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Paris mal anders, 39. Rétromobile Paris-1760

Published in radical-classics.com

39. Rétromobile Paris

Ob sich ein Abstecher an die Rétromobile lohnt? Fragen wir anders: Ist der Papst katholisch? Oder sagen wir’s mal so: Zumindest im Februar hat Paris weit mehr zu bieten als arrogante Kellner, Eiffelturm-Schlüsselanhänger und Saucen, die man eigentlich lieber ohne Schnecken bestellt.

Da gab es einmal die Versteigerung von 200 Fahrzeugen durch Bonhams und RM Auctions auf der Messe – eigentlich ja bloss eine nette Zugabe, aber was für Sehenswürdigkeiten dort unter den Hammer kamen! Aus Platzgründen waren sie so eng zusammengepfercht, dass man ihn gut hätte übersehen können, den Isotta-Fraschini Tipo 8A Cabriolet Ramseier von 1929 oder den Delahaye 135 MS Cabriolet Saouchick, aber wir haben die beiden gesehen. Und wir haben gestaunt, welches Angebot dafür erwartet wurde: Weit über eine Million für den einen und Dreiviertel davon für den anderen. Nicht Rupien, sondern Euro, versteht sich.

So viel zu den Nebendarstellern. Inzwischen machen ja fast alle grösseren Autohersteller eine Show aus ihrer eigenen Klassik-Abteilung. Darunter nicht nur Peugeot, Citroën und Renault – auch Mercedes-Benz, Porsche, Skoda und Alfa Romeo. Selbst die kleine Marke Caterham wagte sich mit einem prominenten Stand auf französisches Territorium, allerdings mit futuristischen Prototypen anstelle der üblichen Veteranen und einem Mock-up ihres bisher erfolglosen Formel 1-Autos.

Die grossen Namen bildeten das Kernstück der Messe, ohne aber zu dominieren. Das liess genügend Raum für die Schmuckstücke internationaler Händler wie Fiskens, Lukas Hüni, Kienle oder Peter Wieser. Wer nicht werksseitig vertreten war, konnte sich zudem auf die Klubszene verlassen, die fast schon vergessene französische Namen wie Hotchkiss, Deutsch & Bonnet, Berliet, Panhard, Hispano-Suiza oder Simca in Erinnerung riefen.
Auf der Rétromobile dominieren nach wie vor die lokalen Marken. Und das ist auch gut so: Schliesslich ist es die grösste Oldtimer-Ausstellung in Frankreich, wo man zu Recht auf eine lange Autogeschichte stolz ist. So werden nicht nur 500 Oldtimers, Automobilia, Kunstwerke zum Thema Auto sowie Ersatzteile zur Schau gestellt, sondern gegenüber der viel grösseren Technoclassica in Essen auch eigene Akzente gesetzt.

Dazu waren diesmal einige Sonderthemen als Attraktionen angesagt: Kriegsfahrzeuge aus dem Grossen Krieg anlässlich des Beginns des Ersten Weltkriegs vor hundert Jahren – nicht nur für Militärköpfe ein Highlight sondern auch für Petrol-Heads; Traumwagen indischer Maharadschas aus den zwanziger und dreissiger Jahren – ein Einblick in einen unermesslichen Reichtum inmitten grösster Armut; die Alpines von Jean Rédélé aus den Jahren 1963 bis 1978  – Stromlinie pur; zwei englische Rekordautos aus den zwanziger Jahren – Wahnsinn mit Flugzeugmotoren.

Die Rétromobile fand vom 5. bis 9. Februar bereits zum 39. Mal statt. Der Besuch war die Reise allemal wert. Und die Kellner waren übrigens überhaupt nicht arrogant.

Wir bedanken uns bei Hans Treml für diesen Bericht; wir machen zwei Bildergalerien mit erklärenden Texten, die Fortsetzung gibt es: hier. Ausserdem: bei unseren Kollegen von www.zwischengas.com gibt es noch mehr - 600 Bilder!


Alpine

Alpine und...

Rekordwagen BABS

...Rekordwagen. Text/Fotos: Hans Treml

Original: radical

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