Der 4. Tag auf der Automechanika - und es wird noch nicht langweilig...
Am Anfang hatte ich gedacht, was soll ich eigentlich von Dienstag bis Sonntag auf der Automechanika - aber es wird einfach nicht wirklich langweilig. Irgendwie habe ich immer noch nicht alles gesehen, alles erlebt.
So war ich in Halle 4.1 bei Uni-Fit Katalysatoren und habe mich mit Roger Kirschner, den geschäftsführenden Gesellschafter unterhalten. Er hat einige seiner Dragster ausgestellt.
Klar - ich wollte mich über den Kat für meinen Fiat Panda informieren und irgendwann kamen wir ins quatschen - auch er war in der BILD Zeitung zu sehen und so hatten wir schnell eine Gesprächsbasis. Der Smart Dragster am Stand ist eher ein Werbeträger.
Aber er war froh, über die Gelegenheit die Dragster ausstellen zu können. Sind doch viel zu schade, um in der Garage zu verstauben, wenn sie nicht eingesetzt werden. Zudem freuen sich die anderen Sponsoren der Dragster, wenn die ausgestellt werden. Und echte Dragster sieht man in Deutschland auch nicht oft - einfach interessante Fahrzeuge. Diese Auflockerung der Ausstellungshallen ist einfach interessant.
In derselben Halle standen auch diverse Lambos.
Man konnte auch Autogramme von Sina Mai bekommen - seid mir nicht bös, daß ich die nicht kannte...
Einen besonderen Charme haben für mich die chinesischen Stände. Lauter kleine Zellen mit Zubehör, das teilweise nicht die geringste Chance auf eine Europäische Zulassung hat. Wo bitte darf man so breite Lichtleisten an der Karre montieren?
Aber irgendwie finde ich dieses Zubehör lustig. Andere Länder, andere Zulassungsbestimmungen und andere Geschmäcker...
Auf meinen Gängen durch die Hallen konnte ich das Team von Karacho TV abfangen. Den Wikinger, das Gesicht und den Macher von Karacho TV kenne ich von der Techno Classica und spontan drehten wir ein Interview.
Leider hat das Format derzeit kein Zuhause bei einem TV Sender, das Interview wird wohl aber bei Youtube auftauchen. Immer wieder schön, Leute zu treffen, die Benzin im Blut haben und dafür leben.
V9on der Automechanika startete die diesjährige Bertha Benz Challenge. Klar - bei dem Namen denkt man zunächst an ein Schnauferl Rennen aber weit gefehlt. Der Denkansatz ist komplett anders: Zu ihrer Zeit saß Bertha Benz am Steuer des damals innovativsten Fahrzeugs und die Fahrt verbindet Tradition mit der Zukunft. Die Strecke ist dieselbe, gefahren wird aber auch heute mit den innovativsten Fahrzeugen und das sind hauptsächlich Elektrofahrzeuge.
Ich war auf der Pressekonferenz und bekam Einblicke.
E-Mobility ist zwar immer noch sehr teuer, vor allem wegen der Batterien und die Haltbarkeit der Batterien ist ein großes Thema. Aber an dem Thema arbeiten sehr kreative Köpfe. So werden Konzepte erarbeitet, wie man Fahrzeuge aufladen kann, ohne einen Stecker, sondern einfach über Platten, über denen man parkt, Aufladestationen, die autark über Windkraft gespeist werden etc. VW plant für 2013 die Einführung eines Elektro Golfs. Und die Industrie profitiert von den Erfahrungswerten der Anwender. So sind die Stadtwerke Osnabrück, die mit mehreren Fahrzeugen die Challenge mitfahren, einer der Vorreiter für einen gewerblichen Einsatz der Elektrofahrzeuge. Einer deren Stadtbusse läuft bereits jetzt als Elektrofahrzeug und zwar jeden Tag und nicht nur als befristeter Test.
Bei der Startaufstellung konnte man auch einige ungewohnte Fahrzeuge sehen. Ganz klar, die meisten Teilnehmer waren Kleinwagen.
Aber auch kleinere LKWs fahren die Challenge mit.
Optischer Leckerbissen: Jaguar E-Type und Porsche 912 als Stromer.
Von vielen eher unbeachtet gefiel mir der Anblick einer e-Schwalbe.
Der klassische Roller aus der ehemaligen DDR, der neben dem Trabbi die Massen mobilisierte feiert als Elektroroller sein Comeback. Ostalgie mal anders.
Natürlich will ich den Stammlesern auch diesen Tag eine kleine "Schnittchen" Geschichte nicht vorenthalten. Schnittchen brache von einem anderen Stand Glückskekse mit und welcher Spruch war in meinem Keks?
Ich bin ja nicht abergläubisch, aber wenn Kekse solche Weisheiten beinhalten, dann muß man natürlich dran glauben
In unserer Halle - Galleria Ebene 1 - sind ja die Workshops beheimatet. Moderiert werden sie von Andreas Kessler, dem Autopapst. Auch ein interessanter Gesprächspartner. Und so kam es zu einer wirklich interessanten und für mich sehr hilfreichen Aktion. Die Firma CarBon bietet einen Workshop zum Thema
Karosserie-Außenausbeulen an. Und da der Autopapst nicht nur redet, sondern auch wissen will, über was er redet, wollte er das auch einmal probieren. Und was lag näher, das an meiner Leiche auszuprobieren. Schließlich hatte ich den Unfallschaden mit Unfallflucht an meiner Leiche. So kam es dazu, daß Andreas Kessler persönlich Hand an mein Blech legte. Wirklich geil, was man mit moderner Technik leisten kann. Der Ausbilder stellte fest, daß dies nur die Grundlage für ein Feinrichten ist. Aber - man kommt damit ziemlich weit. Ich versuche einmal, den Vorgang mit meinen Laienkenntnissen zu schildern.
Zunächst wird mit einem Spezialmittel die Oberfläche gereinigt.
Das hat zwei Gründe. Zunächst wird eine gute Haftung erzielt, aber auch erreicht, daß der Spezialkleber wieder ablösbar ist. Dann wir auf Haken ein Spezialkleber mit einer Heißklebepistole aufgetragen.
Der Ausbilder ist ein Schwabe und es blutet ihm im Herzen, wie viel Kleber da aufgetragen werden muß, aber es muß halten. Die Haken werden dann auf das Blech aufgedrückt und müssen kurz ablüften.
An den Haken wird eine Spannvorrichtung eingehängt, die man in der Breite anpassen kann.
Dann wird die Delle ausmassiert und mit Hammerschlägen das Blech fixiert.
Diesen Vorgang habe ich in einem kleinen Filmchen einmal festgehalten:
Die Haken lassen sich mit demselben Lösungsmittel, mit dem die Fläche vorbereitet wurde, wieder lösen. Irgendwie habe ich vergessen das Endergebnis festzuhalten, aber das Ergebnis ist super: Die große Delle ist einfach weg! Leider habe ich vergessen, das Endergebnis zu fotografieren. Am Ende hat es dann doch ein Stück Spachtel abgezogen, aber damit kann ich leben. ich hatte damit gerechnet, das komplette Seitenteil neuspachteln zu müssen. Das kann ich mir jetzt tatsächlich sparen. Es sind nur noch kleinere Partien auszubessern.
Danke an die Firma CarBon und an den Autopapst. Coole Aktion und für mich ein Zeichen - es lohnt sich wirklich, die Workshops zu besuchen und neue Methoden kennenzulernen...
Original: Fusselblog