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Dickmacher, Mini Clubman Concept-1486

Published in radical-mag.com

Mini Clubman Concept

Noch nicht erstellt
Nach rund 10 Jahren in Produktion entschied sich British Leyland 1969, dem Mini ein grundlegendes Facelift angedeihen zu lassen. Das Ergebnis war der Mini Clubman. Eine langgezogene kantige Motorhaube sollte dabei Sicherheit, Solidität und Zeitgeist verkörpern. So richtig ging dieser Ansatz jedoch nicht auf, denn 1980 war nach rund 580'000 Einheiten Schluss mit dem Clubman, der als Schräghecklimousine und Kombi angeboten wurde. Die parallel weiter produzierte typische runde Mini-Front verkaufte sich schlicht besser - und überlebte den Clubman um beeindruckende 20 Jahre.

2007 tauchte der Name Clubman wieder auf und sorgt seither für Verwirrung. Denn auch wenn der Name den kombiartigen Mini gut kleidet, hiessen die Kombis unter den Classic Mini immer nur Traveller, Countryman oder Estate. Der Leser merkt, die Namensgebung der Münchner für ihre neuzeitlichen Interpretationen des englischen Klassikers ist mit allerlei Fallstricken versehen. Doch den intern R55 genannten Clubman für seinen Namen zu verurteilen, ist unangebracht, denn schliesslich ist dieser Mini mit seiner zweiflügeligen Heckklappe und der auf der Beifahrerseite entgegen der Fahrtrichtung öffnenden Clubdoor sicherlich der charismatischste Mini der Neuzeit. Die Marke selber hat den Clubman übrigens nie als Kombi bezeichnet und sah in ihm eher einen Shooting Brake, was jedoch auch nicht wirklich passend ist, denn eigentlich ist der Clubman einfach nur der etwas andere und polarisierende Mini, der Dank seines grösseren Radstandes und dem längeren hinterem Überhang auch noch praktischer war. Der grosse Erfolg blieb ihm verwehrt, aber der häufig liebevoll «Clubbie» genannte Fünftürer hat über die Jahre eine treue Fangemeinde gefunden.

Doch damit ist jetzt Schluss! Der dritte Mini mit dem Namenszusatz
Clubman muss jetzt ein Erfolg werden. Die Basis dafür ist
vielversprechend und heisst UKL («Untere Klasse»). Das ist für BMW, was für VW der MQB ist: Ein grosser Baukasten, auf dem
man alles unterhalb des BMW 3er mit Front- oder Allradantrieb günstig
zusammenstückeln kann.Mini Clubman Concept
Mini Clubman Concept
Dazu gehören genauso der bald zu den Händlern rollende neue Mini-Dreitürer (Fahrbericht hier), der frisch präsentierte BMW 2er Active Tourer (Vorstellung: hier) und zukünftig eben auch ein neuer Mini Clubman. Wie der ungefähr aussehen könnte, dürfen wir jetzt schon einmal als Konzeptstudie auf Bildern und demnächst auf dem Genfer Automobilsalon betrachten.

Doch was ist das? Verwundert reiben wir uns die Augen, denn vor uns steht ein ausgewachsener Kombi, der von den Proportionen eher an ein Fahrzeug der Kompaktklasse erinnert als einen Clubman Estate von 1969. Einzig die seitlich angeschlagene zweiteilige Heckklappe durfte als letzte Reminiszenz bleiben. Der Rest ist Mainstream. Dazu gehören auch vier Türen mit ordentlich Platz zwischen den
Türgriffen, denn dieser Clubman ist nicht nur erschreckend länger,
sondern auch knappe 17 Zentimeter breiter als sein Vorgänger. Das
schafft natürlich richtig Platz im Innenraum, so dass sich im Clubman
Concept erstmals eine zum Cockpit hin ansteigende Mittelkonsole samt
integrierter Armauflage ankündigt.BMW 2er Active Tourer
damals
alte grössen
Mini F56
mini f56
Und das Wort Fünfsitzer in einem Mini zum ersten Mal einen durchaus bequemen Sinn macht.

Der erste Eindruck täuscht nicht, denn das Datenblatt beweist: Dieser Mini überragt alles! Mit 422 cm Aussenlänge übertrifft er selbst den schon grossen Countryman um gute 12 Zentimeter und den brandneuen Dreitürer mit 184 cm gar um knapp 12 Zentimeter in der Breite. Mini bezeichnet das Clubman Concept daher nicht zu Unrecht als eine neue Klasse für die Zukunft der Marke. Uns fehlen anhand dieser Abmessungen jedoch eher die Worte, um für dieses aufgeplusterte etwas mit Mini-Emblem eine Bezeichnung zu finden. Dabei muss man dem Gestaltern in München sogar zugestehen, dass dieser Sechstürer von der Proportionierung durchaus gefällig erscheint, doch ist das noch Mini? Nein, es ist ziemlich genau Golf-Klasse, gewürzt mit 19“-Rädern, den zwischenzeitlich im BMW-Konzern Standard gewordenen «AirCurtains» hinter den vorderen Radläufen und für einen Mini ungewöhnlich anmutende Rückleuchten mit horizontaler Ausrichtung.

Natürlich verweist MINI darauf, dass es sich hierbei nur um eine Studie handelt, doch wer die einschlägigen Gazetten regelmässig liest, der weiss: der Clubman mit Entwicklungscode F54 dreht getarnt schon fleissig seine Runden und kommt irgendwann 2015 mit nur leichten Änderungen zur Studie auf den Markt. Sicherlich, wir verstehen, eine Marke, deren Relaunch im Jahre 2001 auf dem Retro-Look aufsetzte, muss sich weiterentwickeln, vor allen Dingen, wenn man davor eine Kleinwagen-Monokultur betrieben hat. Doch muss es nach 55 Jahren jetzt wirklich so ausufernd werden? Irgendwie liegt es einem auf der Zunge: Schuster bleib bei deinen Kleinwagen-Leisten. Doch das will man anscheinend in München derzeit überhaupt nicht hören. Die Zeichen stehen auf Wachstum. In Grösse und Stückzahl. Hoffentlich rächt sich das nicht.

Wir danken Mr. Mini für diesen Beitrag; Axel betreibt auch einen hervorragenden Blog, www.bigblogg.com.

Mehr BMW/Mini gibt es im Archiv.


Mini Clubman Concept

Original: radical

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