Sex nach Fünf, Fahrbericht Volkswagen T6 2216
Fahrbericht
Volkswagen T6
Der neue VW-Transporter ist nicht wirklich neu. Aber wirklich gut.
Generation Six. An jeder Ecke hing an der Fahrpräsentation in Schweden ein Schild mit dieser Aufschrift. Erfahrene Autojournies wissen, wenn ein Hersteller so offensiv die «Neuheit» bewirbt, dann ist was im Busch. Genau, denn der T6 ist irgendwie nicht die sechste Generation des legendären Bulli. Sondern eher, Fünf plus. Doch VW hat ja Erfahrung mit solchen Spielchen. Schon der Golf VI war nur ein überarbeiteter Golf V, wurde trotzdem vollmundig als neue Generation gepriesen. Nun also das selbe Spiel beim Transporter. Dabei hat er es doch gar nicht nötig. Denn der T6 ist auch als gepimpter T5 immer noch ein hervorragendes Auto. Fährt sich wunderbar, profitiert von neuen, etwas leiseren Triebwerken und neu arrangiertem Innenraum. Dazu gabs ne neue Front, etwas Zeichenarbei am Heck und viel Bling-Bling, wie die Chromfelgen die wir auch schon von New, New, New, New Beetle kennen.
Technisch gesehen gabs ein überarbeitetes Fahrwerk. Und man bekommt die elektronisch gesteurten Dämpfer jetzt auch im Bulli. Ob das Braucht? Ein komfortable Grundabstimmung hätte in unseren Augen auf jeden Fall gereicht. Auch mit dem T6 werden die wenigsten auf die Nordschleife wollen. Und die, die das wollen hauen eh ein komplett anderes Fahrwerk rein. Egal, in der Komfortstellung rollt der Wagen durchaus elegant ab, den Passagieren war auf den ersten Fahrten jedenfalls sehr wohl im Fond. Drückt man dann auf Sport wird die Abstimmung deutlich straffer. Der Gewinn an Sportlichkeit steht aber in keinem Verhältnis zum Verlust an Komfort.
Sehr gut gefallen hat uns der 150-PS-Diesel mit seiner linearen Kraftentfaltung. Und auch die Abstimmung des DSG passt wunderbar, man kann das Drehmoment sehr gut ausnutzen, ohne dass das Getriebe unnötige Schaltvorgänge einstreut. Neu kann man mit dem T6 auch «Segeln», der Wagen rollt ohne Last also ohne Kraftschluss zum Getriebe einfach einher. Deutlich mehr Dampf hat natürlich des BiTDI mit 180 PS. Wem das alles nicht reicht, der kann natürlich auch einen Benziner mit 204 PS bestellen. Das haben wir dann, aus Rücksicht aufs Tank-Budget von VW, sein lassen.
Wie gesagt, auch im Innenraum ist einiges gemacht worden. Wohl nur das Navigationssystem mit dem aus heutiger Sicht mickrigen Bildschirm zeigt, dass man hier keine komplette Neukonstruktion vor sich hat. Bis zur echten neuen Generation des VW Transporters dürfte es also noch so fünf bis sieben Jahre dauern. Aber, das ist wirklich nicht schlimm, denn der T6 ist ein wirklich gutes Auto. Viel Platz, ein äusserst luftiges Raumgefühl und vor allem zwei mächtige Schiebetüren machen das Auto zum Traum der Grossfamilie werden. Oder der Kleinfamilie mit platzfressenden Hobbies. Aber es muss schon gesagt sein, der T6 ist schon nicht mehr so frisch ist wie die V-Klasse von Mercedes. Aber, man kann einfach nicht immer gewinnen. Den für Privatanwender wohl interessanteste Variante, den Multivan, gibt es ab 32'910 Franken. Ein heisser Preis. Jedenfalls für all jene, denen 84 PS genügen...
Mehr Volkswagen gibts im Archiv.
Original: radical