Lamborghini Diablo GT2
Ein Versuch
Rennsport war Ferruccio Lamborghini immer ein Graus. Der Traktoren-Produzent hielt seine Lire gerne zusammen, Racing war aber teuer – und vor allem unberechenbar. Ausserdem war ihm klar, dass er mit seiner jungen, kleinen Firma niemals mehr auf die Gipfel würde aufsteigen können, die Alfa Romeo, Maserati und leider auch Ferrari lange vorher schon erklommen hatten. Mangelnder Motorsport-Ruhm war aber sicher auch ein Grund dafür, weshalb Sant’Agata ewig lange im Schatten von Maranello stand, auch wenn man schon gerade in den 60er- und 70er-Jahren sicher die aufregenderen Sportwagen baute als das Unternehmen südlich von Modena. Nun, Ferruccio ging das Geld dann trotzdem aus. Und in den folgenden Jahren war der Bankrott meist näher als der (sportliche) Erfolg, auch wenn der zwischenzeitliche Eigentümer Chrysler Lamborghini mal kurz in die Formel 1 schickte. Selbstverständlich erfolglos.



1997, Lamborghini gehörte gerade dem indonesischen MegaTech-Konzern, unternahmen die Italiener wieder einmal einen Versuch. Der nicht mehr ganz taufrische Diablo wurde nach dem damaligen GT2-Reglement aufgebaut, wobei nicht ganz klar ist, ob er tatsächlich Rennen fahren sollte oder mehr so ein Testfahrzeug war für kommende Modelle, GT und VT 6.0 standen grad in Erprobung (und Audi schon vor der Tür). Man gab dem Fahrzeug reichlich Karbon mit auf den Weg, auch ein modifiziertes Chassis und einen Käfig, dazu den überarbeiteten 6-Liter-V12, der 640 PS leistete. Gezeigt wurde der GT2 erstmals 1998 in Bologna, da hing auch ein Preisschild dran, 350’000 Dollar, eine damals noch sehr heftige Summe für ein Automobil. Verkaufen wollte Lamborghini den GT2 aber gar nicht, man schickte ihn dafür – mit sehr mässigem Erfolg – 1998 zu zwei Rennen in Frankreich. Und stellte ihn danach ins Museum.





















Anscheinend gab es zwei Exemplare, eines soll sich heute in Japan befinden. Das andere, Chassis-Nummer ZA9DE22A0_LA12494, steht bei We are Curated zum Verkauf (März 2025), noch in originaler Farbe, aber ohne Preisangabe. Man darf sich das schon genauer anschauen, da gibt es einige interessante Details. Wir haben auch eine ausführliche Diablo-Geschichte, hier – und ganz viele Einzelstücke und Kleinstserien von Lamborghini, hier. Und dann ist da auch noch das Archiv.
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