... Und dann flogen wieder die Funken.
Thomas zauberte wunderbare Nähte.
Die kurzen Stücke, die Thomas jetzt angeschweißt hat, laufen parallel zum Rest vom Rahmen. Das ist der Teil vom Rahmen, an dem später die Achse verschraubt wird.
Ich werde übrigens eine meiner 2 Opel Kadett B Achsen verwenden, die ich habe und da die Opel GT Teile dranschrauben. Die GT Achse überzeugt mich nicht wirklich vom Zustand. Den Schraubenzieher sollte man da weder reinstecken können, noch sollte er auf der anderen Seite wieder rauskommen.
Reinstes Opelgold diese GT Achse, da sind die Kadett Achsen deutlich besser.
Weiter sind wir gestern nicht gekommen, aber das war schon ein großer Schritt. Und wir haben bis nach Mitternacht geschafft. Von dem jetzt erreichten vorderen Endpunkt müssen wir jetzt wieder nach unten auf die ursprüngliche Höhe des Rahmens und dann sollte der sich ergebende Rahmen auch noch die identische Länge, wie vor dem Umschweißen haben. Das wird noch einmal eine Challenge...
Original: Fusselblog - KLEs Schrauberblog