Das war eben noch Technik!
Gestern bei dem gnadenlos schönen Wetter wollte ich nicht daheim versauern. Also schwang ich mich in den Pirat, riß das Faltdach auf und machte eine entspannte Überlandtour - in die Werkstatthölle. Tore auf, den Sommer reingelassen und das alles nur aus Neugierde - ich wollte wissen, ob der Motor zum Laufen zu bringen ist.
Der Schlachtpassat hat den TÜV Stempel von 1987 - steht also so ein, zwei Tage. Bevor ich ein Auto zerlege, will ich immer wissen, wie es um den Motor steht - ist der am Sack, dann wird der gleich mit entsorgt.
Öl und Wasser war drin, Zahnriemen sollte mal nicht interessieren, schließlich ist es ein Freiläufer. Die Ventile knallen also nicht gegen die Kolben, falls der Zahnriemen reißt. Gedreht hat der Motor. Wieso sollte er also nicht anspringen? Steht doch erst über 20 Jahre...
Batterie rein, Tankuhr war auf null, also erst einmal einen Reservekanister an der Tankstelle gefüllt und mit nem Schlauch an die Benzinpumpe angeschlossen.
Resultat: Beim Orgeln schoß der Sprit durch den Spritschlauch zwischen Pumpe und Vergaser raus - komplett porös. Das Übliche eben. Ich hatte nicht genug neuen Spritschlauch, also habe ich ein Stück Schlauch für Spritzwasser eingesetzt - is ja nur zum Testen. Georgelt - nix. Das is n alter VW Wassermotor. Wenn Sprit stimmt und er trotzdem nicht anspringt, is die Zündung die zweite Hauptverdächtige. Unterbrecherkontakt öffnet und schließt, also mal ne Kerze rausgeholt und mit nem Kabelbinder an den LiMa Halter für Masse geklemmt. Leiern, kein Funke. Michael gab mir telefonisch den Tipp, den Motor so zu drehen, daß der Unterbrecherschließt und dann manuell schnalzen lassen, dann brennt er sich frei. Getestet und nach nur nem kurzen Orgeln die erste Explosion im Motor. Also schnell wieder die Kerze reingeschraubt und tatata:
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r eben noch Technik. Kein Steuergerät, alles mechanisch geregelt. Geile Sache, läuft sogar einigermaßen sauber ohne großartig etwas eingestellt zu haben. Der Motor wird gerettet, steht zum Verkauf.
Tagesziel war erreicht, aus Spaß habe ich den Kotflügel Fahrerseite noch komplett weggerissen - nur die Stoßstange hatte ich weggeschraubt, den Rest machte der Lochfraß.
Was ich da fand - davon hatte ich schon gehört, aber noch nie live gesehen. Die Federbeine bei den frühen Passat haben ein Manko: Es rostet der Hebel weg, an dem die Lenkung ansetzt. VW hat das Problem erkannt und als Abhilfe einen Reparatursatz angeboten - hier habe ich den das erste Mal live gesehen:
Das sind zwei Metallschalen, die um die empfindliche Stelle herumgeschraubt werden - die waren nicht lang auf der Straße, der originale VW Kleber ist noch erhalten.
Das Wetter war weiterhin schön, also schwang ich mich nach getaner Arbeit wieder in den Pirat und cruiste mit geöffnetem Faltdach wieder übers Land...
Original: Fusselblog