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Die AutoBILD und die Nazibeschimpfungen - was ist daraus geworden?

Published in fusselblog.de

Was war das ein Aufruhr! In einem unbedachten Artikel zeigte die AutoBILD auf, woran man Nazis in der Autoscene erkennen könne. Hahnebüchender Unsinn. Sicherlich: Neonazis haben nix auf Autotreffen zu suchen. Nicht nur da. Politischer Radikalismus ist grundsätzlich Scheiße - auch Linksradikalismus, religiöser Fanatismus, ...

Aber dieses Thema muß sensibel angefaßt werden, denn nicht alles, was auf den ersten Blick rechtsradikal erscheint, ist das auch. Nur weil Nazis tatsächlich z.B. die Zahl 88 als Code für Heil Hi**er verwenden, bedeutet das im Umkehrschluß nicht, daß jeder, der das auf dem Kennzeichen stehen hat, das damit auch meint. Oft ist das nur das Geburtsjahr des Fahrers oder das Baujahr des Fahrzeugs.

Und dann noch die Diffamierung des Labels "Sourkrauts" und anderer Marken aufgrund wüster Spekulationen. Das war ein Schuß ins Knie. Der folgende Shitstorm auf der AutoBILD Facebook Seite war eigentlich schon fast eine logische Konsequenz. Man sollte das nicht unterschätzen. Über 45.000 Fans der Sourkrauts Fanseite - das ist schon eine Macht. Leider ist das nicht ganz der richtige Ansprechpartner. Die online Redaktion der AutoBild ist eigenständig zur Printversion.

Und die Printversion leistete sich nach der Veröffentlichung den nächsten Fauxpas: Sie veröffentlichte fast ausschließlich Leserbriefe, die den Artikel lobten. Bewußte Manipulation? Oder hat wirklich nur die online Redaktion ihr Fett weg bekommen und keiner der Printredaktion geschrieben?

Inzwischen hat die AutoBILD mit einem kleinen Artikel unter dem Titel "Die Szene muß sich reinigen" zurückgerudert. Das Motto lautet nun: Aufmerksam sein, sich nicht unterwandern lassen und nicht hinter jedem New Balance Schuh und hinter jedem Eisernen Kreuz steckt ein Nazi, das haben wir nie behauptet. Könnte man jetzt drüber streiten. Man hätte es auf jeden Fall hineininterpretieren können.

Das Thema kochte in anderen Medien auch hoch. So wurden Veranstalter von Käfertreffen von der lokalen Presse interviewt, wie sie damit umgehen, wenn Neonazis die Veranstatung unterwandern, die "VW Scene International" nahm Stellung zu dem Thema uns stärkt der Scene den Rücken.

Hinter den Kulissen wurde versucht zu vermitteln, einen Schulterschluß mit der Scene wiederherzustellen. Auch bei mir schellte ab und an das Telefon, da auch mein Artikel zu dem Thema nicht nur direkt im Fusselblog, sondern auch über Facebook und in den gespiegelten Versionen auf anderen Portalen Wellen schlug.

Der Auslöser ist jetzt über 5 Wochen her. Wie sieht es heute aus? Hat sich die Scene beruhigt? Zumindestens vor den Kulissen ist wieder Ruhe eingekehrt.

In meinem Bekanntenkreis hat man vor allem mit viel Humor auf die ganze Geschichte reagiert. Immer wenn ein Wagen auftauchte, der rein zufällig die Farben schwarz/weiß/rot vereint, wurde das scherzhaft als Neonazi Werbefahrzeug tituliert. Natürlich im guten Wissen, daß das Blödsinn ist. Und genau so sollte man das auch sehen: Ein einzelner Redakteur ist weit übers Ziel hinausgeschossen. Der Grundkonsens war richtig: Wenn jemand mit klaren Parolen, rassischtischem Verhalten etc. auftritt, dann heißt es auch zu reagieren. Über den Rest kann und muß man sich vielleicht auch einfach lustig machen.

Im Autohobby geht es um Motoren, Fahrwerke, Blech etc. und nicht um Politik. Und solange sich die Scene einig ist, wird es auch bei der klaren Trennung bleiben...

Original: Fusselblog - KLEs Schrauberblog

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