Gebratener Kabelsalat
Ich war heute bei Michael wegen meinem Elektrikdebakel am Pirat. Glücklicherweise hatte er Zeit. Es hat den Hauptkabelstrang zwischen Batterie und Lichtmaschine erwischt. Und solche Brandopfer hatte selbst Michael als KFZ-Elektriker noch nie gesehen - die Kabel waren wirklich von oben bis unten zerschmort.
Michael legte sich unter den Wagen und zog den Stecker - bzw. das, was von ihm noch übrig war.
Im Stecker endete nur noch ein Kabel, der Rest war inzwischen ab.
Echt ein Wunder, daß a) der Wagen nicht abgefackelt ist und b) der Wagen weiterhin lief. Michael befürchtete sogar, daß die Lima das nicht überlebt hat. Er baute den Kabelstrang aus Teilen eines anderen Kabelbaums eines Schlachtwagens nach. Ein Rohr drum rum und wieder eingebaut und an der Karosserie befestigt, damit das nicht wieder an das Hosenrohr kommen kann.
Am Hosenrohr waren die alten Kabel verschieden, wie angeschmolzenes Plastik noch berichtet.
Am Kabelstrang war ein Kabel mit Stromdieb eingespeist. Sowas kann Michael irgendwie nicht ertragen. Es war das Kabel zum Drehzahlmesser. Also Tacho rausbauen.
Und so hat Michael das mal anständig gemacht. Auch die Öldruckanzeige hat er mal anständig verkabelt, die funktionierte bisher nicht.
Und weil Michael grad drüber war zog er auch unsinnige Kabel aus dem Wagen, überall, wo er welche fand.
Ich bin bekennender Pfuscher, aber der Technikerbauer des Piraten toppt mich um Längen! Da waren Kabel dabei, die ungelogen aus 4 zusammengestückelten Kabeln bestanden - in 4 verschiedenen Farben versteht sich! Das war die Ausbeute des Nachmittags - und wir sind uns beide sicher - da wird es noch deutlich mehr Kabel geben, die absolut keinen Sinn ergeben und lieblos irgendwo reingestückelt sind.
Als ich bei Michael losfahren wollte, scherzte ich noch, daß jetzt wahrscheinlich der Wagen nicht mehr anspringt. Zum Testen hatten wir ihn vorab schon ein paarmal problemlos gestartet. Aber wie das Leben so spielt: Die Batterie war jetzt tatsächlich zu leer, um zu starten. Kein Wunder - so richtig geladen hatte die Batterie die letzten Fahrten ja nicht mehr, da viel weniger Kabelquerschnitt mehr da war dafür. Mit Anschieben sprang er aber an. Und Michaels Befürchtungen bestätigten sich glücklicherweise nicht. Die Lima hat´s tatsächlich überlebt. Nach der Heimfahrt sprang er wieder problemlos an. Ich hätte zwar sicherlich noch die eine oder andere Lima in Reserve im Fundus, aber die Arbeit, die zu wechseln spart man sich gerne...
Original: Fusselblog