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Ist es langsam aus mit billigen 32B?

Published in fusselblog.de

Erinnert Ihr Euch noch an den Pornstyler? Das war 2003-2005 mein Alltags Passat 32B.

Ich bin gestern beim Aufräumen über eine Zeitung gestolpert - die Zeitung in der der Wagen 2003 inseriert war.

Verkaufsanzeige

Schon irre irgendwie so fast genau 10 Jahre danach. Heute würde man sich zu dem Preis die Finger danach lecken. Der Wagen hatte zwar ausgeschlagene Antriebswellen im Endstadium, war aber fast komplett rostfrei und ich konnte ihn sogar noch auf 120 Euro runterhandeln. Heute wäre dieser Wagen etwas für Sammlerhände. Ich denke sogar schon 2003. Als ich damals den Wagen anfing zu verhunzen, wurde ich als Passatmörder beschimpft. Klar, man hätte einen schlechteren Passat nehmen können zum Verhunzen, aber hallo? Bei DEM Preis?

Seit 2003 fahre ich jetzt VW Passat 32B im Alltag. Zunächst den Pornstyler - Preis, wie schon genannt 120 Euro. Hier ein Bild relativ kurz nach dem Kauf:

VW Passat 32B GT

Das Scheißhaus war nur ein Übergangsauto, kostete nur 100 Euro. Der war auch definitiv nicht mehr wert, das war Endstadium, ein Wiederaufbau lohnte nicht wirklich.

Scheißhaus

Die Basis für das 32BQP kostete auch nur 100 Euro.

Passat Coupé

32BQP

Über den Preis von der Basis für den Pirat schweige ich mich aus, das habe ich dem Vorbesitzer versprochen. Aber ich verrate so viel: Ich habe ihn im Doppelpack geschossen, den zweiten Wagen geschlachtet und bin so Null auf Null rausgekommen, was den Kaufpreis den beiden Wagen angeht.

Bergung

Pirat

Gut, der Pirat bleibt erst einmal mein Alltagswagen neben der Sackratte. Trotzdem frage ich mich, wenn es mir in den Fingern juckt und ich wieder einen Alltagspassat aufbauen will - werde ich wieder einen Passat 32B Basis in brauchbarem Zustand finden in dieser Preisklasse?

Für mich sind die VWs aus Mitte der 80er, sei es nun der Passat 32B, der Polo 86C oder der Golf 2 die besten Autos, die VW jemals gebaut hat. Sie waren für so einen Konzern eigentlich zu gut. Unkaputtbare Technik, gute Rostvorsorge - viel zu haltbar, um danach weiterhin viele Neuwagen zu verkaufen, viele dieser Autos waren selbst nach 20 Jahren nicht wirklich verbraucht - auch ohne Pflege. Die Generation davor zerfiel viel zu schnell in braune Brösel, die danach auch wieder, zudem kamen bei den neueren VWs technische Probleme dazu, während die Passat 32B einfach weiterfuhren. Trotzdem: Nach und nach verschwanden die Alltags 32B aus dem Straßenbild. Irgendwann rosten auch die - siehe auch mein Pirat, der mächtig gegen die braune Pest kämpft. Es wird langsam echt selten, daß mir im Alltag einer über den Weg fährt, auch wenn sie nicht komplett weg sind. Das Problem dieser Fahrzeuge ist wohl das Image. Es ist kein klassischer Sportwagen, es ist nur ein olles, spießiges Familienauto von VW. Das hat die Bestände schrumpfen lassen. Wenn eine Neulackierung den Zeitwert überschreitet, dann ist die Bereitschaft, so einen Bock zu restaurieren nur etwas für echte Liebhaber, die das für sich machen und nicht vorhaben, den Wagen wieder zu verkaufen.

Die Preise ziehen aber an, denn immer mehr 32B kommen ins H-Kennzeichen Alter. Damit werden die Passat 32B zur eierlegenden Wollmilchsau. Beherrschbare, alltagstaugliche Technik, ordentlich Platz, bezahlbare Steuer - und mit dem H-Kennzeichen steigt auch das Image des Wagens. Man fährt nicht mehr einen ollen Verbrauchtwagen, man fährt einen offiziellen Oldtimer. Steht doch auf dem Kennzeichen. Ich denke, in den kommenden Jahren werden wir es öfters erleben, daß auch ein Passat 32B restauriert wird. Viele holen sich ja mit dem Restaurieren eines Fahrzeugs ihre Jugend zurück, deshalb hat ja auch die Liga der Vorkriegsoldtimer ein Nachwuchsproblem. Wer ist schon noch mit diesen Kisten aufgewachsen und ist in dem Alter, in dem man sich noch gerne die Finger ölig macht?

Bedeutet das für mich, daß der Pirat der letzte 32B war, den ich von Grund auf versaut habe? Ich habe keine Ahnung, was die Zukunft bringt. Aber ich schließe es nicht aus. Mir laufen Autos ja nach und irgendwie findet sich immer wieder eine Basis, wenn man sie nicht sucht. Und ich bin mir sicher, irgendwann stehe ich wieder vor einer Basis zu einem verlockenden Preis, bei dem ich einfach nicht nein sagen kann...

Original: Fusselblog - KLEs Schrauberblog

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