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McLaren Speedtail

Published in radical-mag.com

Blutwurst und lauwarmes Bier

Die Engländer. Sie mögen es nicht, wenn sich das warme und das kalte Wasser durchmischen. Sie haben Angst davor, im Schlaf zu ersticken, deshalb verbauen sie undichte Fenster. Sie frittieren den Fisch zu Beton, sie essen Blutwurst zum Frühstück, sie trinken ihr Bier gerne abgestanden und lauwarm; sie nennen Fussballclubs Mittwoch. Sie haben auch eine Vorliebe für Fahrzeuge, die öfter in der Garage als auf der Strasse sind; sie fahren am liebsten Cabrios, obwohl das Wetter auf den Inseln nicht wirklich dafür taugt. Und sie treffen nicht immer besonders g’scheite politische Entscheidungen. Kurz: die Engländer sind nicht wie alle andern.

Auch McLaren ist nicht wie alle andern Automobil-Hersteller. McLaren ist schneller nach oben gekommen als alle andern, McLaren hat in der kurzen Zeit seines Bestehens schon einige Legenden konstruiert, McLaren hatte vor Jahren mit dem grandiosen F1 schon mal allen gezeigt, wie das so geht. Und jetzt setzt McLaren wieder ein Ausrufezeichen – ein typisch englisches noch dazu. Denn der Speedtail ist, nun, bezeichnen wir ihn mal als: eigenartig. Einzigartig würde auch passen, aber es entstehen ja genau 106 Exemplare, also passt es doch nicht.

Design. Auch kein einfaches Thema, prinzipiell sowie allgemein sowieso. Die Geschmäcker sind verschieden, die Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters, und überhaupt: es ist ja alles eine Frage der Interpretation. Das Adrette, Liebliche ist des Engländers Ding eh nicht so, und eben: man ist gern anders. Mehr wollen und müssen wir dazu jetzt auch nicht schreiben, ausser vielleicht noch: der Speedtail ist dermassen schräg, dass er definitiv cool ist. Eigentlich der King of Cool.

1050 PS. Genaue Details verrät McLaren nicht, aber es ist davon auszugehen, dass der 4-Liter-Biturbo aus dem feinen Senna (800 PS) mit einem Elektromotor aufgeheizt wird. Einen Wert für die 0 auf 100 km/h gibt es auch nicht, aber dafür: 0 auf 300 km/h in 12,8 Sekunden. Und eine Höchstgeschwindigkeit von 403 km/h. Und das ohne Spoiler. Aber das ewig lange Heck des 5,14 Meter langen Geräts muss ja auch einen Sinn haben. Wie der F1 hat der Speedtail drei Sitze, der Pilot sitzt in der Mitte, die beiden Passagiere werden etwas zurückversetzt. Im Preis von über zwei Millionen Euro ist aber immerhin noch ein massgeschneidertes Gepäckset inbegriffen. Allerlei Firlefanz kann man auch noch bestellen, und nicht alles wird vom guten Geschmack des Auftraggebers zeugen.

Mehr McLaren haben wir in unserem Archiv.

Der Beitrag McLaren Speedtail erschien zuerst auf radicalmag.