Porsche 901 Cabriolet
Vergessen
Eigentlich gibt es dieses Auto ja gar nicht. Zumindest wird es in der einschlägigen Literatur nur ganz am Rande erwähnt, auch die bekannten Standard-Werke haben ihn irgendwie vergessen. Aber, wie man sieht: er existiert tatsächlich, der Prototyp eines Porsche 901 Cabriolet.
Selbstverständlich hatte Porsche in der Konzeptionsphase für den 901 auch an Cabrio gedacht, es existieren da auch Zeichnungen. Doch weil sich der offene 356 nicht mehr sonderlich gut verkaufte, wurden die vorerst einmal auf Eis gelegt. Erst im Juni 1964 – neun Monate nach der Vorstellung auf der IAA 1963 – wurde beschlossen, dass es im Fertigungsplan für den Zeitraum von Ende 1964 bis Ende 1965 doch Platz einen offenen 911er (die Umbenennung von 901 zu 911 erfolgte am 5.11.1964) geben sollte, 1000 Stück wurden eingeplant. Karmann soll in Osnabrück sofort mit der Konstruktion begonnen haben.
Man weiss unterdessen, dass Karmann am 10. September 1964 tatsächlich einen komplett offenen 901 mit der Chassisnummer 13360 nach Stuttgart lieferte. Ein Dach sollte er dort erhalten. 1965 verliess der sehr offene 901 dann aber die Versuchsabteilung, bei Porsche hatte man sich unterdessen für die Konstruktion des «Targa» entschieden (ein echtes Cabrio gab es ja dann erst ab 1983). Und danach verliert sich die Spur des Fahrzeugs für viele Jahre. Irgendwann taucht der Wagen nicht mehr ganz taufrisch im Lager eines Karlsruher Porsche-Teile-Händlers wieder auf, wird 2001 von einem Amerikaner im Tausch gegen einen 356 Carrera GS erstanden – und dann fleissig bewegt. In den vergangenen zwei Jahren wurde 13360 restauriert – und wird Anfang Februar von RM Sotheby’s in Paris versteigert. Man darf davon ausgehen, dass der Preis wohl absurd hoch sein wird, 911 drehen sowieso längst im dunkelroten Bereich, ein solch geschichtsträchtiges Fahrzeug wie der offene 901-Prototyp dürfte dann wohl siebenstellig kosten. Wir können ihn hier wenigstens einmal anschauen.
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