Leicht ist gut, Fahrbericht Suzuki Vitara 2144
Fahrbericht Suzuki Vitara
Noch nicht erstellt
Die Klasse der kompakten SUV ist am boomen. Nach wie vor. Nun will auch Suzuki ein Stück des Kuchens abhaben. Mit dem neuen Vitara. Und der kommt - zumindest in der Schweiz - nur mit Allrad. Allein das unterscheidet ihn schon von einem Renault Captur oder anderen Fahrzeugen dieser Klasse, die es oftmals nur mit Vorderradantrieb gibt. Doch, reicht ein freisaugender 1600er-Benziner und ein ebenso grosser Turbodiesel, um das Gefährt in Schwung zu bringen? Ja, denn die beiden Triebwerke mit jeweils 120 PS haben vergleichweise leichtes Spiel. Der Vitara wiegt mit 1165 kg (DIN, Benziner) trotz 4x4 fast 100 kg weniger als eben zum Beispiel ein Renault Captur mit Vorderradantrieb. Ja, schon klar, im Radical-Universum gewinnt man mit dem Benziner mit seinen 156 Nm natürlich keinen Blumentopf. Der Diesel hat da schon etwas mehr zu bieten, die 320 Nm maximales Drehmoment sind für den 417 cm langen Fünftürer sicher passender. Aber eben, kleine Diesel verkaufen sich in der Schweiz nicht wahnsinnig gut. im Falle des Vitara rechnet man aber trotzdem mit einem Marktanteil von einem Drittel, sobald es im Sommer dann den Diesel in Kombination mit der Sechsstufenautomatik gibt. Eben, am Bern einem Walter Röhrl hinterher zu fahren ist mit dem Vitara illusorisch, ausser man baut dem Auto von Walter den Motor aus. Aber, das will der Japaner -der nun auch aus dem Suzuki-Werk in Ungarn kommt - ja auch gar können. Er will ein treuer Begleiter sein für all jene, die nicht auf 4x4 verzichten mögen (oder können), die bequem von A nach B kommen wollen und sich keinen fetten Audi leisten wollen (oder können). Auf den ersten Blick ist der Suzuki Vitara also einfach ein Gebrauchsgegenstand. Ein Auto eben, mit dem man alles erledigen kann, was man im Leben so tun muss.
Doch halt, mit dieser Einschätzung würden wir dem neuen Suzuki dann doch Unrecht tun. Denn an Bord gibt es vieles, dass man von einem kleinen SUV aus Ungarn/Japan vielleicht nicht erwarten würde. Abstandtsempomat, Kollisionswarner, Notbremsassistent und eine sehr einfach gelöste, aber gut funktionierende Anbindung vom Smartphones. Alles da also, was die Konkurrenz auch zu bieten hat. Zumindest dann, wenn man sich nicht die Basisversion zum Kampfpreis von 22'990 Franken (ohne Boni) holt. Und ja, wir müssen den Ingenieuren von Suzuki eine Lanze brechen. Für 30'990 Franken bekommt man bei Suzuki ein Kompakt-SUV mit kleinem Dieselmotor, der besser gedämpft ist und ruhige läuft als die Triebwerke des VW-Konzerns. ES ist also einem kleinen, unabhängigen Hersteller durchaus möglich, wunderbare Triebwerke in Fahrzeuge einzubauen. Das beweist Mazda. Und das beweist nun auch Suzuki.
Der neue Vitara ist keine Sänfte, vor allem harte Querfügen mag er nicht wirklich. Doch die Strassen in Portugal, wo die ersten Testfahrten absolviert wurden, gehen bei uns mittlerweile als Feldwege durch. Insgesamt ist die Abstimmung okay, die Zeiten der völlig unterdämpften Fahrwerke aus Japan sind vorbei. Auch die Lenkung ist okay, genau so wie die Übersichtlichkeit der Karosserie und das Platzangebot. Suzuki hat mit dem Vitara das Auto nicht neu erfunden, aber doch genau hingeschaut was die Konkurrenz so macht. Und vieles in den neuen Vitara einfliessen lassen. Der geneigte Leser erkennt, dass wir etwas nach Worten ringen. Denn der neue Suzuki ist einfach ein Auto, ohne grosse Schwächen aber auch kein Wagen, der schon beim ersten Blick ein heftiges Herzrasen verursacht. Es ist einfach der treue Kumpel - aber auch diese Autos muss ja jemand bauen. Und das ist den Japanern wirklich gelungen, zumal der Vitara bei Karl Lagerfeld wohl keine 10 Punkte bekommen würde. Doch wer ist schon Karl Lagerfeld?
Ach ja, für alle Praktiker. Mit dem Diesel dürfen 1500 kg gezogen werden, mit dem Benziner sind es 1200 kg. Und nein, wir würden uns keinen Vitara kaufen. Keinesfalls. Aber nicht, weil der Suzuki irgendwelche groben Mängel hätte. Sondern weil wir SUV's einfach nicht mögen. Aber das wisst ihr ja schon.
Mehr Suzuki gibts im Archiv.
Text: Cha, Fotos: Werk.
Original: radical