Ferrari 250 GT Coupé Speciale
Zwischenspiel
Wir haben von den Boano-250ern berichtet, hier, und wir haben von den Ellena-250ern geschrieben, hier. Und wir haben auch geschrieben, wie es dazu kam, Auftrag von Ferrari, Entwurf von Pininfarina, zu wenig Kapazität bei Pininfarina, und deshalb wurde der Auftrag auswärts vergeben, zuerst Boano, dann Ellena. 88 Stück entstanden, das hatten wir auch schon geschrieben.
Nun gibt es unter diesen 88 Boano-250ern aber einige Fahrzeuge, die passen nicht in die Reihe. Da war #0531GT, auch ein Boano, aber ein Cabriolet. Und da waren die ersten Fahrzeuge aus dieser Reihe (#0429GT, #0431GT, #0435GT, #0441GT, #0443GT, #0445GT und #0447GT), die zwar historisch zu den Boano-250ern zählen, aber bei Pininfarina aufgebaut wurden. Später gibt es noch zwei Fahrzeuge mit einer Pininfarina-Karosserie, #0545GT und #0583GT, doch von denen wissen wir jetzt (noch) nicht so viel, also lassen wir die mal beiseite.
Doch dann gibt es noch vier aussergewöhnliche Fahrzeuge innerhalb dieser Reihe, #0463GT, #0465GT (zeigen wir hier), #0467GT und #0469GT. Auch diese vier 250er wurden bei Pininfarina eingekleidet – und dies in einem ganz besonderen Stil. Sie sehen gar nicht aus wie der Pininfarina-Entwurf für den 250, haben nichts gemeinsam mit den Boano, sondern sind eigentlich verkappte 410 Superamerica. Aber halt mit dem kleinen Colombo-3-Liter-V12, wahrscheinlich 240 PS. Diese Ferrari tragen den Namen 250 GT Coupé Speciale Pininfarina – und sind ein sehr erfreulicher Anblick. Und weil es sich um Einzelanfertigungen auf dem als 513 bezeichneten Chassis handelte, sind sie auch mit allem ausgestattet, was man damals noch so extra bestellen konnte, andere Auspuffanlage, zwei Tanks, spezielles Leder von Conolly (genannt: Pelle Naturale), spezieller Lack (bei #0465GT: Cassa Blu Genziana).
Es ranken sich manche Geschichten um diese vier Fahrzeuge. So kann man lesen, dass Enzo Ferrari persönlich etwas beleidigt war, dass Pininfarina den 250-GT-Auftrag nicht selber ausführte (oder ausführen konnte). Die Beziehung zwischen dem «Commendatore» und Pinin Farina stand 1956 noch auf ziemlich wackeligen Beinen, und auch deshalb soll sich Pininfarina entschieden haben, diesen vier Fahrzeugen eine ausserordentliche Behandlung angedeihen zu lassen. Man darf sie deshalb vielleicht fast so ein bisschen als «missing link» in der Ferrari-Pininfarina-Zusammenarbeit bezeichnen.
Und irgendwie hat er was, der Ferrari 250 GT Coupé Speciale von Pininfarina. Auch wenn die Bezeichnung etwas sperrig ist. Viel mehr Ferrari gibt es in unserem Archiv.
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