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Nachtrag, Pebble Beach 2012-1631

Published in radical-classics.com

Pebble Beach 2012

Pebble Beach ist und bleibt die wichtigste Oldie-Veranstaltung der Welt. Da müssen wir doch auch noch den Gewinner zeigen.

Mehr als ein Jahrzehnt ist her, dass ein Mercedes «Best of Show» beim Concours d'Elegance in Pebble Beach wurde, der wichtigsten automobilen Schönheitskonkurrenz weltweit, 2001 war das, ein wunderbarer Erdmann & Rossi Roadster auf Basis eines SS aus dem Jahre 1931. Doch in diesem Jahr konnte Mercedes endlich wieder einmal gewinnen, zum siebten Mal unterdessen, übertroffen einzig von Bugatti mit neun Auszeichnungen.

Heuer durfte ein Mercedes Typ S aus dem Jahre 1928 den wichtigsten Preis in Pebble Beach beanspruchen. Ursprünglich wurde es von der Mercedes-Benz Comp. Inc., New York, für Charles Levine, New York, bestellt. Am 2. August 1928 wurde das Chassis an Saoutchik in Neuilly-sur-Seine, Frankreich, geliefert. Das Unternehmen fertigte und montierte die Karosserie eines zweisitzigen Sportwagens und stellte der damaligen Daimler-Benz AG dafür im Dezember 1928 72,327.25 Franc (umgerechnet 11,572.35 Reichsmark) in Rechnung. Das exakte Auslieferungsdatum ist nicht dokumentiert, doch vermutlich wurde das Fahrzeug im Dezember 1928 übergeben. Jacques Saoutchik hatte dem Wagen eine so genannte «Torpedo»-Karosserie verpasst, mit einer flachen Windschutzscheibe.

Der Mercedes-Benz Typ S - mit Verweis auf seinen Hubraum von 6,8 Litern mitunter auch als Typ 680 S bezeichnet  erschien im Jahr 1927 als Weiterentwicklung des Mercedes-Benz Supersportwagens Modell K. Er begründete die legendäre Familie der schweren Kompressorwagen, zu denen auch die 1928 erschienen Modelle SS und SSK gehören. Sie dominierten das Renngeschehen über Jahre hinweg, waren aber auch als normale Strassenfahrzeuge zu kaufen. Alle Fahrzeuge dieser Familie haben einen Sechszylinder-Reihenmotor mit Kompressoraufladung zur Leistungssteigerung.
Zur hohen Leistung trägt auch die Doppelzündung bei – zwei Zündkerzen pro Zylinder, von denen eine mit Batteriezündung, die andere mit Hochspannungs-Magnetzündung betrieben wird. Der Typ S, das Basismodell der Familie, mobilisiert aus 6,8 Liter Hubraum 120 PS ohne und 180 PS mit Kompressorunterstützung. Dieses Leistungspotenzial machte den Typ S zu einem der schnellsten und zugleich begehrenswertesten Sportwagen seiner Zeit. Sein erster öffentlicher Auftritt erfolgte bei Eröffnungsrennen des Nürburgrings im Jahr 1927 und endete mit einem Dreifachsieg für Mercedes-Benz. Rudolf Caracciola fuhr den Typ S auf den ersten Platz. Insgesamt entstanden von dem exklusiven Hochleistungssportwagen nur 146 Stück, die weitaus meisten davon als offene Sport-Viersitzer mit Sindelfinger Karosserie. Einzelne Exemplare, wie der diesjährige Preisträger in Pebble Beach, wurden als Chassis ausgeliefert und erhielten ihre Karosserie bei den bedeutendsten Aufbauherstellern der damaligen Zeit. Der Mercedes-Benz Typ S gehört seit vielen Jahren zu den wertvollsten und beliebtesten Sammlerfahrzeugen.

Bevor es jetzt in Pebble Beach die Preisrichter überzeugte, liessen die heutigen Besitzer Judy und Paul Andrews, White Settlement, Texas/USA, den Saouthchik-Type-S aufwendig restaurieren. Davor war das Fahrzeug rund 30 Jahre eingelagert.

Mehr Mercedes gibt es im Archiv.


Mercedes-Benz Typ S Saoutchik, 1928

Schon ziemlich hübsch, der Saoutchik-Benz.

Mercedes-Benz Typ S Saoutchik, 1928

Text: esu, Fotos: Werk

Original: radical

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