Ich dreh am Rad, Test Subaru WRX STI 2024
Test Subaru WRX STI
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Jaja, der Subaru WRX STI, damals noch mit dem Zusatz Impreza war in der Schweiz auch als Renn-Schilter bekannt. Subaru wurde als Allradpionier in der Schweiz immer mit der Landwirtschaft in Verbindung gebracht. Neben Renn-Schilter nannte man ihn auch Milchkannen-Express, Subventions-Ferrari und so weiter. Tempi passati, die neuste Generation des schärfsten Subaru hat mit dem allem nicht mehr viel zu tun. Wobei, so ein bisschen hemdsärmlig ist er immer noch, der Viertürer. Das ist nicht nur gut so, es ist sicher auch gewollt. Gnägi-Liibli statt Seide, das ist dem Subaru erhalten geblieben. Aber, er hat sich insbesondere im Innenraum doch angepasst. Nein, die Verarbeitung eines Audi, BMW oder Mercedes darf man im Innenraum nicht erwarten. Den Vergleich zu Ford, Renault oder Fiat aber braucht er nicht zu scheuen, im Gegenteil. Wie sich der Subaru fährt, konnten wir ja ausgiebig ergründen, einerseits bei der Präsentation andererseits auf der Rennstrecke. Im Alltag aber fallen meist andere Sachen auf als bei der Hatz nach Rundenzeiten. Das ist auch beim WRX STI nicht anders.
Auch der Antrieb ist von der herben Sorte. Der 2,5 Liter grosse Boxer will unterhalten sein.
Also, Drehzahl ist gefragt! Unter 3000 Umdrehungen baut sich kaum Ladedruck auf, wer fliegen will muss also schauen, dass sich das Schaufelrad dreht. Richtig schnell dreht. Dann geht der Subaru richtig deftig. Gangwechsel? Kein Problem, solange man nicht im Hauptberuf Ziseleur ist. Auch hier gilt: Hemdsärmlig schaltet besser. Die Schalthebelführung fühlt sich zwar deutlich weniger knochig an als bei den Vorgängern, aber ein Kleinod der Feinmechanik ist die Sechsgang-Box nach wie vor nicht.
Hat man die 300 Pferde mittels genügendem Ladedruck mobilisiert macht der Japaner so richtig Spass. Ziemlich neutrales, eher eine Spur untersteuerndes Fahrverhalten, immer genügend Grip dank 4x4 und endlich eine Lenkung, die genügend präzise arbeitet und dem Fahrer auch zurückmeldet, was sich unter dem Auto gerade abspielt. Die Federung ist natürlich: straff. Und, besonders an der Vorderachse im Alltagsbetrieb nicht immer harmonisch. Da Stuckert auch mal der ganze Vorderwagen. Nicht so heftig wie früher, aber halt immer noch. Ein Komfortsänfte wollte und will der WRX STI aber natürlich nicht sein.
Erfreulich einfach ist die Bedienung. Da gibt es keine elektronische Parkbremse, die sich automatisch aktiviert, keinen Abstandstempomaten, der einem die Arbeit auf der Autobahn abnimmt und auch keine Sitzlüftung, auch wenn das angesichts der möglichen Fahrleistungen durchaus ab und zu praktisch wäre. Der Vorteil davon ist, dass es verhältnismässig wenige Schalter und Knöpfe gibt, die Bedienung ist simpel.
Die Schalter in der Mittelkonsole kann man im Alltag getrost vergessen. Auf normalen Strassen sind die Auswirkung der verstellbaren Antriebsmomentverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse nicht spürbar. Der Automatikmodus macht das prima - wieder etwas mehr um das man sich nicht kümmern muss.
Wer Subaru und Turbo hört wird sofort denken: sparsam ist der sicher nicht. Stimmt, den Öko-Preis wird man mit dem wilden Japaner nicht gewinnen. Im Test waren es genau 10,7 L/100 km. Das ist nicht wenig, aber offenbar steht Subaru auf realistische Verbrauchsangaben. Jedenfalls verbrauchte der WRX STI nur 3 dl mehr als das Werk vorgibt. Das schaffen nur ganz wenige Autos. Noch ein Wort zum Heckflügel. Auf den 460 Liter fassenden Kofferraum kann man wahlweise einen kleinen oder einen richtig grossen Heckflügel (wie auf den Bildern) montieren lassen. Wir sind der Meinung, wenn schon, dass das grosse Geweih! Auch wenn man in einigen Waschstrassen aufpassen muss. Für 44'900 Franken gibt es einen voll alltagstauglichen Sportler mit hohem Nutzwert und keinerlei Allüren, 300 PS und 407 Nm. Ein fairer Preis für Allradauto, dass auch den Trip zu einem Trackday verzeiht. Und weil man bei der Bereifung nicht überbordet hat (245/40 R 18), liegt auch ein Satz Reifen für die Rennstrecke noch im Budget. Klar, unsere Landwirte könne schliesslich rechnen...
Mehr Subaru gibts im Archiv.
Text: Cha, Fotos: Werk.
Original: radical