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"Mal schnell" die Krümmerdichtung wechseln

Published in fusselblog.de

Ganz ehrlich? Ich habe mir meinen Freitagabend anders vorgestellt. Mal schnell in die Werkstatt, Krümmerdichtung wechseln und danach in die Kneipe. Sollte ja nicht so lange aufhalten.

Dichtung hatte ich geordert, war nicht da, aber ich hatte im Fundus noch einen Komplettdichtsatz für irgendeinen exotischen VW Motor, den ich für ganz kleines Geld mal auf dem Flohmarkt geschossen habe. Einige Dichtungen davon sind eher für die Tonne, aber 827er Block ist 827er Block.

Und die Krümmerdichtungen passen von dem Satz natürlich. Also Material ist da - ran an den Motor.

Um an die Muttern des Krümmers ranzukommen, müssen die Hitzeschutzbleche am Krümmer ab. Das obere kein Problem, die oberen Muttern am Krümmer gingen supereinfach auf, nix festgegammelt, alles kein Problem.

Das untere Hitzeschutzblech ging auch gut ab, aber läßt sich am montierten Turbo nicht rausziehen. Ärgerlich. Also Turbo ab. Die Schrauben waren fest. Sehr fest. Und was kommt nach fest? Nach fest kommt ab. Leider kein dummer Spruch, sondern Realität - zwei der vier Schrauben rissen mir ab.

abgerissene Schrauben

Fluchen. Zum Ausbohren der Schrauben mußte der Turbo raus, also habe ich kurzerhand in den Fundus gegriffen und einen Turbo mit heilen Gewinden gegriffen. An dem fehlten nur 2 Stehbolzen fürs Hosenrohr - Schrauben gekürzt und gut.

Turbolader

Der Krümmer ging ohne Probleme ab, kein Stehbolzen abgerissen etc. - hatte auch mit Rostlöser vorgearbeitet. Beim Lösen der vorletzten Schraube, konnte ich feststellen, warum die Dichtung durch war - die letzte Schraube war schlichtweg nicht angezogen, den Krümmer konnte man schon wackeln, bevor ich die letzte Schraube in Angriff genommen habe. Deutlich zu sehen, der Zylinder, an dem die Dichtung hin war. Beim einen Zylinder der Abdruck der Dichtung, beim anderen alles verrußt.

Zylinderkopf

Saubergemacht, Turbo unter den Krümmer in den Motorraum gelegt und wieder den Krümmer montiert. Als der Krümmer fest war Ernüchterung. Der Turbo lag so doof im Motorraum - er ließ sich nicht positionieren. Sind nur ein paar cm, der Motorkran steht daneben - das bekomme ich schon hin - dachte ich. Also Motor an Motorträger gelöst und angehoben.

Motorkran

Nein, brachte nix, alles retour. Motor wieder abgelassen in den Motorhalter, Krümmer wieder ab, Turbo lose mit 2 Muttern am Hosenrohr fixiert und wieder den Krümmer festgeschraubt. Letzte Mutter, KLONK! Scheiß Gravitation! Wenn eine Mutter herunterfällt, dann die letzte. Das wäre nicht so schlimm, aber Murphey Gesetz: Wenn eine Mutter herunterfällt, dann ist es nicht nur die letzte, sie landet auch im Turbo. Das würde im Betrieb mit ziemlicher Sicherheit den Tod des Turbos bedeuten. Was tun? Ernüchtert mußte ich realisieren: Hilft nix, erneut alles wieder auseinandernehmen, Turbo ausschütteln, bis die Mutter rausfällt und erneut: alles von vorne. Ich habe Kupfermuttern verwendet, die kann man nicht mit einem Magneten fischen. Diesmal aber mit "Kindersicherung".

Turbolader

Beim Festziehen des Krümmers wurde mir spontan klar, warum die eine Mutter nicht angezogen war. Bei der hinteren unteren Mutter kommt man mit einem normalen Ring-/Gabelschlüssel nur bedingt rein. Der Schlüssel stößt an und man hat den Eindruck, die Mutter ist fest. Greift man aber an die Unterlegscheibe, dann merkt man, die kann man noch bewegen. Lösung: Einen billigen Schlüssel in der Mitte zerflexen und damit bekommt man auch die letzte Mutter angeknallt.

Befestigungsschrauben für den Turbo hatte ich nur lange im Fundus gefunden, also habe ich vorerst improvisiert. Unverständlicherweise hatte der VW Händler nicht mehr offen - es war doch erst kurz nach Mitternacht.

Turbolader

Der erste Test: Krümmer dicht, gut, an der Hosenrohrdichtung bläst es minimal ab, was aber logisch ist. Ich hatte dafür keine neue Dichtung, das war nicht geplant, den Turbo zu wechseln. Beim Diesel wirkt sich das nicht ganz so auf die Lautstärke aus, wie beim Benziner. Aber natürlich wechsle ich die demnäxt auch noch.

Ich war erst einmal froh, als ich mit einem wieder fahrfähigem Auto kurz vor 1 Uhr nachts die Vorhölle verlassen zu können...

Original: Fusselblog - KLEs Schrauberblog

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