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Biete Rostlaube, suche Traumauto auf VOX

Published in fusselblog.de

Das Fernsehen hat uns ja schon viele Autoformate angeboten. Von Pimp my Ride, Sat1 Automagazin, Grip, Auto Motor Sport TV und wie sie alle heißen, bieten die einzelnen Sendung ein unterschiedliches Niveau der Fernsehunterhaltung. Ich mag z.B. wenn Det Müller von Defekt Tuning den Aushilfs-Goethe gibt und in jedem Öldeckel Schlamm sucht. Ob die Infos, die ich dadurch bekomme, praktischen Nutzen haben, ist mir scheißegal. Es unterhält mich kurzweilig. Selbst Pimp my Ride fand ich immer lustig, auch wenn die Umbauten teilweise unter aller Sau waren.

Aber was uns da VOX mit der Sendung "Biete Rostlaube, suche Traumauto" unterzujubeln versucht, markiert für mich derzeit den Tiefpunkt, wo es einfach keinen Sinn mehr macht, so etwas anzusehen. Obwohl - ich gebe zu, ab und an setze ich mich vor die Glotze und genieße mich über so eine Gülle aufzuregen. Ich habe ehrlich gesagt noch nie das Ende der Sendung gesehen, da ich leider um 19 Uhr Sonntags zu Grip auf RTL2 rüber zappen muß.

Vorneweg: Ja, es ist möglich mit der entsprechenden Spürnase, Verhandlungsgeschick etc. sich automobil nach oben zu arbeiten. Aber so, wie das da dargestellt wird ist das fernab jeglicher Realität.

Das erste sind die Werkstattpreise, die Panagota Petridou angeblich immer bezahlt. Diese Preise bietet wenn, dann die Werkstatt „Schwarz und Sonntag“ und definitiv nicht für professionelle Arbeit. Das geht mit deutschen Lohnnebenkosten einfach nicht. Würde der Werkstattbesitzer immer für diese Preise arbeiten – er wäre längst pleite. Versucht mal mit einem entsprechenden Schaden bei einer Werkstatt vorbeizufahren und bietet den selben Preis, wie in der Sendung. Sie werden Euch auslachen.

Zweitens: Wo ist die Steuer? Die Frau ist Händlerin und natürlich muß sie ihren Gewinn versteuern. So am Rande bemerkt: Als Privatmann darf man sich genau genommen nicht so zum Traumwagen hochhandeln. Erst wenn das Auto eine gewisse Zeit auf einen angemeldet ist, darf man es verkaufen ohne in die Steuerpflicht zu kommen – und ein entsprechendes Gewerbe angemeldet zu haben. Von der Gewährleistungspflicht bei gebrauchten Autos von einem Händler reden wir einmal gar nicht.

Die Moderatorin ist meine persönliche „Freundin“. Sie mag eine gute Neuwagenverkäuferin sein, sie hat ein ansprechendes Äußeres und kann sich artikulieren. Aber was sie sicherlich nicht ist, ist eine Gebrauchtwagenexpertin. Schon bei den lapidarsten Schäden am Auto merkt man, daß sie eigentlich keine Ahnung hat, wie ein Auto funktioniert. Bei der Recherche nach günstigen Wagen zum Ankauf macht sie meist keinen Finger krumm, weiß garnicht, wo man ein Schnäppchen findet und was eigentlich ein Schnäppchen ist. Sorry, mehr als das hübsche Gesicht für die Sendung ist sie einfach nicht und aus Griechenland zu kommen ist für mich kein Zeichen für Kompetenz. Das macht sie weder besser noch schlechter gegenüber einer deutschen Händlerin.

Wir Schrauber können das ganz gut werten, daß es sich bei der Sendung einfach um sehr flache Fernsehunterhaltung handelt ohne wirklichen Bezug zur Realität. Als Laie würde ich mich auch tierisch drüber freuen, wenn ich meine Dreckskarre einfach beim Sender abgeben könnte und ohne etwas zu zahlen (wenn es denn so ist) ein besseres Auto hingestellt bekomme. Aus dem Blickwinkel eine echt ritterliche Tat. Schwierig wird es aber dann, wenn man das als Zuschauer für bare Münze nimmt und meint, daß das bei einem selbst auch so funktionieren könnte…

In diesem Sinne schöne Grüße vom Muppets-Balkon!

Original: Fusselblog

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