Ein Milliönchen?, Porsche 911 S ex-Works-1837
Porsche 911 S ex-Works, 1969
Wir wollen wetten, dass die 911er noch teurer werden.
Gerne klagen die einschlägigen deutschsprachigen Fach-Magazine derzeit darüber, in welch grandiose Höhen die Preise für gebrauchte Porsche 911 in den vergangenen zwei, drei Jahren gestiegen sind. Dass sie dazu auch ihren Anteil beigetragen haben, indem sie die Fahrzeuge über den grünen Klee lobten und immer wieder auf ihren Titelseiten zeigten, das vergessen sie gerne - jammern macht einfach mehr Spass.
Natürlich sind die Preise für die 911er pervers. Da wurden auch schon 1,375 Millionen Dollar für einen 911 bezahlt, doch der hatte einst Steve McQueen gehört, das gibt dann nochmals einen ordentlichen Zuschlag für die Historie. Über 300'000 Dollar für frühe Exemplare sind aber unterdessen keine Seltenheit mehr - die 286'000 Dollar für einen profanen Targa, die kürzlich in den USA bezahlt wurden, sind einfach zu viel, genau wie die 268'000 Euro für einen 92er Carrera RS. Doch das ist hauptsächlich: Amerika. Dort kosten alle frühen 911er (also bis 1973) unterdessen sechsstellig; was günstiger zu haben, das ist Unfall oder sonst eine Krücke.
In Europa sind die Preise noch nicht ganz derartig abartig, auf dem alten Kontinent folgt man den Vorgaben aus den USA immer mit einer gewissen Verzögerung. Doch auch in Deutschland und Frankreich ist die Nachfrage grösser als das Angebot, sprich: die Preise kommen wohl bald auf amerikanisches Niveau. In England, der Schweiz und vor allem Italien kann man aber auch frühe (und schöne) 911er immer noch zu einigermassen realistischen Preisen kaufen.
RM Auctions möchte nun aber eine neue Stufe zünden bei den 911ern. Auf der Retromobile Anfang Februar kommt ein Porsche 911 mit Renn-Geschichte unter den Hammer. Der S mit der Chassisnummer 119300932 dürfte einer der sechs 911er gewesen sein, die 1969 von Porsche selber für Renn-Einsätze vorbereitet wurden - gepimpter 2-Liter mit etwa 170 PS, deutlich verbessertes Fahrwerk. 0932 gewann mit Toivonen/Colari die Akropolis-Rallye. 1970 verfügte der Wagen dann über einen 2,2-Liter-Motor und trat bei den 24 Stunden von Le Mans an, gewann wie 1971 aber keinen Blumentopf. 1972 gab es dann wieder Le Mans, diesmal aber schon mit einem 2,5-Liter-Motor, doch wieder ohne Platzierung (DNF, did not finish, wie das jeweils so schön heisst).
In seiner 72er-Konfiguration wird der 911er nun angeboten, wohl etwa 275 PS und diese fetten Reifen hinten, die ihn nicht schöner machen. Man könnte nun lange diskutieren, ob 0932 nicht vielleicht originaler wäre, ein cooleres Teil in seiner Akropolis-Ausführung, doch das ist hier nicht der Punkt. Es geht um den Schätzpreis für dieses Fahrzeug: 1 bis 1,3 Millionen Euro erwartet RM Auctions. Und das ist nun wirklich pervers.
Und in zwei, vielleicht drei Jahren werden wir dann schreiben: damals, 2015 gab es noch Schnäppchen wie den 0932-911er. Wollen wir wetten? Kommentare gerne: hier.
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Original: radical