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Über'm Berg?, Test Opel Meriva und Astra 1.6 1976

Published in radical-mag.com

Test Opel Meriva und
Astra 1.6 CDTI

«Flüsterdiesel, nennt Opel den neuen 1600er-Selbstzünder. Wir nennen ihn: Spardiesel. Denn im Test des Astra und Meriva überzeugte er durch Spatzendurst.

Klar, die 136 PS aus einem Hubraum von 1,6 Liter sind nicht dazu angetan, die Radicals zu Freudenstürmen anzutreiben. Aber, ab und zu muss man ja auch etwas vernünftig sein. Und ab und zu brauen wir einfach ein Auto, dass vor allem seine Transportaufgabe erfüllt. Im Test stand ein Astra als Kombi sowie der Meriva, mit seinem speziellen Türkonzept. Über den Sinn der gegenläufig öffnenden Türen mögen wir an dieser Stelle nicht debattieren, genauso wenig ob ein klassischer Kombi wie der Astra heute - im Zeitalter des Miniva- und Kompakt-SUV-Wahns - noch Sinn macht. Wir sind die beiden Autos einfach gefahren, sie haben uns jeweils über mehr als 1000 Kilometer begleitet. Ausschliesslich in der Schweiz, einem Land also in dem 30er-Zonen schneller wachsen als der Klee auf den Feldern. Und, wir waren wirklich zufrieden. Über die jeweiligen Autos steht ja schon eine Menge in unserem Archiv, deshalb wollen wir uns an dieser Stelle auf den Antrieb konzentrieren. Und der ist richtig gut. Wenn das Auto mal in Fahrt ist. Beim Anfahren allerdings hatten wir immer Angst, das kleine Dieselchen abzuwürgen. Es ist zwar nie passiert, aber irgendwie ist das Einkuppeln bei beiden Modellen mit diesem Motor so eine Sache. Rein subjektiv hat man immer das Gefühl: jetzt geht er dann gleich aus! Und ja, Flüsterdiesel, so ein Wort wie es nur Marketingstrategen erfinden können. Ein Diesel der flüstert - ist kein Diesel. Also, der Motor läuft sehr ruhig und kultiviert, aber flüstern? Nein. Erst recht nicht, wenn der kleine Vierzylinder noch kalte Füsse hat.

Und er geht ziemlich gut. Egal ob im Astra oder Meriva, das Auto schiebt schön an und dank des guten Drehmoments (320 Nm) kann man damit richtig schaltfaul Fahren. Allerdings, unter 1500 Umdrehungen sollte man die Nadel des Drehzahlmessers nicht fallen lassen. Im Drehzahlkeller ist nämlich niemand zu Hause.

Wir finden grundsätzlich, dass Opel derzeit etwas unter Wert geschlagen wird. Der Ruf ist nach wie vor etwas angeschlagen, man redet von Grosspapi-Auto, da hat auch ein jung und dynamisch getrimmter Adam nicht viel daran geändert. Wir finden, dass dieser Ruf zu unrecht immer noch Bestand hat. Der Meriva und vor allem der Astra sind richtig gute Autos, auch oder gerade mit dem neuen Selbstzünder. Wem es nur darum geht, möglichst stressfrei und mit so wenig Diesel wie möglich von A nach B zu kommen, dem seien die kleinen Opel-Diesel ans Herz gelegt. Denn ein Testdurchschnitt von 5,2 Liter (beim Meriva) und 5,5 Liter beim Astra Kombi sind in unseren Augen hervorragende Werte. Und weil Opel schon immer Fahrwerke bauen konnte, kommt auch der Kurvenspass nicht zu kurz. Auf die Beschleunigungsorgie am Kurvenausgang allerdings muss man angesichts der 136 PS verzichten.

Aber für die vernünftigen Phasen im Leben bieten die Rüsselsheimer zwei richtig gute Autos an, die zudem noch bezahlbar sind. Den Astra Sports Tourer 1,6 CDTI gibts ab 32'600 Franken, den Meriva mit derselben Motorsierung sogar schon ab 29'800 Franken. Mit solch vernünftigen, bezahlbaren Fahrzeugen wird Opel sicher früher oder später über den Berg kommen. Denn nach wie vor ist finanziell bei der Konzernmarke von General Motors nicht alles rosa.

Mehr Opel gibts im Archiv.

PS: Natürlich bekommt auch der neue Corsa, den wir vorab schon mal fahren durften, den 1600er-Diesel. Glauben wir zumindest.



Opel Meriva.


Opel Astra Sports Tourer. Text: Cha, Fotos: Werk.

Original: radical

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