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Good Vibes, Test Nissan Qashqai 1971

Published in radical-mag.com

Test Nissan Qashqai

Noch nicht erstellt
Wir mögen SUV und Crossover nicht sonderlich. Aber es gibt Ausnahmen - wie den Nissan. Wieso das so ist? Vielleicht weil wir relativ einfache, gut gemachte Autos mögen. Autos, die einem klar definierten Zweck dienen, kein Aufhebens darum machen wie sie ihre Aufgaben erledigen. Wenn dann der Motor noch sehr sparsam ist, das Fahren bequem und das Platzangebot sowie die Variabilität gut sind - dann finden wir auch einen Nissan durchaus toll.

Der Crossover mit dem unsäglichen Namen Qashqai ist eine gewaltige Erfolgsgeschichte für Nissan, seit Jahren Allianzpartner von Renault. Der nun knapp 438 cm lange Wagen (+5 cm gegenüber dem Vorgänger) verkaufte sich bisher - auch in der Schweiz - hervorragend. Während wir mit dem Design des Vorgängers ziemlich Mühe hatten, gefällt der neue Qashqai. Nein, das Herz berührt der Japaner nicht, aber er gefällt einfach - das muss reichen. Reicht auch, zumindest in unseren Augen. Die Proportionen wirken stimmig und der Nutzwert kommt nicht zu kurz. 430 Liter an Kofferraumvolumen sind es mindestens - das ist nicht Spitze aber auch nicht schlecht. Wer die zweite Sitzreihe nicht benötigt,, kann den Stauraum auf 1585 Liter erweitern. Das ist allerhand. Und nein, einen Qashqai +2, also eine siebensitzige Version wird es nicht mehr geben. Wer unbedingt zwei zusätzliche Sitzplätze haben muss, kann zum ebenfalls neu aufgelegten X-Trail greifen.

Auf der Strasse fühlt sich der neue Qashqai an wie: ein ganz normales Auto. Die Seitenneigung des Aufbaus, das Untersteuern in Kurven und die Bremsleistung entsprechen dem, was in dieser Klasse üblich ist. Irgendwie leistet sich der Nissan keine Schwächen. Innen gibts genügend Platz, die Sitze sind bequem und die Übersicht dank der leicht erhöhten Sitzposition prima. Die Fensterfläche wurde im Vergleich zum Vorgänger zwar nicht wirklich grösser, trotzdem hat man den subjektiven Eindruck, der neue Crossover sei übersichtlicher.


Klar, kleine Kritikpunkte gibts immer. So ist der Bildschirm des Navigationssystems etwas gar tief montiert. Und wieso man bei einem solchen Fahrzeug einen Startknopf braucht, wissen wir auch nicht so genau. Aber das wissen wir bei vielen anderen Autos auch nicht. Klar ist, dass der neue Qashqai serienmässig mit einigen Assistenzsystemen ausgerüstet ist, die bei der Konkurrenz nur gegen Aufpreis zu bekommen sind. Spurhalteassistent und Notbremsfunktion sind ebenso an Bord wie die Verkehrszeichen-Erkennung. Zumindest bei den mittleren und hohen Ausstattungsniveaus. Da aber die Basisversion Visia (ab 24'790 Franken) in der Schweiz nur einen verschwindend kleinen Anteil der Verkäufe ausmacht, lassen wir die Basiskutsche mal aussen vor. Ob man diese Systeme braucht oder nicht überlassen wir gerne dem Fahrer. Leider gibts den Totwinkel-Assistenten, eine der nützlichsten Erfindungen der letzten Jahre, nur in der Topversion und gegen einen happigen Aufpreis, weil er in ein Paket mit anderen Features verpackt wurde.





Eines der Highlights am Nissan ist der neue 1,6-L grosse Dieselmotor mit 130 PS und einem maximalen Drehmoment von 320 Nm ab 1750 Umdrehungen. Bei Kaltstart noch deutlich als Diesel zu erkennen, wird der Vierzylinder mit Zunahme der Motoröltemperatur immer kultivierter. Er macht aus dem leer 1520 kg schweren Auto (Allrad mit manuellem Sechsganggetriebe) zwar keinen Sprinter. Aber das Triebwerk verfügt über eine derart angenehme Leistungsentfaltung, dass man nie darauf schliessen würde dass der Hubraum lediglich 1598 cm3 beträgt. Zusammen mit dem leicht zu bedienenden Getriebe schwingt sich der Qashqai genauso locker über die Landstrasse wie über die Autobahn. Und das alles mit einem Spatzendurst. Nissan spricht von 4,9 Liter pro 100 Kilometer. Das haben wir - natürlich - nicht erreicht. Aber der Testverbrauch von 5,6 L/100 km ist schon aller Ehren wert. Zumal man, wie erwähnt - nie das Gefühl hat, man sei in einer untermotorisierten Pseudo-Offroadkarre unterwegs. Zum Thema Offroad. Das soll der Qashqai auch können. Doch das haben wir - wie wohl 99% der Kunden - nie ausprobiert.

Wir haben uns lieber am guten Soundsystem, der guten Geräuschisolation und der sehr ordentlichen Verarbeitung erfreut. Allerdings gibts das dann nicht mehr umsonst. Diesel, Allrad und die besten Ausstattungslinie Tekna summieren sich zu einem Mindestbetrag von 41'990 Franken. Kein Schnäppchen mehr, aber irgendwie trauen wir dem Qashqai zu, dass er für lange Zeit ein treuer und problemloser Begleiter ist. Und das ist doch auch was wert. Zudem wird für die meisten Anwender das Modell mit Vorderradantrieb genügen. Dieses gibts mit dem getesteten Diesel ab 33'890 Franken und kann mit einem Automatikgetriebe (Aufpreis 2300 Franken) kombiniert werden.

Mehr Nissan gibts im Archiv.



Text: Cha, Fotos: Werk.

Original: radical

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