Hilf anderen, dann wird Dir auch geholfen...

Ich hatte die letzte Zeit wirklich Glück im Unglück: Eigentlich immer waren Helfer da, wenn ich einen gebraucht habe. Das verstehe ich nicht als selbstverständlich...
Nun bekam ich ein Mail von Stephan, ihm hat ein Idiot die Seitenscheibe eingeschlagen und er findet keinen Ersatz.

Er war diese Woche in der Gegend unterwegs, ich war vorgestern und gestern eigentlich beruflich an den Rechner gefesselt, er fährt heute mit dem Auto hoch nach Flensburg und das wollte er ungern mit/ohne Scheibe. Eine Scheibe war in der Gegend nicht aufzutreiben, ich war seine einzige Chance. Gut, dachte ich mir, dann helfen wir dem Mann. Er kam bei mir in Mainz vorbei, wir fuhren in die Werkstatthölle und bauten die Scheibe aus dem aktuellen Schlachter rein.

Danach gleich wieder zurück nach Mainz an den Schreibtisch. Hat nicht wirklich in meinen Zeitplan gepaßt, wirtschaftlich gelohnt hat das null, aber ab und an muß man eben auch mal für andere da sein - selbst wenn man sie vorher nicht kannte.

Der Wagen von Stephan hat übrigens seinen ganz eigenen Charme. Es ist ein 1983 Vorfacelift Diesel.

Das ist keine vorsätzlich gebaute Ratte, das ist einfach ein mit billigsten Mitteln erhaltene Alltagsschlampe. Ich hätte vermutlich die Basis einfach geschlachtet - er hat die ziemlich verrottete Ausgangsbasis wieder zusammengeschweißt - zu erkennen an dem an falscher Position sitzenden Tankklappe - dieser Bereich stammt eigentlich von einem Jetta, den er um diesen Bereich beraub hat.

Der Innenraum ist verwohnt, eine Türverkleidung ist anders, als die anderen, das Armaturenbrett zerrissen, der Dachhimmel hängt, die Türen faulen munter vor sich hin - aber er fährt. Und wenn er mit seiner Autophilosophie so weiter macht, wird er das auch noch länger tun.
Ganz ehrlich - ich find das 1000x besser, als die Armadas geleaster silberner Neuwagen, die über die Straßen der Nationen fahren. Ein schönes Stück Nonkonformismus...

Original: Fusselblog