Der Flüsterer, Bentley S2 Continental 1961-1725
Bentley S2 Continental 1961
Nach dem S1 kam, na, was wohl? Genau: der S2. Es klärt sich hier auch die Geschichte vom Flying Spur.
(Unsere Geschichte zum Bentley S1 fand nicht gerade grossen Gefallen. Wir möchten Sie aber trotzdem noch einmal empfehlen: hier. Man kann uns auch schreiben, warum der Bentley denn nicht interessiert: hier.)
Der 1959 eingeführte Bentley S2 unterschied sich optisch nicht grossartig vom S1. Es gab ihn wieder als SWB (Radstand 3,124 Meter) und LWB (Radstand 3,226 Meter); es gab wieder eine Karosse ab Werk, doch man konnte den S2 ebenfalls wieder nur als Fahrgestell bestellen und dann einen Karossier seiner Wahl beauftragen, den Wagen einzukleiden. Wichtigste Neuerung beim S war folglich: der Motor.
Wir machen hier erstmals Bekanntschaft mit dem legendären 6,2-Liter-V8 (wie ihn auch der gleichzeitig vorgestellte Rolls-Royce Silver Cloud II hatte). Der Motorblock (mit nassen Laufbuchsen) und die Zylinderköpfe des neuen Motors bestanden aus Aluminiumguss, die hängenden Ventile wurden über Hydrostössel von einer zentralen Nockenwelle betätigt. Leistungsangaben gab es weiterhin keine, aber so etwa 180 PS dürften es schon gewesen sein – genug jedenfalls, um auch die Nebenaggregate wie etwa die Klimaanlage und die jetzt serienmässige Servolenkung anzutreiben. Bentley sagte damals, dass 180 km/h Höchstgeschwindigkeit möglich seien, aber das war eher optimistisch.
Und wie beim S1 gab es auch vom S2 wieder eine Continental-Version. So richtig erklären lässt sich der Unterschied zwischen einem gewöhnlichen S2 und einem Continental nicht, ausser: den Conti gab es «nur» als Fahrgestell mit massgeschneiderten Aufbauten, den S2 gab es «auch» als Fahrgestell mit massgeschneiderten Aufbauten.
Mehr PS oder ein dynamischer abgestimmtes Fahrwerk oder so, das sucht man vergebens. Egal: vom S2 wurden zwischen 1959 und 1962 genau 388 Exemplare ausgeliefert.
Und es waren wieder die gleichen Verdächtigen wie beim S1 Continental, die den S2 Continental einkleideten. H.J. Mulliner erfand den «Flying Spur», einen hübschen Viertürer, von dem stolze 128 Exemplare abgesetzt werden konnten; es gab auch einen Zweitürer von H.J. Mulliner, mit Stufenheck, von dem auch 98 Stück verkauft wurden. Doch das wohl schönste Stück entstand bei Park Ward, ein wunderbar einfaches, aber sehr elegantes viersitziges Cabrio, das vom Norweger Vilhem Koren entworfen worden war. 125 Stück wurden gebaut, sie sind heute sehr begehrt – und die «chinese eyes», die schrägstehenden Doppelscheinwerfer, wurden zur Legende. Interessant dabei. Rolls-Royce kaufte H.J. Mulliner schon 1959 – und fusionierte das Traditionshaus 1961 dann mit Park Ward (schon seit 1939 im Besitz von Rolls-Royce). Es arbeiteten also alle in die gleiche Tasche – und manchmal auch ein bisschen gegeneinander.
James Young baute 40 Stück einer viertürigen Limo, und ein paar wenige Zweitürer, und dann waren da auch noch einige seltene Aufbauten von Hooper sowie des Schweizers Graber.
Wir zeigen hier einen wunderschönen 61er S2 Continental von H.J. Mulliner, Er wird am 16./17. Januar von RM Auctions in Scottsdale versteigert. Die Contis vom S1 und S2 sind teuer geworden, aber da hat es wohl in Zukunft noch Potenzial gegen oben, ganz besonders für jene mit den selteneren Karosserieaufbauten.
Mehr Bentley gibt es im Archiv.
Original: radical