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Swiss Made, Alfa Romeo 6C 2500 von Tüscher-1758

Published in radical-classics.com

Alfa Romeo 6C 2500, Tüscher

Es gab grossartige Werke von Schweizer Karrosseriebauern. Dieser von den Gebrüdern Tüscher in Zürich eingekleidete Alfa Romeo 6C 2500 gehört nicht dazu.

Die Geschichte der Alfa 6C, vom 6C 1500 über den 6C 1750, den 6C 1900, den 6C 2300 bis hin zum 6C 2500 haben wir schon einmal verfasst, eine lesenswerte Story: Stradivari auf Rädern. Doch hier wollen wir auf ein ganz besonderes Exemplar blicken, einen der ersten 6C 2500 überhaupt, Chassisnummer 913014 (und Motorennummer 923059). Dieser Wagen mit einem Radstand von 3,25 Metern (es gab den 6C in jenen Jahren auch mit 2,75 und 3 Metern Radstand) wurde am 1. November 1939 an einen «Herrn Direktor Weber» ausgeliefert, wie aus den Büchern der «Gebrüder Tüscher Karosserie» (heute Tüscher AG, Dällikon) hervorgeht.

Das Fahrzeug war zweifarbig lackiert, grau und hellblau, natürlich ein Cabriolet. Die Gebrüder Otto und Fritz Tüscher, Zürich hatten sich einen guten Namen gemacht mit Aufbauten für amerikanische Fahrzeuge, Buick, Plymouth, hatten aber auch französische Delahaye und englische SS/Jaguar eingekleidet; an Alfa versuchten sie sich wohl nur an zwei Exemplaren, als sicher gilt aber nur dieser 6C 2500.
Man muss es leider sagen: es gibt sicher schönere 6C. Zwar gefällt dieses Tüscher-Exemplar mit feinen Details, typisch für den Tüscher-Aufbau ist die vornehme Zürückhaltung. Doch wenn wir andere 6C betrachten, etwa den schon erwähnten Touring-Aufbau von 1939, Chassisnummer 915030, aber auch ein Exemplar von Pininfarina (siehe: hier) oder den herrlichen 6C 2500 Competizione von 1948, dann wirkt der Schweizer Alfa doch eher plump, zu gross, zu protzig.

Dafür gefällt 913014 mit einer wilden Geschichte; im liebevollen Detail nachzulesen ist sie bei unseren Kollegen von www.zwischengas.com (tolle Website, extrem kompetent, aber nicht frei zugänglich), in Zusammenarbeit mit dem umtriebigen Swiss Car Register, der besten Quelle für den helvetischen Autobau. Erwähnt sei nur die Anekdote, dass ein gewisser Peter Piper den Wagen einst für 50 Pfund aus einem Parkplatz am Flughafen Heathrow auslösen konnte, ihn an einen Freund weiterverkaufte, der den Alfa dann dazu benutzte, um seinen Rennwagen an die Strecke zu schleppen. Irgendwie gelangte der Tüscher-Alfa dann nach Kanada, wurde der dort restauriert, kam 2001 zurück in die Schweiz, wurde seither von vielen Händlern angeboten - und kommt nun am 5. Februar in Paris unter den Hammer von RM Auctions. Schätzpreis: ab 250'000 Euro. Das ist ein Schnäppchen, andere 6C 2500 wurden schon für bis zu 2 Millionen Dollar verkauft. Aber es könnte auch daran liegen, dass italienische Kleider einfach besser zu einem Alfa Romeo passen als diese Schweizer Massanfertigung...

Mehr Alfa Romeo gibt es im Archiv.


Alfa Romeo 6C 2500 von Tüscher

Ist er schön?

Alfa Romeo 6C 2500 von Tüscher

Text: pru, Fotos: Courtesy of RM Auctions

Original: radical

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