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Nett, Fahrbericht Peugeot 208 GTi 30th 2083

Published in radical-mag.com

Fahrbericht Peugeot
208 GTi 30th

Noch nicht erstellt
Wem der Umweltschutz am Herzen liegt, der sollte die Geburtstagsversion des Peugeot 208 GTi kaufen. Denn obwohl er 8 Ps mehr leistet, 25 Nm mehr Drehmoment hat soll der schärfste GTi der Franzosen einen halben Liter weniger verbrauchen (5,4 statt 5,9 L/100 km). Nun, wir sind ja keine Öko-Fundies, drum haben wir mal geschaut, was der kleine Gallier sonst noch so drauf hat. 208 PS, 300 Nm und eine kleine Rennstrecke in der Nähe von Paris, das muss doch Spass machen. Doch blicken wir erst noch kurz zurück. Genau dreissig Jahre ist es her, dass Peugeot das Kürzel GTi erstmals verwendet hat. Viele werden sich noch an den 205 GTI erinnern, der damals gegen den Golf GTI und Co. antrat und die Marke mit dem Löwen als Logo zum Beispiel in der Rallye-WM zu einem ernsthaften Mitbewerber machte. Seither ist viel passiert, Peugeot durchschritt einige Täler der Tränen und zeitweise musste man um den Fortbestand der Marke bangen. Seit ein paar Jahren hat man sich nun gefangen und bringt ein feines Automobil nach dem anderen auf die Strasse. Darunter auch den kompakten 208, sozusagen als Urgrossenkel des legendären 205.

Also, zurück zum aktuellen GTi und der Rennstrecke. Da macht der kleine Flitzer richtig Spass.  Aber weniger wegen der leicht erhöhten Leistung, viel mehr: wegen des Sperrdifferenzials an der Vorderachse. Das Torsen-Teil trägt einen beträchtlichen Teil zum Plus an Fahrspass bei. Natürlich ist man beim raus beschleunigen aus engen Kehren mit dem 30th-Modell im Vorteil, aber auch beim Anbremsen bringt das Differenzial mehr Stabilität. Bei den Testfahrten jedenfalls war im direkten Vergleich zum aktuellen 208 GTi ein massiver Unterschied zwischen den beiden Modellen erkennbar. Natürlich erkauft man sich das Plus an Dynamik auch mit etwas weniger Komfort. Die Karosserie des Wagens wurde gegenüber dem «normalen» GTi noch einmal um 10 mm abgesenkt, die Federraten noch einmal etwas steifer die Lenkung vielleicht noch einen Tick direkter ausgelegt.


Aber, man wird doch nicht komplett durchgeschüttelt im 208 GTi 30th, ein Rest an Komfort ist immer noch vorhanden. Dazu tragen auch die gut stützenden, bequemen Sportsitze bei. Einzig an die Sitzposition muss man sich gewöhnen. Auch der 208 GTi 30th verfügt über das kleine, relativ tief montierte Lenkrad, über welches man hinwegblickt. Dieses Feature findet derzeit bei allen neuen Modellen von Peugeot Anwendung. Was im Alltag problemlos ist (man gewöhnt sich wirklich sehr rasch an das veränderte Layout) macht bei der Kurvenhatz oder auf der Rennstrecke etwas mehr Mühe. Die Umgewöhnungszeit ist deutlich grösser, da man sich am Lenkrad deutlich schlechter «festhalten» kann. Aber, Freude macht der Kleine so oder so, auch wenn man sagen muss, dass es ihm doch noch etwas an Kompromisslosigkeit fehlt. Wenn man schon einen scharfen Bruder zu einem GTi auf die Räder stellt darf der auch richtig böse sein. Ist er nicht, der 30th, er ist einfach einwenig unfreundlicher als der 208 Gti.




Zu all den Sport-Attributen wie der kürzeren Endübersetzung des Getriebes, veränderter Fahrwerksgeometrie und Sport-Reifen von Michelin (Pilot Super Sport) gehört auch ein verändertes ESP zum «30th»-Programm. Das Stabilitätsprogramm lässt im Extremfall grössere Gierwinkel zu, weshalb das Fahrzeug noch dynamischer erscheint. Treibt man es dann doch zu bunt, greift es nach wie vor mit harter Hand ein und sorgt dafür, dass die Sicherheit nicht zu kurz kommt. Das ist auch gut so, immerhin erreicht der Kompaktsportler einen Topspeed von 230 km/h. Aber eben, extrem ist anders. Schön ist auch, wie der Gallier in engen Kehren das kurveninnere Hinterrad hebt, sieht spektakulär aus und macht das Auto nicht langsamer... Besonders gut gefallen hat uns übrigens das manuelle Sechsganggetriebe. Leicht zu bedienen, kurze Schaltwege, exakte Schalthebelführung. Man sollte mal ein paar Opel-Ingenieure nach Paris schicken...

Das Modell ist nicht auf eine gewisse Stückzahl limitiert und ist ab 35'990 Franken erhältlich. Und damit rund 6000 Franken teuerer als ein normaler 208 GTi. Das ist in dieser Fahrzeugkategorie viel Geld, allerdings ist auch der Mehrwert beachtlich. Allerdings nur für all jene, denen das sportliche Fahren richtig am Herzen liegt – und trotzdem nicht auf eine gewisse Alltagstauglichkeit verzichten will. Sein derzeit wohl grösster Konkurrent, der VW Polo GTI, vermag der Franzose nicht zu überflügeln, trotz der 16 PS mehr als der Wolfsburger. Denn auch der VW bietet (zumindest mit Handschaltung) ebenfalls 350 Nm und optional das verstellbare Fahrwerk, welches dann für richtiges Rennfeeling sorgt. Und: wer einen fein motorisierten, agilen Kleinwagen möchte ist mit dem normalen GTi  sicher genauso gut bedient. Auch wenn das «zahme» Exemplar (200 PS, ab Fr. 29'900.-) etwas mehr verbraucht.

Mehr Peugeot gibts im Archiv.



Text: Cha, Fotos: Werk.

Original: radical

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