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BMW R nineT Urban G/S

Published in radical-mag.com

So schön waren die 80er

Vor vier Jahren beschenkte sich BMW Motorrad zum 90-jährigen Jubiläum mit einem schmucken Nostalgie-Kontrastpunkt namens R nineT (sprich „R neintie“, englisch für 90), der den puristischen Ansatz der legendären R 90 S hochleben liess. Die Bayern machten keinen Hehl daraus, dass das Baukonzept des schmucken Bikes geradezu zum «Customizing», zu gut Deutsch «selber Rumschrauben», einlädt. So gab es bereits zum Verkaufsstart eine lange Liste von BMW-Originalzubehör. Und natürlich tauchten in den einschlägigen Foren schon bald die wildesten Ableger der R nineT auf. Da lag es für die BMW-Produkteentwickler bald einmal auf der Hand, eigene «Custom»-Modelle in Serie zu produzieren. Den Anfang machte 2015 die enduromässig gestylte Scrambler, die im Markt extrem gut ankam. Entsprechend folgte in diesem Jahr neben dem konsequent abgespeckten und damit auch preiswerteren Einsteigermodell «Pure» die sportliche „Racer“ mit kleiner Halbverschalung und Höcker im Stile der Siebzigerjahre und zu guter Letzt die Urban G/S. Diese lehnt sich optisch an der R 80 G/S aus dem Jahr 1980 an, also der Urmutter aller Reisenduros. Für einen Grossteil der heutigen 50-plus-Motorradfahrer verkörpert dieses Modell die jugendlichen Sehnsüchte nach Freiheit und Abenteuer schlechthin. Es steht für eine Zeit, wo man sich noch im VW-Bus oder eben der R 80 G/S auf den Weg nach Kathmandu machen konnte.

Der weisse Tank mit blauen Dekorelementen und der knallrote Sattel sind praktisch eins zu eins vom Klassiker übernommen. Ebenso das strahlend weisse Frontschutzblech inklusive Scheinwerfer-Umrandung mit einem kleinen Windschutz, der im Übrigen auf der Autobahn eine erstaunlich grosse Wirkung hat. Zusammengehalten wird das Ganze von einem schwarz lackierten Stahlrahmen. Etwas unverständlich ist BMWs Entscheid, die neue G/S ab Werk mit Aluguss-Rädern auszuliefern. Da führt eigentlich kein Weg vorbei an den Speichenrädern für 470 Franken Aufpreis.

Die R nineT Urban G/S sieht aber nicht nur gut aus, sie macht auch in Fahrt mächtig Spass. Die Sitzposition ist rund fünf Zentimeter höher als bei der normalen R nineT. Zusammen mit dem breiten Lenker sitzt es sich aufrecht entspannt. Für sportlichen Antrieb ist der altbewährte, luft-/ölgekühlten Zweizlyinder-Boxermotor mit 1170 ccm Hubraum und satten 110 PS Leistung besorgt. Dieser gefällt nicht zuletzt auch durch seinen erstaunlich kernigen Sound. Statt der moderneren Upside-Down-Gabel kommt bei der G/S-Version eine konventionelle Telegabel zum Einsatz. Dafür muss man aber keine Abstriche in Sachen Handlichkeit und Agilität in Kauf nehmen. Spritzig locker geht es auf dem 221 Kilogramm schweren Bike den Pass hoch, leichtfüssig und zielgenau durch die Kurven und wenn’s sein muss mit kräftig zupackenden Bremsscheiben und ABS zum sicheren Stillstand. Das macht die neue BMW R nineT G/S Urban zu einem schmucken Allround-Motorrad, dass äusserst gekonnt klassisches Design mit puristisch unverfälschtem Fahrspass verbindet.

BMW R nineT Urban G/S :
Motor: Luft-/öl-gekühlter Zweizylinder-Motor
Hubraum: 1170 ccm
Leistung: 110 PS (81 kW)
Drehmoment: 116 Nm / 6000 U/min
Sitzhöhe: 850 mm
Gewicht fahrfertig: 221 kg
Testverbrauch: 5,6 l/100 km/h
Basispreis: ab Fr. 14 000.-

Wir bedanken uns herzlich bei Daniel Huber. Mehr Motorräder gibt es in unserem Archiv.

Der Beitrag BMW R nineT Urban G/S erschien zuerst auf radicalmag.