Passt scho, Test VW Passat Variant 2092
Test VW Passat Variant
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Der Passat ist für Volkswagen so etwas wie der Unimog von Mercedes. Denn Unimog bedeutet «Universal Motor Gerät» und diese Rolle kommt dem Mittelklasseauto von VW zu. Er soll bequem sein, gross genug für fünf Personen und in der von uns getesteten Kombiversion «Variant» auch genügend Platz für Gepäck, Einkäufe oder den Besuch im Möbelhaus bieten. Der Testwagen, in der besten Ausführung «Highline», überzeugte denn auch in mancher Hinsicht. Erstaunlich gute Übersicht zum Beispiel ist etwas, dass man so manchem Auto dieser Klasse wegen all des Design-Schnickschnacks nicht mehr attestieren kann. Im Passat fühlt man sich dagegen wohl, geniesst auf allen Plätzen ein sehr generöses Platzangebot und die sehr umfangreiche Ausstattung. Wie erwähnt, die beste Ausführung des Passat Variant lässt kaum Wünsche offen, allerdings ist der Basispreis auch sehr hoch. Mindestens 49'150 Franken kostet der VW mit dem 150-PS-Diesel und DSG als «Highline» mindestens. Hinzu kamen ein sehr teures Assistenzpaket (Fr. 1890.–) oder das «Fleetline-Paket» mit LED-Scheinwerfern, einer drahtlos beheizbaren Frontscheibe und anderen Nettigkeiten, welche die Konkurrenz teilweise serienmässig mit an Bord hat. Insgesamt standen für unseren Testwagen 57'160 Franken auf der Liste. Da ist das Wort «Volkswagen» dann von seiner Bedeutung entbunden. Klar, der Einstieg in die Passat-Welt gelingt deutlich unter 40'000 Franken. Wenn man aber bedenkt, dass derzeit die Skoda Händler ihren Octavia RS Combi mit starkem Dieseltriebwerk zu diesem Preis losschlagen, darf man sich schon fragen wie weit sich die Preisspirale beim Passat noch drehen soll. Und auch, wie man den Abstand zu Audi wahren will. Wobei, das ist ja ganz einfach: man macht die vier Ringe einfach noch teuerer.
Immerhin gibt es für viel Geld auch viel Auto. Vor allem im Innenraum überzeugt der Passat total und verkleinert die Lücke in Sachen Anmutung und Materialauswahl zu Audi extrem. Da hat man sich Wolfsburg schon einige Gedanken gemacht, die Ergonomie ist hervorragend, die Bedienung - für ein Auto mit so vielen Optionen und Assistenzsystemen – einfach. Und eben, der wahre Luxus ist ja der Platz. Und der ist nicht nur für die Fahrgäste reichlich vorhanden. Je nachdem wie viele Sitze man brauch variiert das Kofferraumvolumen beim 477 cm langen Wagen zwischen 650 und 1780 Liter. Wir sagen mal, innen ist der neue Passat derzeit die Benchmark in diesem Segment, da muss sich auch BMW ordentlich strecken. Besonders erfreut waren wir ob den tollen Sitzen mit zahllosen Einstellmöglichkeiten. Da möchte man ja fast in den Aussendienst wechseln...
Der Motor im Testwagen ist ein alter Bekannter. 150 PS leistet der Vierzylinder-Turbodiesel im Bug des Passat, hinzu kommt ein Drehmoment von maximal 340 Nm ist der Wagen bestens auch für schwere Transportaufgaben gerüstet. Wie bei VW (leider) üblich gehören die TDI-Motoren nicht zu den leisesten ihrer Zunft. Der rauhe, metallene Klang verschwindet leider auch bei warmen Triebwerk nie ganz. Und, der Passat ist keine Sänfte. Zwar federt der Wolfsburger ordentlich ab, aber gerade bei langsamer Fahrt dringen doch zuweilen harte Schläge bis in den Innenraum. Das können Konkurrenten wie der neue Ford Mondeo besser. Andererseits ist der VW der sportlichen Gangart nicht abgeneigt. Allerdings fragen wir uns, ob sich der Endverbraucher das wünscht. Sicher ist, dass der Passat Variant mit dem 150 PS leistenden Diesel ein sparsames Auto ist. Im Vergleich zu seinem Vorgänger ist das neue Modell um bis zu 85 kg leichter – und das merkt man auch beim Verbrauch. Im Schnitt genehmigte sich der Kombi 5,8 Liter Diesel pro 100 Kilometer. Zwar spricht man in Wolfsburg von einem Wert von 4,5 L/100 km, aber angesichts der teils eisigen Temperaturen während des Test, den entsprechend langen Warmlaufphasen und der Vielzahl der eingeschalteten elektrischen Verbraucher ist ein Verbrauch unter 6 l/100 aller Ehren wert. Bei milden Temperaturen und Sommerreifen dürfte sich der Verbrauch einfach auf gut fünf Liter drücken lassen.
Mit dem neuen Passat Kombi ist VW ein grosser Wurf gelungen. Das muss er auch sein, denn der Mittelklasse-Kombi gehört zu den wichtigen Standbeinen der Marke. Das Modell wurde bisher über 22 Millionen Mal gebaut. Einzig der Preis scheint uns doch langsam in Regionen abzudriften, die so manchen ins Grübeln kommen lassen. Insbesondere die Verantwortlichen von Fuhrparks werden die Preisliste sicher zwei mal studieren – die teils deutlich günstigere Konkurrenz wird’s freuen.
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Original: radical